Digitalisierung der Arztterminvergabe: Neue Wege zur Patientensteuerung
Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) streben eine Revolution im System der Arztterminvergabe an: Mit einer digitalen Ersteinschätzung der Beschwerden soll der Weg zur passenden Praxis optimiert werden. Der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Oliver Blatt, hebt hervor, wie wichtig es sei, Patientinnen und Patienten gezielt zu unterstützen, damit sie den richtigen Ansprechpartner finden. Eine effizientere und schnellere Terminvergabe könnte die Folge sein. Ein dringender Termin soll nicht länger davon abhängen, ob man gesetzlich oder privat versichert ist, so Blatts ambitioniertes Ziel.
Im Mittelpunkt von Blatts Vorschlag steht eine einheitliche digitale Plattform, die durch eine vorausschauende Ersteinschätzung Orientierung bietet. Über die Krankenkassen-App können Patienten Beschwerden beschreiben und durch gezielte Fragen herausfinden, ob der Besuch beim Hausarzt nötig ist oder ob der Gang zur Apotheke genügen könnte. Praktischerweise kann direkt über die App ein Arzttermin gebucht werden, wobei die Hausarztpraxis bei Bedarf zu Fachärzten weitervermitteln soll – idealerweise vollständig digital.
Dieses System erfordert jedoch die Bereitstellung von Terminen auf einer neutralen Plattform, so Blatt. Parallel dazu verfolgt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ebenfalls eine strategische Steuerung der Patientenwege. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist die Einführung eines obligatorischen 'Primärarztsystems' vorgesehen. Hierbei würde der Patient primär eine Hausarztpraxis konsultieren, die dann gegebenenfalls einen Facharzttermin arrangiert. Eine umfassende digitale Ersteinschätzung soll flächendeckend verfügbar gemacht werden und so das gesamte Gesundheitswesen zukunftsfähiger gestalten.

