Deutsche Wirtschaft im Sturzflug: Hoffnungsschimmer trotz Zollwirbel
Die anfänglichen Wachstumsimpulse der deutschen Wirtschaft könnten sich als flüchtig erweisen. Die Bundesbank prognostiziert, dass es für die Exportnation im zweiten Quartal kaum Fortschritte geben könnte.
Erschwerend kommen die erhöhten Importzölle in die USA hinzu, die den deutschen Exportsektor belasten, der ohnehin unter der nachlassenden globalen Nachfrage leidet. Der stärkere Euro, ausgelöst durch die US-Handelspolitik, verteuert zusätzlich die Produkte aus dem Euroraum auf dem Weltmarkt, was die Exporte 'Made in Germany' und somit das Wirtschaftswachstum bremsen könnte.
Trotz dieser Wolken am Konjunkturhimmel zeigen sich jedoch auch positive Zeichen am Horizont. Die Wirtschaftsstimmung hat sich zuletzt aufgehellt, das Ifo-Geschäftsklima stieg im Mai und erreichte den höchsten Stand seit fast einem Jahr.
Ifo-Präsident Clemens Fuest konstatiert, dass die Unsicherheiten unter den Unternehmen etwas abgenommen haben, und sieht einen zaghaften Erholungsprozess. Im Maschinenbau deuten die Exportdaten von März auf einen Hoffnungsschimmer hin.
Mit einem Anstieg im Vorjahresvergleich signalisiert die Branche eine mögliche Stabilisierung, berichtet Johannes Gernandt vom VDMA. Dennoch bleibt die Herausforderung angesichts eines schwachen Jahresstarts bestehen.
Die umfassendere wirtschaftliche Perspektive bleibt jedoch trübe: Führende Institutionen wie die 'Wirtschaftsweisen' und der IWF prognostizieren für Deutschland auch 2025 keine Wachstumswende. Eine leichte BIP-Erholung zu Jahresbeginn, gestützt durch Investitionen und Konsumausgaben, könnte noch keine Trendwende signalisieren.
Internationale Zollkonflikte, insbesondere mit US-Präsident Donald Trump, schaffen zusätzliche Planungsunsicherheiten für deutsche Unternehmen, bemerkt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Finanzminister Lars Klingbeil schöpft aus dem jüngsten G7-Gipfel jedoch Hoffnung auf eine konstruktive Lösung im Zollstreit.
Bei der Inlandsnachfrage erwartet die Bundesbank erst ab 2026 durch staatliche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung stimulierende Effekte. Diese Maßnahmen, gepaart mit Reformen bei Energiepreisen und Bürokratieabbau, könnten einen konjunkturellen Aufschwung einleiten.
Trotzdem mahnt die Bundesbank zu vorsichtiger Haushaltsführung und der Einhaltung der Schuldenregeln.