Deutsche Bahn Navigator-App: Konkurrenz fordert Vertriebskooperation
Die Digitalisierung schreitet auch im Bereich des Bahnverkehrs unaufhörlich voran, doch auf der DB Navigator-App der Deutsche Bahn, einem der primären Drehkreuze für Reisende zum Erwerb von Fahrkarten, stoßen Kunden, die mit alternativen Anbietern reisen möchten, auf eine Sackgasse. So können zwar Routen von Wettbewerbern wie Flixtrain oder dem auf Nachtzugverbindungen spezialisierten European Sleeper eingesehen werden, jedoch bleibt die Preisinformation und die Möglichkeit eines Online-Ticketkaufs verwehrt.
Elmer van Buuren, Mitbegründer von European Sleeper, erkennt darin einen wesentlichen Hindernisstein auf dem Weg des Wettbewerbs und verweist auf andere Länder wie Belgien und Tschechien, in denen ein Ticketkauf beim dominanten Anbieter möglich ist. Mit Nachdruck betont er die Dringlichkeit einer Veränderung im Sinne der Gesamtoptimierung des Bahnverkehrs in Deutschland. Die Weigerung der Bahn, eine Vertriebskooperation für den Verkauf von Tickets anderer Unternehmen zu etablieren, wird nicht nur als hemmend für das Wachstum jüngerer Firmen wie European Sleeper betrachtet, sondern auch als potenzielle Bedrohung für deren Existenz.
Das Start-up European Sleeper sieht sich gezwungen, das Bundeskartellamt einzuschalten, um eine Prüfung der Marktposition der Bahn zu veranlassen. Währenddessen verteidigt sich die Deutsche Bahn, steht aber vertraglich in der Pflicht, über Verbindungen konkurrierender Unternehmen auskunftspflichtig zu sein. Der Schritt in Richtung einer offen zugänglichen Vertriebskooperation über die Plattform des DB-Navigators bleibt jedoch aus.
Auch Flix sowie der Fahrgastverband Pro Bahn unterstreichen die Notwendigkeit, die Tickets aller Anbieter über die einschlägigen Verkaufskanäle der Bahn angeboten und buchbar gemacht werden sollten, um eine gerechte Wettbewerbslandschaft zu erhalten. Darüber hinaus sieht Pro Bahn Handlungsbedarf bezüglich europaweiter Bahnfahrten und dem Fehlen eines Mechanismus zur Kompensation von Fahrgästen bei Verspätungen und Verbindungsproblemen.
Die Dynamik zwischen marktbeherrschenden Bahnunternehmen und ihren aufstrebenden Konkurrenten bleibt ein aktuelles Thema im Kontext der Zugänglichkeit und Modernisierung des deutschen Bahnverkehrs. (eulerpool-AFX)