Deutsche Autoindustrie gegen EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos
Angesichts der Diskussion um potenzielle EU-Strafzölle auf importierte Elektroautos aus China warnt die deutsche Automobilbranche vor den möglichen negativen Auswirkungen solcher Handelsbarrieren. Der Verband der Automobilindustrie plädiert für eine Ausrichtung auf Gespräche und wechselseitige Verständigung. Die Verbandspräsidentin Hildegard Müller betonte, dass zusätzliche Zölle als Reaktion auf staatliche Subventionen in China nicht die Probleme der europäischen und insbesondere der deutschen Autohersteller lösen, sondern die Risiken eines Handelskrieges bergen würden. Ein daraus resultierender Konflikt könnte Müller zufolge zentrale Entwicklungen in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung ernsthaft in Gefahr bringen.
Die Europäische Kommission führt momentan Untersuchungen durch, ob die chinesische Elektroautoindustrie von unrechtmäßigen staatlichen Beihilfen profitiert, was laut EU-Vertretern dazu führt, dass Fahrzeuge aus China etwa 20 Prozent unter den Preisen in der EU angeboten werden können. Bei einem Nachweis illegaler Subventionen besteht die Möglichkeit, dass die EU Ausgleichszölle einführt. Ein erster Schritt in diesem Verfahren soll mit einer Ankündigung bis zum 5. Juni eingeleitet werden.
Ein nicht unwesentlicher Teil der deutschen Autoproduktion findet seinen Absatz auf dem chinesischen Markt; das Center Automotive Research aus Duisburg schätzt, dass 30 bis 40 Prozent der deutschen Fahrzeugexporte nach China gehen. Sollte die EU zu Strafmaßnahmen gegenüber China greifen, könnten deutsche Automobilhersteller zu den ersten Leidtragenden chinesischer Vergeltungsmaßnahmen werden. (eulerpool-AFX)