Dax bewegt sich im Konsolidierungsmodus – Anleger warten auf Impulse
Der Dax zeigte sich nach der jüngsten Rekordjagd am Donnerstag stabilisiert. Am Morgen fiel der deutsche Leitindex unter die Marke von 23.300 Punkten, was einem Unterschreiten des alten Rekordhochs vom März entsprach. Am Nachmittag gelang es ihm allerdings, seine Verluste zu reduzieren und leicht um 0,13 Prozent auf 23.559,25 Punkte zuzulegen. Der MDax konnte um 0,55 Prozent auf 29.659,40 Zähler zulegen. Der Einfluss gemischt ausgefallener US-Konjunkturdaten, darunter Einzelhandelsumsätze und wöchentliche Arbeitsmarktdaten, blieb gering.
Marktanalyst Jürgen Molnar von Robomarkets interpretierte die derzeitige Marktlage als abwartend und auf neue Impulse hoffend. Trotz überwiegend positiver Quartalszahlen der Dax-Konzerne zeigt sich keine Kauflaune unter den Anlegern, was laut Molnar ein Warnsignal für eine potenzielle Marktkorrektur darstellt. Die Entspannung im Zollkonflikt zwischen den USA und China brachte Anfang der Woche zunächst positive Stimmung, doch ein Großteil der Gewinne verpuffte bis zum Handelsschluss. Stephen Innes von SPI Asset Management betonte, dass die anfängliche Erholungsrally derzeit einem Realitätscheck unterzogen wird.
Besonders beachtet wurden die Berichte von Schwergewichten wie Siemens, Telekom, Allianz, RWE und Merck. Während die meisten dieser Aktienverluste verzeichneten, konnte sich die Telekom-Aktie mit einem leichten Plus von 0,6 Prozent hervorheben, gestützt durch das Wachstum der US-Tochter T-Mobile US. Merck verbuchte als Schlusslicht einen Rückgang von 4,7 Prozent, nach einer Absenkung der Jahresziele aufgrund starker Wechselkursschwankungen. Auch Siemens, das trotz positiver Zahlen über das zweite Geschäftsquartal und einer bestätigten Jahresprognose 2,3 Prozent verlor, Allianz mit einem Minus von 2,0 Prozent und RWE mit minus 0,4 Prozent widerspiegelten den Abwärtstrend.
Im Bereich der Nebenwerte fiel particularly Thyssenkrupp durch einen fast 14-prozentigen Verlust auf, nachdem ein schwächer als erwartetes operatives Ergebnis vorgelegt wurde. Analysten befürchten nun, dass Jahresziele gefährdet sein könnten. Auch Unternehmen wie SFC Energy, Schott Pharma, MLP, Energiekontor, Ceconomy, Thyssenkrupp Nucera sowie Dermapharm gehörten mit Verlusten zwischen 3,3 und 6,8 Prozent zu den negativen Protagonisten.
Im Gegensatz dazu gewannen Rüstungsaktien wieder an Beliebtheit. Rheinmetall verzeichnete einen Zuwachs von 4,2 Prozent, Hensoldt glänzte mit einem Plus von 7,0 Prozent, und Renk legte um 4,0 Prozent zu. Die Friedensverhandlungen in Istanbul zwischen der Ukraine und Russland brachten keine Durchbrüche, und auch US-Präsident Trump verschob eine geplante Reise in die Türkei, was das geopolitische Umfeld zusätzlich belastete.