Correctiv auf Russlands Schwarzer Liste: Ein Dammbruch für die Pressefreiheit?
Die unabhängige Rechercheplattform "Correctiv" steht nun auf der Liste unerwünschter ausländischer Organisationen in Russland. Diese Entscheidung, die von den russischen Behörden getroffen wurde, bedeutet ein Verbot ihrer Aktivitäten innerhalb Russlands. Russische Staatsbürger, die in Kontakt mit Correctiv kommen, müssen mit Verfolgung rechnen, was die Situation für westliche Journalisten nicht einfacher macht. Correctiv teilte mit, dass jede Zusammenarbeit mit ihrer Organisation kriminalisiert würde. Diese drastischen Maßnahmen unterstreichen aus Sicht des Rechercheteams die Bedeutung ihrer Arbeit, insbesondere hinsichtlich der Aufdeckung russischer Desinformationskampagnen und der Analyse von Machtstrukturen, die Wladimir Putin in Europa etabliert. Die Organisation plant, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken, um ihre Arbeit trotz der Widrigkeiten fortzuführen.
Auf der Schwarzen Liste des russischen Justizministeriums steht Correctiv an 270. Stelle, von insgesamt 276 gelisteten Organisationen. Diese Tatsache reichert die Debatte um Presse- und Meinungsfreiheit, die in Russland seit Jahren unterdrückt wird, um eine weitere Facette an. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sieht in der russischen Entscheidung einen weiteren Schlag gegen die Pressefreiheit. Diese Entwicklung reihe sich nahtlos ein in eine Serie von Repressionen gegen kritische Journalisten und Organisationen, wie erst kürzlich auch der Fall der "Reporter ohne Grenzen" zeigt. Die Kriminalisierung von unabhängiger Berichterstattung wird international scharf kritisiert und als Versuch gewertet, freie Medien zu knebeln.
In einem beispiellosen Vorgang löste Correctiv zuletzt Massendemonstrationen durch seine Berichterstattung aus. Dabei ging es um das Potsdamer Treffen, bei dem sich rechtsextreme und konservative politische Akteure austauschten. Die umstrittene Thematik der "Remigration" war ebenfalls ein zentraler Punkt der Diskussionen.

