Commerzbank plant Stellenabbau zur Abwehr von UniCredit-Übernahme
Die Commerzbank erwägt einen umfangreichen Stellenabbau, um sich gegen die Übernahmeversuche der italienischen UniCredit zu behaupten. Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen könnten Tausende Arbeitsplätze wegfallen. Die Pläne sollen in den kommenden Wochen dem Betriebsrat vorgestellt werden, hieß es aus Bankenkreisen. Die genaue Zahl der betroffenen Stellen dürfte sich demnach im unteren vierstelligen Bereich bewegen.
Konzernchefin Bettina Orlopp will am 13. Februar eine neue Strategie präsentieren, die beweisen soll, dass die Bank eigenständig profitabler wirtschaften und höhere Renditen für ihre Aktionäre erwirtschaften kann. Orlopp steht unter Druck, da UniCredit-Chef Andrea Orcel seit Monaten auf eine Übernahme der Commerzbank drängt.
Die italienische Bank hat bereits eine Beteiligung aufgebaut, die sie zum größten Aktionär der Commerzbank machen könnte – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden. Die Bundesregierung hält aktuell noch einen Anteil von zwölf Prozent, nachdem sie im vergangenen Jahr 4,5 Prozent an UniCredit verkauft hatte. Während Investoren einem Zusammenschluss überwiegend positiv gegenüberstehen, befürchtet die Bundesregierung tiefgreifende Einschnitte in Deutschland.
Ein Zusammenschluss könnte nach Ansicht von Analysten erhebliche Kosteneinsparungen bringen, indem doppelte Strukturen abgebaut werden. Insbesondere die Gewerkschaften befürchten jedoch einen massiven Arbeitsplatzabbau. Im Falle einer Übernahme durch UniCredit könnten laut Schätzungen der Arbeitnehmervertreter bis zu 15.000 Jobs in Deutschland auf dem Spiel stehen – ein brisantes Thema angesichts der anstehenden Bundestagswahl.
Die Commerzbank hat seit 2021 bereits Tausende Stellen gestrichen und rund die Hälfte ihrer 800 Filialen geschlossen. Diese Maßnahmen trugen zu einem deutlichen Anstieg des operativen Gewinns bei und ließen den Aktienkurs in den vergangenen drei Jahren verdreifachen. Zudem startete die Bank im vergangenen Jahr ihr erstes Aktienrückkaufprogramm.
Dennoch hat UniCredits strategischer Vorstoß den Druck auf die Commerzbank erhöht, ihre Eigenständigkeit als lohnende Alternative zur Übernahme zu beweisen. Kritiker innerhalb der Bank äußerten Zweifel, ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um die Aktionäre langfristig zu überzeugen.
Insidern zufolge könnten die Stellenkürzungen durch eine verstärkte Digitalisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz vorangetrieben werden. IT-Funktionen könnten in günstigere europäische Länder verlagert werden, hieß es.
Die Commerzbank erklärte, dass die Strategieüberprüfung noch andauere und keine weiteren Details vor der Präsentation der Jahresergebnisse im nächsten Monat bekannt gegeben würden.