Chronologie: Beben, Tsunami, Atomalarm

Berlin (dpa) - Im Atomkraftwerk Fukushima kommt es auch fünf Tage nach dem Erdbeben in Japan weiter zu gefährlichen Pannen und Unfällen. Ein Rückblick - oft mit ungefähren Zeitangaben:

FREITAG, 11. März

14.45 Uhr Ortszeit (06:45 Uhr MEZ): Japan wird vom schwersten Erdbeben seiner Geschichte erschüttert. Seismologen gegeben die Stärke später mit 9,0 an. Das Epizentrum liegt 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio im Wasser.

16.00 Uhr (08.00 Uhr): Eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle trifft die Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshu und reißt Schiffe, Häuser, Autos und Menschen mit.

17.00 Uhr (09.00 Uhr): Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan erklärt, die Lage in den Atomkraftwerken sei normal. Die Anlagen seien automatisch heruntergefahren worden.

18.30 Uhr (10.30 Uhr): Japans Medien melden, dass in einem Reaktor des Atomkraftwerks Fukushima Eins (Daiichi) die Kühlung ausgefallen und dass im AKW Onagawa ein Feuer ausgebrochen ist.

20.30 Uhr (12.30 Uhr): Die Regierung ruft den atomaren Notfall aus und bezeichnet dies als Vorsichtsmaßnahme.

21.45 Uhr (13.45 Uhr): Rund 2000 Bewohner in der Umgebung des Atomkraftwerks Fukushima Eins werden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert.

23.40 Uhr (15.40 Uhr): Das Notkühlsystem im AKW Fukushima Eins läuft nach Informationen aus Japan nur noch im Batteriebetrieb, wie die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln mitteilt.

SAMSTAG, 12. März

06.40 Uhr (22.40 Uhr): Im Reaktor 1 des AKW Fukushima Eins wird kontrolliert Druck abgelassen. In der Umgebung wird erhöhte Radioaktivität gemessen. Innerhalb des Atomkraftwerks steigt die Strahlung auf das Tausendfache des Normalwerts.

07.00 Uhr (23.00 Uhr): Die Evakuierungszone wird auf zehn Kilometer ausgeweitet; betroffen sind 45 000 Menschen. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilt mit, dass auch das Kühlsystem im Reaktor 2 von Fukushima Eins beschädigt ist.

09.00 Uhr (01.00 Uhr): Neben zwei Reaktoren in Fukushima Eins gibt es auch Probleme mit der Kühlung von drei Reaktoren im neueren AKW Fukushima Zwei (Daini).

14.00 Uhr (06.00 Uhr): Die Atomsicherheitsbehörde teilt mit, dass in Fukushima Eins möglicherweise eine Kernschmelze begonnen habe.

16.00 Uhr (08.00 Uhr): Im AKW Fukushima Eins kommt es zu einer Wasserstoffexplosion im Block 1; das Dach und Wände des Außengebäudes werden zerstört, Rauch steigt auf. Mehrere Arbeiter werden verletzt.

19.45 Uhr (11.45 Uhr): Die Evakuierungszone rund um Fukushima Eins wird auf 20 Kilometer ausgeweitet.

22.30 Uhr (14.30 Uhr): Die Betreiber des AKW Fukushima Eins beschließen, den Reaktor 1 mit Meerwasser zu fluten.

23.00 Uhr (15.00 Uhr): Japanische Medien melden, dass in der Hafenstadt Minamisanriku 9500 Menschen vermisst werden; die offizielle Zahl der Todesopfer der Naturkatastrophe steigt.

SONNTAG, 13. März

08.00 Uhr: (24.00 Uhr): In Reaktorblock 3 im AKW Fukushima Eins fällt die Kühlung aus. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo wurden bisher 15 Menschen verstrahlt.

15.30 Uhr (07.30 Uhr): In der Umgebung des AKW Onagawa wird eine 400-fach erhöhte Radioaktivität gemessen, sie soll von den Reaktoren der Anlage Fukushima Eins kommen.

21.00 Uhr (13.00 Uhr): Ministerpräsident Kan spricht von einer alarmierenden Lage im Atomkraftwerk Fukushima.

MONTAG, 14. März

01.00 Uhr (17.00 Uhr): In einem dritten AKW in Japan, Tokai, fällt das Kühlsystem aus.

02.45 Uhr (18.45 Uhr): Die Lage im Kernkraftwerk Tokai entspannt sich nach Angaben der Betreiberfirma. Eine von zwei Pumpen ist noch im Betrieb.

10.00 Uhr (02.00 Uhr): Ein Nachbeben der Stärke 6,2 erschüttert die japanische Hauptinsel Honshu.

11.00 Uhr (03.00 Uhr): Im AKW Fukushima Eins kommt es zu einer zweiten Wasserstoffexplosion. Betroffen ist diesmal der Reaktorblock 3, das Außengebäude wird stark beschädigt. Sieben Arbeiter werden verletzt, fünf von ihnen verstrahlt. Die Betreiberfirma Tepco erklärt, der eigentliche Reaktorbehälter sei unversehrt.

14.00 Uhr (06.00 Uhr): Der US-Flugzeugträger «USS Ronald Reagan» und weitere Schiffe der US-Marine unterbrechen ihren Hilfseinsatz vor der japanischen Küste wegen leichter Verstrahlung. Später setzen sie ihn fort.

16.00 Uhr (08.00 Uhr): Die Kühlung im Reaktor 2 des Kernkraftwerks Fukushima Eins fällt aus.

16.30 Uhr (08.30 Uhr): Der Betreiber Tepco bereitet die Einleitung von Meerwasser in den Reaktorblock 2 vor.

22.00 Uhr (14.00 Uhr): Im AKW Fukushima Eins droht eine Kernschmelze in drei Reaktoren, erklärt Regierungssprecher Yukio Edano.

DIENSTAG, 15. März

00.15 Uhr (16.15 Uhr): Im Reaktorblock 2 von Fukushima Eins sind die Brennstäbe nicht mehr von Wasser bedeckt. Die Gefahr einer Kernschmelze steigt.

00.30 Uhr (16.30 Uhr): Der AKW-Betreiber Tepco registriert am Haupttor von Fukushima Eins eine erhöhte Strahlung, doppelt so hoch wie das zuvor gemessene Maximum.

06.15 Uhr (22.15 Uhr): Im AKW Fukushima Eins kommt es im Reaktor 2 zu einer Explosion - die dritte in dem Werk. Dieses Mal ist aber die Rede von einem Druckabfall, und das deute auf eine Beschädigung des Reaktors selbst hin, heißt es vom Betreiber Tepco.

08.54 Uhr (00.54 Uhr): In Block 4 bricht ein Feuer aus, es gibt eine Wasserstoffexplosion.

11.00 Uhr (03.00 Uhr): Das Feuer im Block 4 wird gelöscht. In der Außenwand des Reaktorgebäudes klaffen zwei große Löcher, berichtet die Nachrichtenagentur Jiji Press.

12.16 Uhr (4.16 Uhr), dpa meldet: Regierungssprecher Edano sagt, «Wir reden jetzt über eine Strahlendosis, die die menschliche Gesundheit gefährden kann.» Nach Regierungsangaben wurde bei der dritten Explosion erstmals eine innere Schutzhülle des Reaktors 2 beschädigt.

Am Vormittag: Die Anwohner im Umkreis von 30 Kilometern werden aufgefordert, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten.

16.15 Uhr (08.15 Uhr), dpa meldet: Die Zahl der Einsatzkräfte in Block 2 ist nach Angaben des Betreibers Tepco von bislang 800 auf 50 Experten reduziert worden.

Am Abend: Auch in Tokio wird erhöhte Radioaktivität gemessen.

21.00 Uhr (13.00 Uhr): Es wird bekannt, dass der Wasserpegel im Block 5 von Fukushima Eins sinkt. Ein Dieselgenerator aus Block 6 soll Wasser liefern, meldet die IAEA.

23.00 Uhr (15.00 Uhr): Die Situation im AKW Fukushima ist nun auch für die IAEA «beunruhigend».

MITTWOCH, 16. März

00.26 Uhr (16.26 Uhr), dpa meldet: In Block 4 ist nach einem Bericht des TV-Senders NHK geplant, mit Hilfe von Hubschraubern Wasser durch Löcher im teilweise zerstörten Dach zu schütten, um die Brennstäbe im Innern zu kühlen.

05.45 Uhr (21.45 Uhr): Japanische Behörden berichten, dass ein weiteres Feuer im Block 4 entdeckt wurde.

11.31 Uhr (03.31 Uhr), dpa meldet: Die radioaktive Strahlung am AKW Fukushima erreicht neue Höchstmarken.

Am Vormittag: Japans Regierung ruft zum Energiesparen auf. Rund 850 000 Haushalte sind ohne Strom.

Am Nachmittag: Japans Kaiser ruft sein Volk zum Durchhalten auf.

19.35 Uhr (11.35 Uhr), dpa meldet: Die offizielle Zahl der Toten ist auf 4164 gestiegen, berichtet der TV-Sender NHK. Die Zahl der Vermissten liege bei mindestens 12 000, hieß es. Hunderttausende leben in Notlagern.

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IAEA Alert Blog
Erdbeben / Atom / Japan
16.03.2011 · 17:04 Uhr
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