Chiphersteller-Krise: Droht der deutschen Autoindustrie ein neuer Engpass?
Die deutschen Automobilhersteller sehen sich möglicherweise mit einer drohenden Halbleiterkrise konfrontiert. Warnende Worte kommen von der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, die vor signifikanten Produktionseinschränkungen bis hin zu Produktionsstopps infolge von Lieferproblemen beim niederländischen Chiphersteller Nexperia warnt.
Auslöser der Schwierigkeiten sind Exportstopps aus China, die nach dem Eingreifen der niederländischen Regierung in die Unternehmensführung von Nexperia verhängt wurden. Diese Maßnahme sollte dem Abfluss von technologischem Know-how nach China entgegenwirken, doch hat sie die Lieferfähigkeit von Nexperia beeinträchtigt. Das Unternehmen informierte Automobilhersteller darüber, dass die vollständige Belieferung mit Halbleitern nicht mehr garantiert werden kann.
Die niederländische Regierung unter der Leitung von Wirtschaftsminister Vincent Karremans sucht aktiv nach Lösungen im Dialog mit China. Ein Telefonat zwischen Karremans und seinem chinesischen Amtskollegen soll dazu beitragen, eine Lösung zu finden, die die Interessen aller Beteiligten wahrt.
Ungeachtet der Situation sind die produktionstechnischen Auswirkungen in den Autowerken der großen deutschen Hersteller bisher begrenzt. Ein Sprecher von VW betonte, man stehe in engem Austausch mit allen relevanten Parteien, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Auch bei BMW verläuft die Produktion weiterhin störungsfrei; jedoch wird die Lage kontinuierlich evaluiert.
In der Zwischenzeit haben Zulieferer wie ZF Taskforces ins Leben gerufen, um alternative Lieferanten zu sondieren und die Lieferketten zu stabilisieren. Bosch verweist auf die Herausforderungen, die die aktuelle Situation mit sich bringt, und hofft auf eine rasche Entspannung.
Erinnerungen an die Halbleiterknappheit während der Corona-Pandemie werden wach, als die Autoindustrie massive Produktionsausfälle hinnehmen musste. Seither setzen Unternehmen auf erhöhte Lagerbestände, um zukünftige Engpässe abzufedern.

