Chemieindustrie vor Herausforderungen: Tiefstand der Stimmung sorgt für Alarm
Die Chemische Industrie Deutschlands steht im Oktober vor einer ernüchternden Realität, die Bände über den aktuellen Markt verrät. Das Geschäftsklima, erhoben vom renommierten Ifo-Institut aus München, verzeichnete einen signifikanten Rückgang um 7,4 Punkte auf nunmehr besorgniserregende minus 19,4—der schwächste Wert seit Juli 2023. Trotz der Bemühungen der Bundesregierung reicht der bisherige Entlastungsansatz nicht aus, um die Weichen für eine positive Trendwende zu stellen, analysiert die Ifo-Expertin Anna Wolf.
Besonders die Zukunftsaussichten der Branche verschärften sich drastisch und notierten einen Einbruch um 9,6 Punkte auf minus 13,3. Noch ungünstiger wird die momentane Lage beurteilt, die mit einem Abwärtstrend von 5,5 Punkten auf minus 25,3 die Alarmstimmung zusätzlich unterfüttert. Der stetig zunehmende Wettbewerbsdruck aus dem Ausland zwingt viele Unternehmen, ihre Preise zu reduzieren—eine Notwendigkeit, die aufgrund verheerend schlechter Auftragsbestände und einer Kapazitätsauslastung unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 71 Prozent unausweichlich scheint.
Diese Misere spiegelt sich zusätzlich im dramatisch schlechten Auftragsbestand wider, der mit minus 68,9 Punkten auf einen historischen Tiefststand fällt, der seit über 30 Jahren nicht erreicht wurde. Die fatale Mischung aus nachlassender Wettbewerbsfähigkeit, sinkenden Verkaufspreisen bei gleichbleibend hohen Kosten und einem schwachen Auftragsvolumen bringt die Unternehmen dazu, Investitionen zu kürzen und Personal abzubauen, erläutert Wolf weiter.

