Chemie- und Pharmasektor unter Druck: Ungünstige Entwicklung trotz Pharma-Erholung
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie kämpft im dritten Quartal mit weiteren Herausforderungen. Der Branchenumsatz sank laut Mitteilung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt nun bei 52,1 Milliarden Euro. Parallel dazu fiel die Produktion bei geringfügig rückläufigen Preisen um 1,5 Prozent. Aufgrund der schwachen Nachfrage blieben die Produktionskapazitäten mit einer Auslastung von nur 70 Prozent weiterhin ungenutzt. Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich leicht auf rund 478.000.
Die Lage im Chemiesektor bleibt angespannt, wie VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup betont: "Prozesse in Produktion, Umsatz und Auslastung zeigen nach unten." Trotz Sondermaßnahmen und politischer Kursanpassungen der Bundesregierung bleibt eine wirtschaftliche Trendwende aus. Ferner sorgt die sprunghafte US-Handelspolitik für Kummer, ebenso wie die Rückgänge bei globalen Preisen für die Pharmastandorte in Deutschland.
Erfreulichere Nachrichten kamen aus der Pharmabranche, in der die Produktion um 3,4 Prozent im Jahresvergleich zulegte. Dem gegenüber steht ein Produktionsrückgang in der Chemie von 4,3 Prozent. Der VCI bleibt dennoch vorsichtig optimistisch und hält an der bisherigen Prognose fest: Die Produktion könnte stagnieren, der Umsatz wird wohl um ein Prozent auf 221 Milliarden Euro zurückgehen.
Die Herausforderungen für die energieintensive Chemie sind vielfältig. Unterschiedlich hohe Energiepreise, die Konjunkturschwäche und insbesondere die anhaltende Immobilienkrise in China belasten die Branche. Zusätzliche Belastungen ergeben sich aus der unberechenbaren Zollpolitik der USA unter Präsident Donald Trump. Große Chemieunternehmen wie BASF und Evonik haben bereits umfassende Sparmaßnahmen einschließlich Stellenabbau angekündigt.

