Chance für Durchbruch im Kita-Streit?

Berlin (dpa) - Erstmals im Tarifstreit bei kommunalen Kindertagesstätten sieht der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske Chancen für ein Ende der wochenlangen Streiks: «Ich setze darauf, dass es uns in den Verhandlungen in der kommenden Woche gelingt, einen Durchbruch zu erzielen»

Am Montag beginnen im hessischen Fulda die womöglich entscheidenden Gespräche zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. «Wir sind seit mehreren Wochen in einem Streik, wie es ihn in den sozialen Erziehungsdiensten in der Bundesrepublik noch nicht gegeben hat», sagte Bsirske der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er hoffe, dass die Arbeitgeber sich bewegen. Es gebe in Politik und Bevölkerung «sehr viel Verständnis für die Forderungen der Erzieherinnen».

Seit Mitte Mai haben sich zehntausende Erzieherinnen an Streiks beteiligt - erste Verhandlungen waren Ende Mai ergebnislos geblieben. «Der Druck auf die Arbeitgeber wächst fortlaufend. Meine Erwartung geht dahin, dass wir alles daran setzen, jetzt auch zu einem Ergebnis zu kommen.» Die Kernforderungen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zielten darauf ab, dass Maßnahmen für mehr Gesundheitsschutz verbindlich festgeschrieben werden und dass es mehr Geld gibt.

«Wir brauchen dringend eine Einkommensverbesserung, die den gestiegenen Anforderungen Rechnung trägt. Da reden wir über Erhöhungen von mehreren hundert Euro pro Monat», sagte Bsirske. Nach fünf Jahren Ausbildung gebe es für Erzieherinnen nur 2133 Euro brutto, also 1200, 1300 Euro netto - wenn sie Vollzeit arbeiteten. «Aber 60 Prozent arbeiten gar nicht Vollzeit, sie gehen mit 800 oder 900 Euro netto nach Hause und sind deshalb auf einen Zweit- oder Drittjob angewiesen.» Das sei das Gegenteil dessen, was nötig sei.

«Das Berufsfeld muss attraktiver und den gestiegenen Erwartungen und Herausforderungen angepasst werden. Das gilt auch für die Bezahlung», sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. Schließlich werden in den kommenden Jahren laut ver.di 80 000 neue Erzieher gebraucht. Denn die derzeit 364 000 Plätze für die Betreuung sollen bis 2013 auf 750 000 ausgebaut werden.

Das Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sieht bisher 220 Euro mehr sowie neue Entgeltgruppen vor. «Die Arbeitgeber beharren hier auf einer geradezu absurden Position, die darauf hinausläuft, die Bezahlung und dadurch das Berufsfeld weiter abzuwerten», wies Bsirske diesen Vorschlag zurück.

Er bewertete die Arbeitgeber-Vorschläge beim zweiten Streitpunkt Gesundheitsschutz positiver, die Pläne für individuelle Gefährdungsanalysen bei den Erziehern seien aber noch zu unkonkret. «Aus dieser Unverbindlichkeit müssen wir raus.» Sollte es keinen Durchbruch geben, werde der Arbeitskampf weitergeführt. «Falls die Arbeitgeber darauf setzen, den Konflikt auszusitzen, werden sie sich täuschen. Dann wird der Streik fortgesetzt und nach den Sommerferien verstärkt wieder aufgenommen.» Der größte Erfolg bisher sei, dass es noch nie eine solche Aufmerksamkeit für die Arbeitsbedingungen in den Kitas gegeben habe. «Viele haben erstmalig verstanden, unter welchen Bedingungen dort gearbeitet wird», sagte Bsirske.

Tarife / Kommunen / Kindergärten
13.06.2009 · 10:30 Uhr
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