Brigade: Diese App will die Demokratie revolutionieren

Sean Parker ist in der Welt des Internets beileibe kein unbekannter Name. Als Mitgründer von Napster war er eines der Gesichter der digitalen Evolution der Musikindustrie. Später dann nahm er eine wichtige Rolle in den Anfangstagen des sozialen Netzwerks Facebook ein. Und das sind nur einige der Projekte, an denen Parker in seiner Laufbahn bisher beteiligt war. Nun plant er einen neuen Coup: Mit der App Brigade möchte er die Demokratie revolutionieren, indem er es jedem einfach macht, politische Positionen einzunehmen.

Brigade

Politik im Kartenformat

Seit inzwischen einem Jahr arbeitet Parker mit seinem Team an der App Brigade. Mit ihr möchte er die Bürger dazu bewegen, in politischen Fragen Stellung zu nehmen und diese letztlich auch zu diskutieren. Ein hohes Ziel, dass da gesetzt wurde, aber um es zu erreichen, nutzt Parker einfache Mittel. “The mission of the company is to empower people in their civic life and to have influence over the direction their society goes in by having them articulate and identify where they stand on issues uncover alignment with friends, get organized into groups of like-minded people and ultimately act collectively to shape the policies that affect their lives”, erklärt Matt Mahan, der früher CEO der Crowdfunding-Plattform Causes war und nun mit Parker an dem Projekt Brigade arbeitet.

Das Grundprinzip der App ist denkbar einfach: Die App präsentiert dem Nutzer verschiedene Karten, auf denen politische Thesen in einfachen Worten vorgestellt werden und lässt diesen wählen, ob er der These zustimmt oder ihr ablehnend gegenübersteht. Nachdem der Nutzer Position bezogen hat, werden die bisherigen Ergebnisse als Säulendiagramm dargestellt. Wenn der Nutzer sich nicht sicher ist, präsentiert die App Argumente für beide Seiten.

When we were thinking about how to engage people in politics, most people say they don’t care about politics. They hate politicians. Congressional approval ratings are at a historic low. Trust in government is at a historic low. From one point of view, the system is about as broken as it can be. But when we interview users, we find that everyone has an issue they care about or something that they want to change in the world.

Momentan läuft die Public-Beta-Phase von Brigade, an der 13.000 Nutzer teilnehmen, von denen jeder in etwa 90 Mal die Möglichkeit nutzt, zu einem Thema Stellung zu beziehen.

Brigade erstellt ein politisches Profil der Nutzer

Mit fortschreitender Zeit und zunehmender Anzahl an Positionen, die ein Nutzer bezieht, erstellt Brigade eine Art politisches Profil des Users, das dieser dann mit Freunden, Kollegen oder seiner Familie vergleichen und so feststellen kann, mit wem er sich politisch auf einer Wellenlänge befindet.

Außerdem können Freunde von der eigenen Position überzeugt werden. “*”If I decide to switch my position because of a friend’s reason, they get social credit for that*“, so Mahan.

Die Öffentlichkeit der eigenen Meinung

Brigade basiert auf dem Gedanken, die Meinung der Nutzer zu politisch fundamentalen Fragen öffentlich zugänglich zu machen. Die Frage und einer der größten Problempunkte der App ist aber, ob die Nutzer ihre politische Meinung überhaupt derart öffentlich präsentieren wollen. Und ob sie dafür Brigade nutzen wollen.

Die Stellungnahme zu brisanten Themen kann schnell zu Kontroversen zwischen Freunden führen, die ohne eine entsprechende App vielleicht nie entstanden wären. Nutzer, die ihre politische Meinung derart öffentlich diskutieren wollen, tun dies zumeist bereits auf anderen Plattformen. Wer politisch interessiert und auch diskussionswillig ist, findet in Twitter, Facebook und Foren das perfekte Medium. Ob überhaupt eine App wie Brigade gebraucht wird, erscheint vor diesem Hintergrund zumindest fraglich.

Guter Ansatz, fragwürdiges Mittel

Der Ansatz, den Brigade verfolgt, ist lobenswert. Politikverdrossenheit ist sowohl in den USA als auch in Deutschland ein großes Thema, und es wäre durchaus wünschenswert, auch “normale” Bürger zur politischen Diskussion zu motivieren und ihnen zu vermitteln, dass Politik und Demokratie nichts Abstraktes ist, das von abgehobenen Anzugsträgern betrieben wird, sondern Teil des täglichen Lebens.

Aber ob die Mittel, die Brigade zum Erreichen des Ziels einsetzen will, zielführend sind, wird sich herausstellen müssen. Neben der Öffentlichkeit der Antworten ist auch die Tatsache ein Problem, dass politisch komplexe Themen nur zu einem gewissen Grad vereinfacht werden sollten. Übertreibt man es, geht schnell der Kern des Problems verloren.

Wie erfolgreich Brigade letztlich sein wird, werden wir sehen, wenn die App die Betaphase hinter sich lässt.

Internet / Brigade / Demokratie / Politik
[trendsderzukunft.de] · 22.06.2015 · 18:41 Uhr
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