Bilfinger profitiert von Zukäufen – Anleger dennoch skeptisch
Der Industriedienstleister Bilfinger zeigt sich im ersten Quartal robuster denn je und profitiert stark von seinen jüngsten Akquisitionen. In den drei Monaten bis Ende März konnten sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis kräftige Zuwächse verzeichnen, was das Unternehmen trotz der Herausforderungen in der Chemie- und Petrochemiebranche optimistisch stimmt.
Bilfinger behält seine Jahresziele bei, wie vor der anstehenden Hauptversammlung mitgeteilt wurde. Dennoch zeigte sich die Börse wenig beeindruckt: Nach anfänglichen Kursgewinnen fiel die Aktie schließlich um 1,3 Prozent zurück. Dies tut dem Jahresverlauf der Aktie jedoch keinen Abbruch, da seit Jahresbeginn ein beeindruckender Wertzuwachs von fast 60 Prozent verzeichnet wurde.
CEO Thomas Schulz sieht die Entwicklung positiv und bestätigt auf einer Telefonkonferenz, dass der Auftakt ins Jahr ganz im Sinne des Unternehmens verlaufen sei. Für 2025 plant Bilfinger, den Umsatz auf 5,1 bis 5,7 Milliarden Euro zu steigern und die operative Ergebnismarge auf 5,2 bis 5,8 Prozent zu erhöhen. Ein Sparprogramm soll diese Ziele unterstützen. Mittelfristig werden ein jährliches Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent und eine Margensteigerung auf 6 bis 7 Prozent angestrebt. Schulz deutet an, dass bezüglich der Margen noch weiteres Potenzial besteht, und kündigt für Anfang Dezember neue Mittelfristziele an.
Im zurückliegenden Quartal stiegen die Umsätze um 17 Prozent auf fast 1,27 Milliarden Euro, während die Erlöse aus eigener Kraft um 2 Prozent zulegen konnten. Besonders gefragt waren Dienste in den Sektoren Energie, Pharma und Biopharma sowie Öl und Gas. Das operative Ergebnis (Ebita) stieg um fast ein Drittel auf 57 Millionen Euro, unterstützt durch Kosteneinsparungen. Insgesamt erzielte Bilfinger einen Nettogewinn von 32 Millionen Euro, gegenüber 25 Millionen Euro im Vorjahr.
Politische Einflüsse hatten ebenfalls spürbare Auswirkungen auf das Investitionsverhalten der Bilfinger-Kunden. Schulz wies darauf hin, dass „Zollturbulenzen“ das Unternehmen selbst kaum betreffen, da die Dienstleistungen überwiegend lokal durchgeführt werden. Dennoch sorgt die daraus resultierende Unsicherheit bei den Kunden, insbesondere in den USA, für zögerlichere Investitionsentscheidungen.
Hinsichtlich Deutschlands wirtschaftlicher Lage zeigt sich Schulz optimistisch. Die Investitionen der neuen Bundesregierung in die Infrastruktur könnten sich förderlich auswirken, wenngleich Bürokratie und Beschaffungsverhalten einen schnellen Fortschritt hemmen könnten. Eine bedeutende positive Auswirkung dieser Maßnahmen wird für das Jahr 2026 erwartet.