Besorgnis über Streikkultur: Kretschmann und Kühnert rufen zu Mäßigung auf
In jüngster Zeit prägen zunehmend harte Arbeitskämpfe, Bauernproteste und Klimaaktivistenblockaden das gesellschaftliche Bild Deutschlands, was landesweit zu Verunsicherung und Debatten über den Zustand des demokratischen Diskurses führt. Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Mitglied der Grünen, äußerte gegenüber dem "Tagesspiegel" seine Besorgnis über diese Entwicklung. Für ihn beschränkt sich die Stärke einer Demokratie auf den Diskurs, die konstruktive Auseinandersetzung und das Streben nach tragfähigen Lösungen, doch sieht er die Grenzen dessen erreicht, wenn Einzelinteressen ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt werden.
Der grüne Politiker warnte davor, dass die Zunahme an Polarisierung dem Gemeinschaftssinn schadet und forderte, dass nun die Zeit sei, Kompromisse zu suchen und Maß zu halten, anstatt weitere Gräben aufzureißen. Es gelte das rechte Maß zu finden und aufeinander zuzugehen, um die Gemeinsamkeiten zu stärken.
Von sozialdemokratischer Seite kam Unterstützung für diese Position. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert stellte klar, dass von einer Gesellschaft, die dauerstreikt, keine Rede sein könne. Er kritisierte überspitzte Darstellungen der Streikkultur und plädierte ebenso für Dialog und Verständigung. Ihm bereite die rückläufige Anerkennung des Wertes von Kompromissen in der Gesellschaft Sorge. So scheint es, dass sowohl Grüne als auch SPD das Bedürfnis nach einem Umdenken und einer Revitalisierung des gesellschaftlichen Konsenses verspüren. (eulerpool-AFX)