Beiersdorf im zweiten Quartal unter Druck: Hoffnung auf neue Impulse im Jahresverlauf
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf sah sich im zweiten Quartal mit einer deutlich rückläufigen Nachfrage im Bereich der Hautpflege konfrontiert. Insbesondere die prominente Marke Nivea schien beim Verbraucher etwas an Strahlkraft eingebüßt zu haben. Auch das Luxussegment verzeichnete weiterhin Rückgänge, während sich im China-Geschäft nach langer Durststrecke positive Signale zeigten. Angesichts geplanter Produktneuheiten hofft der Vorstandsvorsitzende Vincent Warnery dennoch auf eine florierende zweite Jahreshälfte. Allerdings sah sich Beiersdorf gezwungen, die Umsatzprognose für das laufende Jahr zu korrigieren. Erwartet wird ein organisches Wachstum von etwa drei Prozent bis 2025, wobei Währungseinflüsse und Portfolioeffekte außen vor gelassen wurden. Zuvor hatte man noch optimistischer auf ein Umsatzwachstum zwischen vier und sechs Prozent gehofft. Die Erwartung eines leichten Anstiegs der bereinigten operativen Marge von 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bleibt jedoch bestehen. Insbesondere die Wachstums- und Margenerwartungen für den Konsumentenbereich wurden gesenkt. Die aktuelle US-Zollpolitik spielt derzeit noch eine marginale Rolle, so Finanzchefin Astrid Hermann. Allerdings wies sie auf die potentielle Volatilität hin, insbesondere für die Luxusmarke La Prairie, die ihren Sitz in der Schweiz hat und durch kürzliche US-Zollmaßnahmen betroffen ist. Trotz der Herausforderungen zeigte sich Hermann für das laufende Jahr zuversichtlich und erwähnte die gut gefüllten Lagerbestände. Die Reaktion der Börse auf die Unternehmensnachrichten war unverkennbar negativ. Die Beiersdorf-Aktie erlebte einen Kurseinbruch von über zwölf Prozent und zeigte sich als Schlusslicht im Dax. Im Jahresverlauf verlor der Aktienkurs bereits ein Viertel seines Wertes. Callum Elliott von Bernstein Research bezeichnete das zweite Quartal als schwach, was die Erwartungen an das Gesamtjahr dämpfe. David Hayes von Jefferies hob die schwächelnde Entwicklung der Marke Nivea hervor, die im zweiten Quartal um etwa ein halbes Prozent schrumpfte. Er äußerte Bedenken, ob die Innovationsstrategie ihren Effekt verlieren könnte. Ungeachtet der Herausforderungen setzt Beiersdorf auf das zweite Halbjahr, in dem dank innovativer Produktlinien frische Impulse erwartet werden. Im ersten Halbjahr 2023 stieg der Umsatz leicht um 0,2 Prozent auf nahezu 5,2 Milliarden Euro. Organisch war ein Erlösplus von 2,1 Prozent zu verzeichnen. Innerhalb der Konsumentensparte stagnierte das Wachstum praktisch, wobei es aus eigener Kraft bei 1,9 Prozent lag. Die Entwicklung der zweiten Jahreshälfte gilt nun als entscheidend, um die Prognosen noch zu erreichen. Während Nivea einen Umsatzrückgang im ersten Halbjahr hinnehmen musste, stabilisiert sich die Situation bei La Prairie allmählich. Vor allem das Geschäft in China zeigte sich robuster. Das Dermatologiegeschäft mit Marken wie Eucerin und Aquaphor erwies sich weiterhin als stabil wachsend. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging im ersten Halbjahr leicht auf 836 Millionen Euro zurück, was unter den Analystenerwartungen lag. Die Ebit-Marge verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 16,1 Prozent. Der Nettogewinn sank ebenfalls auf 561 Millionen Euro und fiel damit hinter das Vorjahresniveau zurück.

