Bei Quelle beginnt letztes Kapitel
«Wir müssen funktionsfähig bleiben für die nächsten vier bis sechs Wochen», sagte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Dienstag in Fürth. Die meisten der verbliebenen Mitarbeiter würden schon zum 1. November keinen Lohn mehr erhalten. «Wir werden uns sehr bemühen, einen geordneten Ausverkauf zu machen», sagte Görg. Es soll vor allem im Internet starke Rabatte geben, um die Kunden zum Kaufen zu animieren.
Der Insolvenzverwalter hatte keinen Investor für Quelle gefunden. Nun werden die meisten der 10 500 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren. Betroffen ist vor allem Bayern. Damit rückt die Frage nach der Zukunft der Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Dazu wollen die bayerische Arbeitsministerin Christine Haderthauer (CSU) und der bayerische Arbeitsagentur-Chef Rainer Bomba am Mittwoch in Nürnberg Stellung nehmen.
Die Finanzierung der Transfergesellschaft, in der die Betroffenen weiterqualifiziert werden sollten, ist mit dem Quelle-Aus ebenfalls gescheitert. Viele der Mitarbeiter würden ersteinmal in die Arbeitslosigkeit gehen, sagte Bomba. «Einige hundert, vielleicht tausend werden wir vermitteln können, aber es gibt kein zweites Versandhaus, das die jetzt aufnehmen kann.»
Ausschlaggebend für das Aus waren laut Görg die gescheiterten Verhandlungen über die Finanzierung des Versandgeschäfts, das sogenannte Factoring. Dabei werden die Kundenforderungen von der Hausbank vorfinanziert. Außerdem habe Quelle einen starken Kundenverlust verzeichnet. «Was wir am wenigsten erwartet hatten, war der kontinuierlich sinkende Umsatz», sagte Görg.