Bayer überrascht mit starkem Jahresauftakt - Aktienkurs im Aufwind
Bayer hat zu Beginn des Jahres die Erwartungen dank einer beeindruckenden Performance im Pharmageschäft übertroffen. Überraschenderweise zeigte sich auch die Agrarsparte in robustem Zustand. Trotz negativer Wechselkurseffekte, die dazu führten, dass CEO Bill Anderson den Jahresausblick leicht nach unten anpasste, bleiben die langfristigen, um Wechselkurseffekte bereinigten Prognosen für 2025 bestehen. Der Kapitalmarkt zeigte sich wohlwollend und honorierte die Gesamtsituation mit einem deutlichen Kursanstieg der Bayer-Aktie am Dienstag.
In den ersten drei Monaten konnte das Pharmageschäft insbesondere durch erfolgreiche neue Medikamente glänzen, darunter Nubeqa und Kerendia. Auch das bewährte Augenmedikament Eylea trug positiv zum Unternehmensumsatz bei und half, die Einbußen durch Generika-Konkurrenz für das Medikament Xarelto aufzufangen. Analyst Richard Vosser von JPMorgan lobte die Pharmasparte für ihre operative Gewinnsteigerung, die sogar den Umsatzzuwachs übertraf. Anderson führte diesen Erfolg auf besseres Kostenmanagement und eine schlankere Organisation zurück, die der Konzern seit seinem Amtsantritt 2023 umsetzt.
Im Agrarsegment waren die Ergebnisse zwar rückläufig, aber besser als erwartet. Probleme bereiteten vor allem die ausgesetzte Zulassung für Dicamba-basierte Unkrautvernichter in den USA und Nachfragerückgänge glyphosathaltiger Produkte. Dennoch gibt sich Spartenchef Rodrigo Santos optimistisch mit Blick auf die globalen Trends. Insgesamt blieb der Gesamtumsatz stabil bei 13,7 Milliarden Euro, trotz eines Rückgangs beim bereinigten Ebitda um etwas mehr als 7 Prozent. Hier belasteten insbesondere Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat sowie Restrukturierungskosten.
Auf das Jahr 2025 blickt Bayer zuversichtlich, erwartet bereinigt um Wechselkurseffekte einen Umsatz von 45 bis 47 Milliarden Euro sowie ein Ebitda von 9,5 bis 10,0 Milliarden Euro. Auf die aktuellen Geschäftszahlen reagierte die Börse positiv, die Aktie verbesserte sich um 4,8 Prozent auf 25,21 Euro. Ein Hoffnungsschimmer für die seit dem Glyphosat-Debakel belasteten Papiere.
Zudem bleibt die rechtliche Situation in den USA weiterhin im Fokus, da Bayer auf eine Entscheidung des Supreme Court hofft. Diskussionen, ob das US-Bundesrecht Vorrang vor den Staatenregelungen bezüglich Warnhinweisen habe, stehen im Raum. Gleichzeitig intensivierte Bayer seine Lobbyarbeit zur Beeinflussung gesetzlicher Regelungen in den US-Bundesstaaten. Fast zeitgleich eröffnete die Hauptversammlung die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung, um die Rechtsstreitigkeiten effizient einzudämmen.