Bayer trotzt Wechselkursen: Pharmageschäft glänzt zum Jahresauftakt
Bayer hat das Jahr mit einem überraschend positiven Start eingeläutet, insbesondere wegen der starken Performance seines Pharmageschäfts. Auch die Agrarsparte des Unternehmens zeigte sich wider Erwarten solide.
Dennoch blieb es Unternehmenschef Bill Anderson nicht erspart, den Jahresausblick aufgrund ungünstiger Wechselkurseffekte leicht anzupassen. Die bereinigten Prognosen für 2025 bleiben allerdings bestehen. An der Börse sorgte dies insgesamt für gute Stimmung und führte zu einem deutlichen Kursanstieg der Bayer-Aktien.
Im Pharmasektor konnte Bayer durch den Verkauf neuer Medikamente wie Nubeqa und Kerendia sowie dem Erfolgsprodukt Eylea den Rückgang des Umsatzes von Xarelto aufgrund von Generika-Konkurrenz kompensieren. Analyst Richard Vosser von JPMorgan lobte die operative Effizienz, die sich in einer stärkeren Gewinnsteigerung im Vergleich zum Umsatzzuwachs widerspiegelte.
Anderson betonte dabei ein verbessertes Kostenmanagement und den Erfolg der neuen Organisationsstruktur, die er im vergangenen Jahr eingeführt hatte. Der konzernweite Umbau führte bereits in den ersten drei Monaten des Jahres zu einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl um etwa 2.000 auf knapp 90.900, nachdem im Vorjahr bereits rund 7.000 Stellen abgebaut wurden.
Im Agrarsektor, wenngleich Umsatz und operatives Ergebnis im ersten Quartal sanken, übertraf das Geschäft dennoch die pessimistischer Erwartungen der Analysten. Trotz Herausforderungen bei Dicamba in den USA und einem Rückgang bei glyphosathaltigen Produkten, erzielten andere Unkrautvernichter weltweit Zuwächse.
Der Gesamtkonzernumsatz blieb mit 13,7 Milliarden Euro stabil im Vergleich zum Vorjahr, während das bereinigte Ebitda auf 4,1 Millionen Euro um mehr als sieben Prozent sank. Bayer verzeichnete einen Nettoüberschuss von 1,3 Milliarden Euro, was eine Verringerung um rund ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Rückgang wurde von Rückstellungen für Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungskosten belastet.
Für 2025 rechnet Bayer mit einem Umsatz von 45 bis 47 Milliarden Euro, unter Ausschluss von Wechselkurseffekten, und einem bereinigten Ebitda von 9,5 bis 10 Milliarden Euro. Der aktualisierte operative Gewinnausblick, inklusive Währungseffekte, liegt bei 9,2 bis 9,7 Milliarden Euro.
Am Aktienmarkt stiegen die Bayer-Wertpapiere am Vormittag um etwa zehn Prozent und führten den deutschen Leitindex Dax an. Der Kurs bewegt sich derzeit wieder auf dem Niveau von Oktober des Vorjahres, trotz weiterhin dominierten Unsicherheiten aufgrund der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA.
Strategische Änderungen bei Bayer umfassen auch verstärkte Lobbyarbeit in den USA, um Gesetzesänderungen bezüglich Warnhinweise durchzusetzen. Erst kürzlich erhielt das Management durch die Hauptversammlung grünes Licht für eine mögliche Kapitalerhöhung.
Anderson sieht darin einen wichtigen finanziellen Spielraum zur Eindämmung von Rechtsstreitigkeiten, während aktuell keine Übernahmepläne bestehen.