Autoexperte sieht mit Magna viele Vorteile

Essen/Berlin (dpa) - Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer hält den geplanten Einstieg des Zulieferers Magna bei Opel für die richtige Entscheidung.

«Nach unserer Einschätzung bietet das Magna-Konsortium die beste Alternative für Opel, die langfristiges Wachstum garantiert, auch wenn in der Übergangszeit noch einige Holperstrecken zurückzulegen sind», teilte der Professor der Universität Duisburg- Essen nach der Einigung auf ein Opel-Rettungskonzept mit. «Es spricht viel für das Magna-Konsortium.» Mit Magna und dem weiter an dem neuen Opel-Konzern beteiligten General Motors-Konzern habe Opel die Chance, gute Kooperationen einzugehen «und so Größenvorteile zu heben, die sonst nur bei großen, komplexen Unternehmen zu heben sind.»

Der Autoexperte Willi Diez sprach von einem «Anfang der Rettung» Opels und einer «Vorwärtsstrategie». Allerdings könne der Einstieg von Magna auch negative Folgen haben. «Magna muss damit rechnen, dass sie von bestimmten Automobilherstellern künftig keine Aufträge mehr bekommen», der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft in Nürtingen, der «Welt am Sonntag». Andererseits sei General Motors (GM) der wichtigste Kunde von Magna. Nach Einschätzung von Diez muss es Opel nun rasch gelingen, das Absatzvolumen von bislang 1,5 auf 3,5 bis vier Millionen Fahrzeuge zu erhöhen, um am Weltmarkt überleben zu können.

Dudenhöffer analysierte in einem 10-Punkte-Konzept, das der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt, die Vorteile eines Magna-Einstiegs. «Die hohe Kompetenz im Fahrzeugbau unterscheidet Magna von Fiat, die überwiegend in alten und unflexiblen Werken in Italien produzieren», schreibt der Fachmann. Magna sei im Vergleich zu Fiat solide finanziert: «Magna hat selbst in der jetzt schwierigen Autokrise große Barmittel zur Verfügung (1,5 Mrd US-Dollar), um schwierigere Wegstrecken zu überbrücken.» Finanzielle Risiken seien gemieden worden. «Dies unterscheidet Magna ganz klar von Fiat, das bei seinen Einkäufen ohne Barmittel Unternehmen aufkauft und mit Fremdkapital (Staatskredite) wie Hedge-Fonds finanziert.»

Die Kooperation Magnas mit der russischen Sberbank und dem russische Autohersteller Gaz eröffne erhebliche Möglichkeiten auf dem Wachstumsmarkt Russland. Auf die 142 Millionen Russen kämen nur knapp 200 Autos pro 1000 Einwohner. In Deutschland kommen über 500 Pkw auf 1000 Einwohner, in Ländern wie Spanien sind es über 480. «Dies zeigt das hohe Wachstumspotenzial in Russland. Das nach der Weltwirtschaftskrise zu erwartende Wirtschaftswachstum wird den Automarkt in Russland weiter beflügeln», meint Dudenhöffer. «Bereits um das Jahr 2015 werden in Russland gut 5 Millionen Pkw verkauft. Damit hat Opel die Chance, mindestens 500.000 Opel bereits 2015 in Russland zu verkaufen. Dies ist eine sehr konservative Schätzung.»

Der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna hatte betont, Opel mit russischer Hilfe zu einem Massenhersteller mit einer Produktion von bis zu fünf Millionen Autos pro Jahr zu formen, davon allein eine Million Opel für den russischen Markt. Zudem erhalte sich Opel mit Magna - im Gegensatz zu Fiat - die Möglichkeit zusammen mit GM in die Märkte Südamerika, China/Asien und USA zu expandieren. «Fiat ist mit Chrysler Hauptwettbewerber von GM in USA. Opel-Magna und GM ergänzen sich. Opel-Magna kann damit GM-Lizenzen weiter nutzen und im Plattform-Geschäft auch mit GM einen Kunden gewinnen», meint Dudenhöffer.

Zudem sei das Magna-Management in den vergangenen Jahren durch renommierte Experten ergänzt worden. So arbeiteten bei Magna führende Manager der Autoindustrie, wie etwa der frühere Audi- und Fiat-Chef Herbert Demel, der frühere BMW-Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel, der frühere Opel-Entwicklungsvorstand Jürgen Stockmar. Auch werde intensiv in Zukunftstechnologien wie der Elektromobilität und Hybrid- Fahrzeuge investiert. «So wird der Ford Focus als Elektrofahrzeug von Magna entwickelt und gebaut. Das unterscheidet Magna deutlich von Fiat, die weder über Hybrid-Technik noch Elektromobilitäts-Konzepte verfügen.»

Auto / Opel
30.05.2009 · 15:36 Uhr
[3 Kommentare]
 
Volkswirte stellen Standort Deutschland schlechtes Zeugnis aus
München - Wirtschaftsprofessoren bewerten den Standort Deutschland im internationalen Vergleich […] (00)
Bau-Simulator 4 – Kooperativer Mehrspieler-Modus in kanadisch inspirierter Spielwelt
„O Canada“ – Mit Bau-Simulator 4 erscheint ein neues Spiel aus der Bau-Simulator-Reihe für […] (00)
THW Kiel feiert Handball-Wunder und «eine magische Nacht»
Kiel (dpa) - Als Tomas Mrkva den letzten Wurf parierte, feierte der THW Kiel das Wunder in […] (00)
Paul Walter Hauser: Rolle in 'Die nackte Kanone'-Reboot
(BANG) - Paul Walter Hauser hat sich dem Cast der Neuverfilmung von 'Die nackte Kanone' […] (00)
Dan Schneider: Klage wegen Doku
(BANG) - Dan Schneider verklagt die Macher der Dokumentation ‚Quiet on Set‘. Der ehemalige […] (00)
Roborock und GARFIELD kündigen neue Zusammenarbeit an
Roborock, ein weltweit führender Anbieter von ultra-intelligenten Haushalts-Saugrobotern, hat […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News