Aufstand in Ägypten sorgt für Unruhe in Saudi-Arabien

Riad (dpa) - Die Schockwellen, die der Volksaufstand in Ägypten durch die arabischen Welt sendet, haben mit Verspätung nun auch Saudi-Arabien erreicht. Vor allem Äußerungen des Muftis von Saudi-Arabien, Scheich Abdelasis Al-Alscheich, sorgten am Wochenende für Unmut.

Der Mufti hatte am Freitag in einer Predigt in einer großen Moschee in der Hauptstadt Riad gesagt: hinter den Demonstrationen in Tunesien und Ägypten steckten «Feinde des Islam», deren Ziel es sei, die arabischen und islamischen Staaten zu schwächen. Er appellierte deshalb an die Jugend von Saudi-Arabien, sich von diesen «Chaoten» nicht anstecken zu lassen.

Im privaten Rahmen und in Internet-Foren übten daraufhin viele Saudis scharfe Kritik an Al-Alscheich. Sie erklärten, «anstatt die Ägypter und Tunesier zu verdammen, sollte der Mufti besser über Probleme sprechen, die in Saudi-Arabien weit verbreitet sind, wie die hohe Arbeitslosigkeit, die Armut, die Wohnungsbaukrise und die Korruption.» Demonstrationen sind in dem Königreich, das auf der Grundlage einer puritanischen Interpretation des Islam regiert wird, generell verboten. Deshalb sind die Moscheen, private Versammlungen und das Internet für die Saudis die einzigen Gesprächsforen.

Der bekannte schiitische Richter und Religionsgelehrte Scheich Hassan Bu Chamsien veröffentlichte am Sonntag den Text einer Predigt, die er am vergangenen Freitag in einer Moschee in der Stadt Hofuf gehalten hatte. Darin warnte er: «Die arabischen Staaten sind heute alle aufgefordert, den Menschen umfassende Rechte zu gewähren und möglichst rasch politische und wirtschaftliche Reformen umzusetzen, damit sich nicht wiederholt, was in Tunesien und Ägypten passiert ist.» Mehr als zehn Prozent der Saudis sind Schiiten. Viele von ihnen klagen über Diskriminierung durch den Staat, der sich auf den sunnitischen Islam beruft.

Reaktionen / Unruhen / Religion / Saudi-Arabien / Ägypten
06.02.2011 · 21:54 Uhr
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