"Atlantic Navigator II" setzt Segel trotz Sanktionsgüter
Nach wochenlangem Aufenthalt im Rostocker Überseehafen hat der Frachter "Atlantic Navigator II" die Anker gelichtet und Kurs auf die offenen Gewässer der Ostsee genommen. Eine Sprecherin des Hauptzollamtes Stralsund teilte der Presse mit, dass dem Schiff die Ausfahrt nun gewährt wurde. Diese Informationen finden ihre Bestätigung in den aktuellen Daten des Schiffsverfolgungsdienstes Vesselfinder, laut dem der Frachter seine Hafenliegeplätze verlassen hat.
Die Reise der "Atlantic Navigator II" war durch eine heikle Fracht von besonderer Brisanz – an Bord befinde sich nämlich Ware, die unter die EU-Sanktionen gegen Russland fällt. Unter den kontroversen Ladegütern befinden sich Produkte wie Birkenholz sowie angereichertes Uran, welches offenbar für den Einsatz in US-amerikanischen Kernkraftwerken bestimmt ist. Diese Information deckt sich mit Recherchen der britischen Organisation Earthsight, einer Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Aufklärung von Umweltverstößen einsetzt.
Dieser Vorfall fügt sich in die komplexe Gemengelage von Handel und Politik ein, in der die Umsetzung und Kontrolle internationaler Sanktionen eine wahre Herausforderung darstellt. Trotz der kritischen Ladung und einer gewissen politischen Brisanz dürfte die Freigabe des Schiffs durch die deutschen Behörden aus rechtlicher Sicht einwandfrei sein, sorgt aber sicherlich für Diskussionsstoff in internationalen Regierungskreisen und Wirtschaftszirkeln. (eulerpool-AFX)