Armut in Deutschland erreicht Rekordhoch: Kinder und Erwerbstätige zunehmend betroffen

In Deutschland verschärft sich die soziale Ungleichheit: Über 20% der Kinder leben unter Armutsgrenze – das sind die bedrückenden Ergebnisse des aktuellen Armutsberichts des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Laut Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider markiert diese Quote einen historischen Tiefstand für die Bundesrepublik. Mit insgesamt 14,2 Millionen bedürftigen Menschen im Jahr 2022 - eine Zunahme um 100.000 seit 2021 und um fast eine Million verglichen mit 2019, vor der Pandemie - besteht dringender Handlungsbedarf.

Schneider betont dabei, dass eine Vielzahl der von Armut Betroffenen einer Erwerbstätigkeit nachgeht. Rentner und Rentnerinnen stellen ebenfalls eine signifikante Gruppe dar, wohingegen Erwerbslose lediglich einen geringen Teil der Armutsbevölkerung ausmachen. Um der steigenden Armut entgegenzuwirken, fordert der Verband die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro und eine umfassende Rentenversicherungspflicht für alle Einkommensgruppen.

Der regionale Vergleich zeigt eine Kluft zwischen den Bundesländern: Während Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg die niedrigsten Armutsquoten aufweisen, stehen das Saarland, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schlusslicht Bremen mit Werten über 19 und bis zu 29,1 Prozent deutlich schlechter da.

Interessant ist dabei die Definition von Armut gemäß dem zugrunde liegenden Mikrozensus: Armut bedeutet, weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung zu haben. Für einen Single-Haushalt liegt die Schwelle damit unterhalb von 1186 Euro, Alleinerziehende mit einem Kind unter 14 Jahren gelten unter 1542 Euro als arm.

Die hohe Kinderarmut ruft heftige Kritik von Sozialverbänden hervor. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, bezeichnet die Situation als Schande und legt der Bundesregierung nahe, die geplante Kindergrundsicherung zu überarbeiten. Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht im aktuellen Entwurf keine ausreichende Maßnahme zur Bekämpfung der Kinderarmut – die Unterstützung müsste demnach 40 Prozent über den regulären Bürgergeldsätzen liegen.

Kritisiert wurde zuletzt auch das Risiko von Doppelstrukturen durch die Kindergrundsicherung. Der Normenkontrollrat und das Beratungsunternehmen Deloitte empfehlen in einem neuen Gutachten eine stärkere Bündelung und Vereinfachung der Sozialleistungen. Familienministerin Lisa Paus sieht sich indessen Klarstellungen ausgesetzt, dass das Ziel nicht sei, ein Bürokratie-Monster zu erschaffen, sondern Bürokratie abzubauen. Dieser Prozess ist jedoch noch nicht abgeschlossen. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Economics
[Eulerpool News] · 26.03.2024 · 21:57 Uhr
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