Argentinien konfrontiert mit einer Inflationsrate von fast 288 %
In einem Wettlauf gegen die Zeit und die Währungsabwertung erlebte Argentinien eine weitere Hiobsbotschaft: Die Inflationsdynamik zeigt mit einer alarmierenden jährlichen Rate von nunmehr 287,9 Prozent keine Zeichen einer Entspannung. Die frischen Zahlen der nationalen Statistikbehörde Indec verdeutlichen die Dramatik: Allein im März stiegen die Preise um 11 Prozent an, wobei sich insbesondere die Kosten für Bildung, Kommunikation und Wohnen deutlich erhöhten. Ein silberner Streif am wirtschaftlich gebeutelten Horizont ist jedoch die im Vergleich zu den Vormonaten leicht entschärfte Teuerung.
Das eine der höchsten Inflationsraten weltweit aufweisende Land steht vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Ein überdimensionierter Staatsapparat, schwächelnde industrielle Produktivität und eine umfassende Schattenwirtschaft, die dem Staat essenzielle Steuereinnahmen vorenthält, charakterisieren die makroökonomische Landschaft Argentiniens. Die Situation verlangt nach konsequenten Maßnahmen, um der zweitgrößten Volkswirtschaft Südamerikas neuen Auftrieb zu geben.
Mit entschlossenem Reformeifer versucht der ultraliberale Staatschef Javier Milei, das Ruder herumzureißen. Ein radikales Sparprogramm soll die Wirtschaft stabilisieren und das Vertrauen in den argentinischen Peso wiederherstellen. Dazu gehört die deutliche Abwertung der Nationalwährung ebenso wie ein strenger Sparkurs bei Subventionen für wichtige Versorgungsgüter wie Gas, Wasser und Strom sowie Kürzungen im öffentlichen Nahverkehr. Ob diese Maßnahmen die gewünschte Wendung herbeiführen können, bleibt unter Marktbeobachtern und der Bevölkerung eine mit Spannung verfolgte Frage. (eulerpool-AFX)