Arbeitskampf am Himmel: Lufthansa-Flugbegleiter streiken für besseren Tarifvertrag
In der neuesten Episode des Tarifkonflikts im Luftverkehr hat die Kabinengewerkschaft Ufo die rund 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa und Lufthansa Cityline zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Die Mobilmachung folgt auf eine Warnstreikserie des Bodenpersonals und betrifft Dienstag- und Mittwochflüge von Frankfurt und München, mit voraussichtlich rund 100.000 Passagieren, die mit Verspätungen und Ausfällen rechnen müssen. Die Gewerkschaft zeigt sich unzufrieden mit dem vorliegenden Angebot der Fluggesellschaft, das Gehaltserhöhungen und Prämien vorsieht, und pocht auf eine stärkere Beteiligung am Unternehmenserfolg nach Verkündung eines Nettogewinns von fast 1,7 Milliarden Euro für 2023. Im Konfliktspiegel steht die fehlende Einigung in Bezug auf die Gehaltsforderungen. Während die Lufthansa 6,0 Prozent mehr Gehalt für die Kernmarke und 5,0 Prozent für Cityline innerhalb der nächsten zwei bis zweieinhalb Jahre, zusätzlich zu Einmalprämien, vorschlägt, fordert Ufo eine 15-prozentige Gehaltserhöhung bei einer Laufzeit von 18 Monaten für die Kabinenbeschäftigten. Das Tarifgeplänkel findet unter dem Eindruck jüngster Aktionen des Verdi organisierten Bodenpersonals und der Bahn statt, was den innerdeutschen Verkehr erheblich beeinträchtigte. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hält die Streikbereitschaft aufrecht und fordert verbesserte Angebote, um die Arbeitszeit ohne Gehaltseinbußen zu reduzieren. In der Zwischenzeit zeichnen sich keine Kollaborationen zwischen den Gewerkschaften Ufo und Verdi ab, trotz ihrer parallelen Interessen im Luftverkehrssektor. In der Historie der Ufo, die seit der Gründung im Jahre 1992 vermehrt Verhandlungsmacht gewann, spielte der 2012 Streik eine entscheidende Rolle. Dabei setzte sich die Vertretung des Kabinenpersonals öffentlichkeitswirksam für Arbeitnehmerrechte ein, was in der bislang längsten Streikperiode der Lufthansa im Jahre 2015 gipfelte. Heute, mit Joachim Vázquez Bürger als neuem Vorsitzenden, der im November 2023 gewählt wurde, bestätigt sich dieser Kurs. (eulerpool-AFX)