Anschlag in Jerusalem: Eine Tote und Dutzende Verletzte

Jerusalem/Gaza (dpa) - Beim ersten Anschlag in Jerusalem seit etwa zwei Jahren ist am Mittwoch eine Frau getötet worden; rund 40 Menschen wurden verletzt.

Der Sprengsatz explodierte nach Polizeiangaben in einer Tasche, die ein mutmaßlich palästinensischer Attentäter an einer Haltestelle nahe der zentralen Busstation abgestellt hatte. Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigt eine «robuste Antwort» an. Auch die Gewalt zwischen Israel und der radikal- islamischen Hamas dauerte am Mittwoch an. Nach dem blutigsten Zwischenfall seit dem Gaza-Krieg vor zwei Jahren mit acht Toten setzten beide Seiten ihre Angriffe fort.

Die schwere Explosion erschütterte am Nachmittag weite Teile der Stadt Jerusalem. Der Sprengsatz detonierte an einer Haltestelle in der Nähe des Kongresszentrums Binjanei Hauma. Nach Angaben von Sanitätern wurden rund 40 Menschen in Krankenhäuser gebracht, darunter drei Schwerverletzte. Eine 59-jährige Frau starb wenig später an ihren Verletzungen.

Israels Regierungschef Netanjahu kündigte eine «robuste Antwort» auf den Anschlag an, doch solle dabei «verantwortungsvoll und vernünftig» vorgegangen werden. Er bedauerte, dass in jüngster Zeit gewisse, nicht näher genannte Elemente versuchten, die Ruhe in der Region zu stören.

US-Präsident Barack Obama verurteilte den Anschlag. Es gebe keine Rechtfertigung für Terrorismus; Israel habe wie alle Nationen das Recht, sich selbst zu verteidigen, unterstrich Obama nach einer Mitteilung aus dem Weißen Haus in Washington. Zugleich kritisierte er, dass in den vergangenen Tagen aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel abgefeuert wurden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich zutiefst besorgt und forderte ein sofortiges Ende «aller Terrorakte und Gewalt», um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteile den «perfiden Anschlag». Für solche Taten gebe es keine Rechtfertigung. «Terror und Hass dürfen die Bemühungen um Frieden und Ausgleich in der Region nicht gefährden», sagte Westerwelle. Der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad sprach von einem «Terrorakt». «Es ist schändlich, wenn eine palästinensische Gruppe solche widerlichen Methoden anwendet, die unserem Volk und unserer Sache schon so viel geschadet haben», sagte Fajad.

Der israelische Polizeiminister Izchak Aharonovich teilte mit, die Bombe sei etwa ein bis zwei Kilo schwer gewesen. An der Bushaltestelle war eine große Blutlache zu sehen. Hunderte von Schaulustigen drängten sich am Ort des Anschlags und behinderten die Rettungsarbeiten.

«Es gab keine Hinweise auf einen geplanten Anschlag», sagte Polizeiminister Aharonovich. Die Gegend werde auf der Suche nach möglichen Tätern durchkämmt. Zunächst bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat. Der militante Flügel des Islamistischen Dschihad begrüßte den Anschlag. Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat sagte, man werde es Terroristen nicht erlauben, den Alltag in der Stadt zu zerstören.

Der israelische Innenminister Eli Jischai forderte nach dem Anschlag «Aktionen gegen den Terror» und deutete damit an, dass man Palästinenser hinter der Tat vermutet. Gegenwärtig würden verschiedene Optionen erwogen, sagte Jischai. Er wollte sich jedoch nicht zu Details äußern.

Bei einem palästinensischen Selbstmordanschlag in der Stadt Dimona war im Februar 2008 ein Israeli getötet worden. Bei dem letzten Zwischenfall in Jerusalem im März 2009 waren zwei Polizisten verletzt worden. Ein Palästinenser hatte die Polizisten bei einer Amokfahrt mit einem Radlader angegriffen und war dabei erschossen worden.

Nach dem blutigsten Angriff der israelischen Armee seit dem Gaza-Krieg vor mehr als zwei Jahren eskalierten die Spannungen zwischen Israel und der Hamas am Mittwoch weiter. Militante Palästinenser feuerten zwei Raketen sowie sieben Mörsergranaten auf Israel ab. Auch die israelische Luftwaffe griff wieder Ziele im Gazastreifen an.

Am Dienstag waren im Gazastreifen bei israelischen Angriffen acht Palästinenser getötet worden, darunter vier unbeteiligte Zivilisten. Drei der Toten waren Jugendliche, ein vierter Jugendlicher schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bedauerte, dass «unschuldige Zivilisten bei einem Angriff der Armee ohne Absicht getroffen wurden».

Konflikte / Nahost
23.03.2011 · 20:45 Uhr
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