Annalena Baerbock fordert Israel zu zielgerichteterem Vorgehen und mehr humanitärer Hilfe auf
Die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat Israel aufgefordert, angesichts des Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen zielgenauer vorzugehen und mehr humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Nach Gesprächen mit Israels Präsident Izchak Herzog und dem neuen Außenminister Israel Katz in Jerusalem äußerte die Grünen-Politikerin am Sonntagabend ihre Besorgnis über das fortwährende Leiden unschuldiger Menschen. Sie verlangte eine weniger intensive Operationsführung und eine praktikablere Abwicklung von Hilfslieferungen für den Gazastreifen.
Baerbock kritisierte, dass viel zu wenige Hilfsgüter den Gazastreifen erreichen würden. Obwohl der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza von Israel geöffnet worden sei, seien die derzeitigen Grenzübergänge ein Engpass. Sie appellierte an Israel, weitere Wege für humanitäre Hilfslieferungen zu finden.
Auslöser des Gaza-Kriegs war die beispiellose Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Israel reagierte daraufhin mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Laut Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 22.800 Menschen getötet und mehr als 58.000 verletzt.
Die Bundesaußenministerin äußerte zudem, dass die Bundesregierung offen für die Lieferung von Eurofighter-Kampfjets an Saudi-Arabien sei. Saudi-Arabien fange Raketen der jemenitischen Huthis auf Israel ab und trage somit zur Sicherheit in der Region bei. Baerbock betonte, dass es wichtig sei, die britischen Überlegungen zu weiteren Eurofightern für Saudi-Arabien nicht zu blockieren.
Baerbock äußerte auch ihre tiefe Sorge über die Gewalt und Vertreibung von Menschen im Westjordanland durch radikale jüdische Siedler. Sie forderte die israelische Armee auf, Palästinenserinnen und Palästinenser zu schützen. Der illegale Siedlungsbau stelle ein erhebliches Hindernis für dauerhaften Frieden in der Region dar.
Die israelische Armee schätzt, dass derzeit noch rund 135 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, darunter auch mehrere Deutsche. Annalena Baerbock betonte, dass sie alle Geiseln frei bekommen möchte und dass Israel nicht aufhören werde, bis alle sicher nach Hause zurückkehren können. (eulerpool-AFX)