Angeklagter schweigt im Corinna-Mordprozess
Der mutmaßliche Mörder muss sich seit Freitag vor dem Leipziger Landgericht verantworten. Der 39-Jährige schwieg zum Auftakt des Prozesses. Die Anklage wirft ihm Mord, sexuellen Missbrauch und Nötigung von Kindern vor.
Der Angeklagte habe versucht, die Neunjährige in einem Bauwagen auf seinem Gartengrundstück zu missbrauchen, sagte Staatsanwalt Ulrich Jakob. «Weil Corinna sich heftig dagegen wehrte, erwürgt er sie.» Noch nach dem Tod des Mädchens habe er sich sexuell an dem Kind vergangen. Anschließend habe er Corinnas Leiche in eine Müllsack gesteckt und in einen Nebenarm der Mulde geworfen. Der Mann war betrunken, er hatte nach einem Gutachten 2,34 Promille im Blut.
Nur wenige Tage nach dem Verschwinden des Mädchens war der Verdächtige gestellt worden. Nach einem ersten Geständnis bei der Polizei nach der Festnahme äußerte er sich nicht mehr.
Am ersten Prozesstag sagten mehrere Polizisten aus. Darunter waren auch die beiden Beamten, die den mutmaßlichen Mörder zuerst vernommen hatten. Er habe sich selbst als Alkoholiker bezeichnet, bereits morgens habe er Schnaps und die ersten Biere gebraucht, berichtete ein Polizist. Eine 57 Jahre alte Polizistin sagte, er habe alle Vorwürfe eingeräumt und den genauen Hergang der Tat geschildert. Der Mann habe auch eingeräumt, schon länger davon geträumt zu haben, ein Kind zu missbrauchen.
Laut Polizei führte die Aussage des Lebensgefährten der Mutter des Angeklagten auf die Spur des mutmaßlichen Mörders. So sei er am Tattag mit nasser Kleidung gesehen worden, obwohl es nicht geregnet hatte. Zudem habe eine Anwohnerin den 39-Jährigen mit Corinna an dem Tag gesehen.
Für den Prozess sind noch vier weitere Verhandlungstage geplant. Das Urteil soll voraussichtlich am 31. März fallen.