Analyse: FDP auf Wolke sieben

Berlin (dpa) - Die FDP auf Wolke sieben. Die Partei von Guido Westerwelle schaffte am Sonntag das beste Ergebnis bei einer Bundestagswahl, «das die FDP seit Gründung der Bundesrepublik hatte». Nach elf Jahren werden die Liberalen wieder Regierungspartei im Bund.

Westerwelle sicherte damit die Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU), die unerwartet viele Stimmen verlor. Mehrfach hatte Westerwelle am Sonntag mit seiner Duz-Freundin Angela telefoniert, zuletzt eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale. Er ließ der Kanzlerin den Vortritt in den Medien. Ungewöhnlich lange dauerte es, bis er selbst das Ergebnis kommentierte. Frenetisch feierten ihn dann seine Anhänger in den «Römischen Höfen» in Berlin-Mitte mit «Guido, Guido»-Rufen. Und sie sangen: «So sehen Sieger aus.»

Westerwelle gab hier wieder, wie so oft schon im Wahlkampf, den Staatsmann: «Wir wollen jetzt Deutschland mitregieren», für bessere Bildungschancen und für ein besseres Steuerrecht. «Wir sind bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.» Aber: «Wir bleiben auf dem Teppich. Wir heben nicht ab.»

Am Nachmittag saßen die Präsidiumsmitglieder der FDP noch einige Stockwerke über den Räumen der Wahlparty. «Von 'Ganz knapp schief gegangen' bis 'Es reicht'» war hier nach Angaben von Teilnehmern zu hören, als die ersten Zwischenzählungen bekannt wurden. Sie waren bei weitem noch nicht so eindeutig für Schwarz-Gelb wie die offizielle Prognose um 18.00 Uhr. «Die Rundumerneuerung hat sich gelohnt: Neue Themen und neue Leute», sah der Berliner FDP-Mann Markus Löning als Hauptgrund für den Wahl-Erfolg.

Westerwelle hatte mit seiner FDP zuletzt alles auf eine Karte gesetzt. Eine Woche vor der Bundestagswahl legte er sich klar auf Schwarz-Gelb fest. Regierung oder Opposition - für Westerwelle gab es seitdem kein Zurück mehr. Diese Rechnung ist voll aufgegangen. Spannend wird nun, wie die FDP in der neuen Koalition mit der CSU zurechtkommt. Die bayerische Unionspartei hatte sich - mit Horst Seehofer an der Spitze - im Wahlkampf mit ständigen Sticheleien immer wieder auf Kosten der FDP profiliert.

Nun hat Westerwelle Genugtuung erfahren: Er ist Kanzlerinnen- Macher und starker Mann im neuen Kabinett. Die bayerische CSU hat er weit hinter sich gelassen. Die FDP ist mindestens doppelt so stark im nächsten Bundestag vertreten wie die Christsozialen. «Seehofers Strategie ist nicht aufgegangen», freute sich die bayerische FDP- Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger am Wahlabend in Berlin.

Der Erfolg der Liberalen wird sich auch bei der Verteilung der Kabinettsposten niederschlagen. «Vier dürfen es schon sein, wenn es ein herausragendes Ergebnis wird», hatte es schon vor dem Wahltag bei den Liberalen geheißen. Westerwelle selbst dürfte als Außenminister gesetzt sein. Rainer Brüderle, Herrmann Otto Solms, Dirk Niebel, Leutheusser-Schnarrenberger und Birgit Homburger sind Namen, die für weitere Ministerämter gehandelt werden.

Für Westerwelle, der seit 2001 die Partei führt, sind die Ergebnisse im Bund und auch in Brandenburg und vor allem Schleswig- Holstein ein persönlicher Erfolg. Er setzte die FDP-Siegesserie mit großen Stimmungszuwächsen bei Wahlen fort und fuhr schließlich am Sonntagabend für seine Partei das Top-Ergebnis ein. Schon früh im Wahlkampf hatte Westerwelle gespürt, dass es diesmal klappen kann. «Das sind die letzten Stunden der Opposition», sagte er am Vorabend der Wahl.

Wahlen / Bundestag
28.09.2009 · 01:28 Uhr
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