Alibaba-Aktiensplit: Geht der E-Commerce-Riese erneut an die Börse?
• Bald können mehr Aktien für einen niedrigeren Preis erworben werden
• Der Aktiensplit könnte ein Indiz für ein zweites IPO an der Hongkonger Börse sein
Seit Monaten spekuliert man schon darüber, dass Alibaba ein sogenanntes Sekundärlisting in Hongkong wagen könnte. "Sekundär" wäre der neue Börsengang deswegen, weil der festland-chinesische Internetriese bereits an der New Yorker Nasdaq notiert ist. Mit seiner Marktkapitalisierung von knapp 490 Milliarden US-Dollar an der US-amerikanischen Börse könnte man eigentlich meinen, dass der Konzern keine neuen Kapitalzuflüsse braucht. Wozu also das neue IPO?
Ein zweites Alibaba-IPO?
Schenkt man den Äußerungen von Insidern und verschiedenen Medien Glauben, soll der offizielle Antrag bereits bei der Hongkong Stock Exchange (HKSE) eingegangen sein. Auch die Banken stünden fest - zu den Favoriten zählten die China International Capital und die Credit Suisse. Der Konzern habe es sich zum Ziel gemacht, durch diesen IPO bis zu 20 Milliarden US-Dollar einzusammeln. Wird der Antrag genehmigt, könnte man bereits im dritten Quartal dieses Jahres Alibaba-Aktien an der Hongkonger Börse erwerben. Der Konzern bezog hierzu bislang keine Stellungnahme.
Ein großes Indiz hierfür könnte aber der Aktiensplit sein, für den die Aktionäre bei der Hauptversammlung am Montag mit einer deutlichen Mehrheit abgestimmt haben. Demnach soll jede Stammaktie mit ihrem Kurs in acht Teile gespalten werden. Nach dem Split gibt es somit bald nicht mehr vier Milliarden Stammaktien, sondern 32 Milliarden, die bei einer niedrigeren Basislinie gehandelt werden. Die Spaltung der Aktien muss innerhalb eines Jahres bis zum 15. Juli 2020 ausgeführt werden.
Weshalb spaltet Alibaba seine Aktien?
Mit dem Aktiensplit könnte Alibaba laut einem Bericht der Nachrichtenseite CNBC beabsichtigen, mehr Aktien zu einem niedrigeren Preis anzubieten. Zudem hätte der Konzern dadurch einen größeren Spielraum in der Kapitalbeschaffung, indem es ihm ermöglicht wird, weitere Aktien auszugeben. Und genau das soll laut Forschungsleiter Gil Luria des Vermögensverwalters D.A. Davidson & Co. das Hauptziel sein. Die Börsennotierung an der Nasdaq hätte keine erwünschten Erträge gebracht und durch den US-chinesischen Handelskrieg könnte es zu größeren Kontrollen in den USA kommen.
Den IPO an der Hongkonger Börse erwartet Luria sehr bald - besonders vor dem Hintergrund, dass die Vorschriften an der Börse der Sonderverwaltungszone in der letzten Zeit gelockert wurden. Diese seien dafür verantwortlich gewesen, dass Alibaba 2014 mit seiner Zwei-Klassen-Struktur (Stamm- und Vorzugsaktien), die durch die damaligen Vorschriften in Hongkong untersagt war, in New York und nicht in Hongkong an die Börse ging.
Angesichts der schwächelnden Wirtschaft auf dem chinesischen Festland könnte Alibaba durch das Sekundärlisting neues Kapital beschaffen wollen. Zudem hat die Hongkonger Börse zuvor schon zu den Favoriten des Konzerns gehört - lediglich die strengen Vorschriften hielten den E-Konzern davon ab, dort an die Börse zu gehen. Nicht zuletzt hat auch Hongkong Interesse daran, Alibaba entgegen zu kommen und chinesischen Investoren den Zugang zu dem größten Technologieriesen des Landes zu ermöglichen.