Afghanistan: Deutscher Terrorverdächtiger festgenommen
Berlin (dpa) - Ein unter Terrorverdacht stehender Deutscher wird seit mehreren Wochen von US-Sicherheitskräften in Afghanistan festgehalten.
Die Bundesregierung bemühe sich bei der US-Regierung um konsularische Betreuung des Mannes, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Donnerstag in Berlin. Nach Informationen der Tageszeitung «taz» gehörte der Mann einer Gruppe von Hamburger Islamisten an, die im März 2009 in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gereist waren, um sich dort in Terrorcamps ausbilden zu lassen.
Die Islamisten hatten sich vor ihrem Aufbruch in der Hamburger Taiba-Moschee - ehemals Al-Quds-Moschee - getroffen, berichtet die Zeitung unter Verweis auf die Hamburger Innenbehörde. Dort hatten schon die Attentäter vom 11. September 2001 gebetet. Die Moschee war im August von den Sicherheitsbehörden geschlossen worden. Der Trägerverein der Moschee habe jahrelang eine aggressive und demokratiefeindliche Ideologie und Religionsauffassung verbreitet, hieß es zur Begründung.
Ob es schon eine Kontaktaufnahme deutscher Stellen mit dem nun in Afghanistan festgehaltenen Terrorverdächtigen gegeben hat, ist offen. Nähere Angaben zur Identität des Mannes lagen ebenfalls nicht vor.
Ende August war ein vor gut zwei Monaten in Pakistan verhafteter deutscher Islamist nach Deutschland ausgeliefert worden, der ebenfalls zu der Gruppe gehörte. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft von damals ist der 25-jährige Rami M. dringend verdächtig, sich der terroristischen Vereinigung «Islamische Bewegung Usbekistan (IBU)» angeschlossen zu haben. Der Verdächtige kam in Untersuchungshaft. Er soll in Pakistan eine Ausbildung im Umgang mit Waffen und Sprengstoff erhalten und sich anschließend an Kampfhandlungen beteiligt haben.
Die IBU verübt - teilweise zusammen mit regionalen Taliban-Gruppen - Terroranschläge auf pakistanische Sicherheitskräfte und Mitglieder der in Afghanistan stationierten internationalen NATO-Schutztruppe ISAF.