adidas-Aktie mit Kurssprung: adidas schlägt die Erwartungen und wird etwas optimistischer

So stiegen die Erlöse um 20 Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Herzogenaurach mitteilte. Währungsbereinigt betrug das Plus 27 Prozent. Dabei profitierte der Konzern von einer starken Entwicklung in China. Auch die Profitabilität verbesserte sich deutlich, nachdem im Vorjahr erstmals die Corona-Pandemie erheblich belastet hatte. So stieg das Betriebsergebnis von 48 Millionen auf 704 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben im fortgeführten Geschäft 502 Millionen Euro hängen, nach 26 Millionen Euro im Vorjahr. In den Zahlen nicht mehr enthalten ist die zum Verkauf stehende US-Tochter Reebok. Die Zahlen lagen über den Erwartungen der Analysten.

adidas zeigte sich nach dem starken Auftaktquartal etwas optimistischer. Der Konzern erwartet nun einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im hohen Zehner-Prozentbereich und damit das obere Ende seiner bisherigen Prognose. Diese hatte bislang im schlechtesten Fall einen Anstieg im mittleren Zehner-Prozentbereich gesehen. Für das zweite Quartal sieht adidas eine deutliche Beschleunigung des Umsatzwachstums und einen währungsbereinigten Erlösanstieg um etwa 50 Prozent. Unter dem Strich kalkuliert das Management im fortgeführten Geschäft weiterhin mit 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro.

adidas rechnet weiter mit starkem Wachstum in China

Adidas erwartet trotz des zeitweisen Boykotts durch chinesische Konsumenten weiterhin im laufenden Jahr starkes Wachstum in China. Ende März habe Adidas in China einen "deutlichen Rückgang" des Kundenverkehrs sowohl in stationären als auch digitalen Kanälen gespürt, sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted in der Medien-Telefonkonferenz. In den vergangenen Wochen im April habe sich das Geschäft "langsam aber stetig erholt, und wir erwarten, dass dieser Trend anhält".

Derzeit wird Adidas wie andere Modefirmen von chinesischen Konsumenten boykottiert. Diese nehmen den westlichen Unternehmen ihre Kritik an angeblichen Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Provinz Xinjiang übel und die Entscheidung, deshalb von dort keine Baumwolle mehr zu beziehen. Aufgrund dessen haben mehrere Investoren im Vorfeld des Quartalsberichts bei Adidas mit einem schwachen zweiten Quartal gerechnet.

Auf die Frage, was Adidas in den vergangenen sechs Wochen getan habe, um die Bedenken der chinesischen Konsumenten zu zerstreuen, sagte Rorsted, Adidas versuche, so gut wie möglich mit den Konsumenten "einen respektvollen Dialog zu führen, der ihre Traditionen und Kultur respektiert". Das sei anfangs aufgrund der Situation "etwas eingeschränkt" gewesen, habe sich aber nun etwas mehr normalisiert. Das sei der Grund dafür, dass der Konzern eine langsame und stetige Erholung im China-Geschäft beobachte.

"Wir sind immer noch sehr zuversichtlich, dass wir ein sehr gutes Jahr in China haben werden", sagte Rorsted. Adidas' Position zur Better Cotton Initiative (BCI) sei "unverändert".

Die Better-Cotton-Initiative, der unter anderem Unternehmen wie Nike, Adidas, Puma und Burberry, aber auch Nichtregierungsorganisationen angehören, will Baumwolle vom Anbau bis zur Verarbeitung nachhaltiger machen. Seit dem vergangenen Jahr hat BCI die Lizensierung von Baumwolle aus Xinjiang aufgrund der angeblichen Menschenrechtsverletzungen bei der Baumwollherstellung gestoppt.

China ist für Adidas ein wichtiger Markt. Im ersten Quartal konnte Adidas in China den Umsatz auf 1,4 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 156 Prozent. Die operative Marge verbesserte sich deutlich auf 32,3 Prozent von 16,0 Prozent.

Adidas weist China seit 2021 erstmals als separaten Markt aus und will dort nach früheren Aussagen 2021 den Umsatz währungsbereinigt zwischen 20 und 30 Prozent steigern.

Aktualisiertes Umsatzziel treibt adidas-Aktien an und zieht PUMA mit

Eine etwas optimistischere Jahresumsatzprognose von adidas hat am Freitag die Anleger überzeugt. Charttechnische Impulse stützten die Aktie des Herzogenauracher Sportartikelherstellers zusätzlich.

Im XETRA-Handel gewannen die Anteilsscheine letztlich 8,42 Prozent auf 280,60 Euro und waren damit mit Abstand größter Gewinner im DAX. Mit diesem Kurssprung überwanden sie zugleich mehrere wichtige gleitende Tage-Linien für den kurz- und mittelfristigen Trend der Aktie. Ein Deckel indes scheint aktuell noch die 200-Tage-Linie bei knapp unter 280 Euro zu sein, die den langfristigen Trend signalisiert, denn das Überwinden diese Linie gelang nur kurz zum Handelsstart. Die Anteile der Konkurrentin PUMA profitierten ebenfalls von adidas' Zahlenwerk und Ausblick. Sie zogen im MDAX als einer der Spitzenwerte um 1,9 Prozent auf 88,36 Euro an.

Zahlreiche Analysten lobten den starken Start von adidas in das Jahr 2021. Vor allem vor dem Hintergrund der Lockdows in Europa sei das Umsatzwachstum eine erfreuliche Überraschung gewesen, schrieb etwa Warburg-Analyst Jörg Philipp Frey. Die vorgelegten Zahlen und die angehobene Umsatzprognose bestätigten seine aktuellen Schätzungen für das Gesamtjahr, ergänzte er. Sein Bewertungsmodell enthalte bereits einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im hohen Zehner-Prozentbereich für 2021.

Der adidas-Konzern selbst gab eine solche Erwartung für das Gesamtjahr nun an diesem Morgen bekannt. Gerechnet wird nun mit einem währungsbereinigten Anstieg auf das obere Ende der bisherigen Prognose, die bislang im schlechtesten Fall im mittleren Zehner-Prozentbereich gesehen worden war.

Jefferies-Analyst James Grzinic lobte, dass adidas im ersten Quartal wesentlich besser vorangekommen sei als zuvor befürchtet. Das leicht hochgesetzte Jahresumsatzziel lege zudem nahe, dass Bedenken über mögliche Schäden für das China-Geschäft angesichts des jüngsten Sanktionsstreits überzogen schienen. Die Aktie dürfte ihm zufolge daher nach der Abwärtsphase im April nun wieder zulegen.

Ebenfalls positiv gestimmt waren die Analysten von JPMorgan und Goldman Sachs. So schrieb JPMorgan-Analystin Chiara Battistini etwa, dass das neue Umsatzziel erfreulich sei, da es nun auch mit den Markterwartungen überein stimme.

adidas strebt Abschluss des Reebok-Verkaufs bis Ende 2021 an

adidas sieht sich gut im Plan beim Verkaufsprozess für die US-Fitness-Tochter Reebok. "Wir planen den Abschluss bis Jahresende", sagte CFO Harm Ohlmeyer in der Medien- Telefonkonferenz. Man sei mitten im Prozess, rede mit "vielen Interessenten", das Interesse sei international.

Reebok habe im Quartal ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichnet und ein starkes Auftragsbuch.

Ohlmeyer wollte sich nicht dazu äußern, wie viele Interessenten es gibt und ob sie eher strategische oder Finanzinvestoren sind.

adidas hat Mitte Februar offiziell den Verkaufsprozess für Reebok eingeleitet. Der Konzern hatte Reebok Anfang 2006 für rund 3,1 Milliarden Euro erworben.

(dpa-AFX / Dow Jones)

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[finanzen.net] · 07.05.2021 · 17:51 Uhr
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