Abhängigkeit von US-Digitaltechnologie beunruhigt deutsche Wirtschaft
Der überraschende Wahlsieg Donald Trumps hat bei deutschen Unternehmen Besorgnis ausgelöst und die Frage nach der Abhängigkeit von den USA in den Fokus gerückt. Einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge, sehen 81 Prozent der befragten Firmen ihre Abhängigkeit von den USA im Bereich digitaler Technologien als ernst zu nehmend an, wobei 41 Prozent eine starke und 40 Prozent eine eher moderate Abhängigkeit empfinden.
Daraus ergibt sich für 56 Prozent der Unternehmen die Notwendigkeit, ihre Geschäftsstrategien zu überdenken. Jede zweite Firma plant, ihre Lieferketten anzupassen, um unabhängiger zu werden. Ein überwältigender Konsens herrscht in der Forderung, Deutschland solle sich weniger auf die USA verlassen: 95 Prozent der Befragten unterstützen diesen Ansatz. Die Studie befragte im letzten November und Dezember insgesamt 603 Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern.
Gerade mal 10 Prozent der Firmen fühlen sich im Digitalbereich nicht vom Ausland abhängig. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst betont, dass digitale Souveränität nicht das Streben nach völliger Unabhängigkeit meint, sondern die Fähigkeit, Technologien selbstbestimmt einzusetzen. Die gegenwärtige Abhängigkeit von den USA wird als kritisch eingestuft und müsse rasch angegangen werden.
Sowohl der technologische Vorsprung der USA als auch ihre Deregulierungspolitik und Bürokratieabbau seien Faktoren, die diesen Abstand weiter vergrößern können, sagt Wintergerst. Eine Vielzahl an Unternehmen sieht in den nächsten 13 bis 24 Monaten ihre Existenz bedroht, sollten digitale Importe plötzlich wegfallen. Nur ein verschwindend geringer Anteil von drei Prozent der Firmen könnte mehr als zwei Jahre ohne diese Importe überdauern.
Die Abhängigkeit von China bereitet den deutschen Firmen zusätzlich Sorge, mit 44 Prozent, die eine starke und 35 Prozent, die eine moderate Abhängigkeit empfinden. Besonders beunruhigend sind Importgüter wie Smartphones, Laptops, Software und digitale Komponenten wie Halbleiter, die heute fest in der deutschen Unternehmenslandschaft verankert sind.