30 Tote bei Anschlag auf Prozession in Pakistan
Wie der Chef der Gesundheitsbehörde der Stadt, Hashim Raza Zaidi, dem Sender Geo TV weiter sagte, wurden zudem mindestens 80 Menschen verletzt, als der Täter an der Spitze des Zuges inmitten der Gläubigen seinen Sprengstoff zündete. Nach dem Anschlag lieferten sich wütende Schiiten Straßenschlachten mit Polizisten. Autos und Geschäfte gingen in Flammen auf. Kämpfe im Grenzgebiet zu Afghanistan forderten unterdessen mehr als 30 Tote.
Die Behörden hatten in Karachi mehr als 10 000 Polizisten und Soldaten zusammengezogen, um die religiösen Feierlichkeiten zu schützen. Mit dem Aschura-Fest gedenken schiitische Muslime ihres Märtyrers Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Etwa ein Fünftel der 170 Millionen Pakistaner sind Schiiten. Die große Mehrheit der Bevölkerung sind sunnitischen Glaubens. Zwischen den Anhängern der beiden Glaubensrichtungen kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen. Erst am Sonntag waren bei einem Anschlag auf eine schiitische Prozession im pakistanischen Teil Kaschmirs zehn Menschen getötet worden.
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Der pakistanische Innenminister Rehman Malik machte militante Islamisten für das Blutbad verantwortlich. Radikal-islamische Taliban, El-Kaida- Extremisten und militante sunnitische Gruppen hätten sich zu einem «Dreiecks-Syndikat» zusammengeschlossen, um das Land zu destabilieren.
Bei einem Feuergefecht im Stammesgebiet Süd-Waziristan starben zwei Soldaten und 15 Kämpfer der Taliban. Wie die Armee am Montag mitteilte, hatten die Aufständischen am Vorabend einen Militärposten angegriffen. Im nördlich gelegenen Stammesgebiet Orakzai wurden nach Medienberichten 15 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Angehörigen einer regierungstreuen Stammesmiliz und Taliban getötet. In den Taliban-Hochburgen an der afghanischen Grenze führt das Militär seit Oktober eine Großoffensive gegen die Extremisten.