Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„einnorden“
Bedeutung: das Begriff „einnorden“ oder „jemanden einzunorden“ bedeutet, daß man eine Person die „Richtung“ im Leben zeigt oder jemanden zurechtweist, damit man in einer Gemeinschaft leben kann. Wenn jemand „unausstehlich“ ist, wenn er zu sehr von sich selber überzeugt ist, herablassend ist … - daß man ihn wieder mögen kann.

Herkunft: Beim "Einnorden" richtet man die Landkarte, den Plan oder das Luftbild so aus, daß die darauf dargestellten Begebenheiten (Straßen, Berge, Kirchen, Flüße, …) so ausgerichtet sind, wie in der wirklichen Gegend. Anhand der Ausrichtung der Karte kann man sehen, wo sich der Norden befindet.
Oder man richtet die Karte mit dem Kompaß nach dem Norden ein und sucht nach Besonderheiten der Gegend einen entsprechenden Ort auf der Landkarte.

Neben dem wichtigen „zu Recht weisen“ – damit man wieder mit der Person leben kann gibt es auch eine sehr negative Auslegung dieser Redewendung: Im Dritten Reich wurde man „eingenordet“, damit man nicht die „nationalsozialistische Gemeinschaft“ störte. Entweder man gliederte sich dem „nationalsozialistischen Gleichschritt“ an – man wurde „eingenordet“ (so „verwarnt“, daß man keine Kritik mehr wagte) – oder man wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Man landete im KZ, erhielt ein „Berufsverbot“ oder wurde anders ausgegrenzt. (Wenn man nicht je nach dem z.B. als „Demokrat“, „Kritiker“, Jude, Kommunist, „lebensunwertes Leben“ (Behinderte) gleich getötet wurde. Oder wenn man wie die „Geschwister Scholl“ vor dem berüchtigten Volksgerichtshof zu Tode verurteilt wurde. )
 
Danke für die vielen Informationen :)

Euch allen einen schönen 4. Advent.
Und ab morgen könnt Ihr nur noch 3,5 Tage sinnfrei einkaufen fahren und damit Corona unterstützen . . .:ugly::ugly:
 
@ "All4you": ;o) Danke, daß Du die Beiträge gerne liest und (was mich wohl am Meisten freut) für die vielen Likes. Da macht es doch mehr Spaß, die Beiträge zu schreiben.

Auch von mir allen hier im Forum eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutch ins neue Jahr.




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„blutjung“
Bedeutung: Eine Person ist sehr jung, fast noch kindlich. Einem blutjungen Menschen ordnet man Unreife und Unerfahrenheit zu.

Herkunft: Zugrunde liegt im 9. Jahrhundert das mittelhochdeutsche Wort "bluot". Dieses Wort bedeutete damals "Blüte" oder auch "Blühen". Der Vergleich mit der Blüte galt als Kompliment. Und so kommt es, dass man "in der Blüte seiner Jugend" steht, sich in der "blühenden Phase des Lebens" befindet, daß man eine "blühende Fantasie" hat.
 
„Über die Regenbogenbrücke gegangen“
Bedeutung: Wenn ein Hund (oder ein anderes geliebtes Haustier) stirbt dann ist er „über die Regenbogenbrücke gegangen“.

Herkunft: Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist, geht es zu diesem wunderschönen Ort. Dort gibt es immer was zu fressen und zu trinken, und es ist warmes, schönes Frühlingswetter. Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund. Das sagt man für gewöhnlich nur bei Tieren. Die Geschichte der Regenbogenbrücke besagt, dass es eine Brücke gibt die Himmel und Erde miteinander verbindet. Weil sie so Farbenfroh ist nennt man sie die Regenbogenbrücke. Wenn ein geliebtes Tier stirbt dann beschreitet es den Weg der Regenbogenbrücke.

Nachdem die Kirche den Tieren (Warum auch immer den Weg ins christliche Paradies verweigerte erinnerte sich das Volk an die „alten Götter“. Wenn sie schon „keine Seele haben sollten“ dann sollten sie eben in einem anderen Paradies weiterleben. Es spielt wohl auch der alte Glauben eine Rolle: Hiernach ist am Ende des "Regenbogens" eine Schatztruhe voller Gold vergraben.

Die Sache mit dem Regenbogen kommt aus der Zeit der Germanen. Das ist wie mit den Namen: Keiner nennt mehr sein Kind Thor, Wotan, Donar … Aber viele Hunde nennt man nach den germanischen Göttern.

Bifröst – die schwankende Himmelsstraße‘), Bilröst, Beberast oder Asbru , oder auch die „Asenbrücke“) ist in der nordischen Mythologie die dreistrahlige Regenbogenbrücke zwischen Midgard und Asgard und damit die Verbindung zwischen der »Erdenwelt« und dem »Himmelsreich«.
Die Asenbrücke ist laut der Grímnismál (Strophe 44) die erste aller Brücken und wird vom Asen-Gott Heimdall bewacht. Die Asen benutzen sie, um von Asgard nach Midgard sowie zu ihren täglichen Treffen am Urdbrunnen zu gelangen.
In der Snorra-Edda steht zudem, dass auf der Brücke ein rotes Feuer brennt, um die Hrimthursen (Eisriesen) und Bergriesen von ihrer Überquerung abzuhalten.
Während des Weltuntergangs Ragnarök wird Bifröst bei der Überquerung durch die Muspellsöhne von diesen zerstört werden: „Aber so stark sie auch ist, so wird sie doch zerbrechen, wenn Muspels Söhne kommen, darüber zu reiten.“

Edit:
Allen, die dem "Christentum" glauben, daß keine Tiere ins Paradies kommen können sei eines gesagt: Daß Tiere "keine Seele" haben und somit nie ins Pardies kommen können war nur ein Edikt der Kirche. (Der selben Kirche, die auch alle Christen dazu aufrief, die Heiden in den Kreuzzügen zu töten. Alle Ketzer und Ungläubigen zu bekehren oder auf Scheiterhaufen zu verbrennen...) Jesus hat nie etwas in der Richtung gesagt. Im Gegenteil: Im "Garten Eden" lebten bis zu ihrer Vertreibung Adam und Eva zusammen mit allen Pflanzen und Tieren. Wenn Gott neben den Menschen auch die Tiere schuf - warum sollen sie dann nie ins das Paradies kommen dürfen? Auch sie sind Geschöpfe Gottes!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stelle ich mir sehr schlimm vor. Ich bin ja quasi mit meinem Hund eins....

Unsere "Dreamy" war auch eher ein Familienmitglied als ein "Wach-" oder "Schoßhund"

;)
"Daß mir der Hund das Liebste sei, sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde."
Franz von Assisi (1182 - 1226), eigentlich Giovanni Bernadone, katholischer Heiliger, Stifter des Franziskanerordens
 
Zuletzt bearbeitet:
„Milchbart:
Bedeutung: Ein unreifer, unerfahrener „blutjunger“ Mann.

Herkunft: Wenn einem beim Milchtrinken weiße Spuren an der Oberlippe zurück bleibt, spricht man von einem „Milchbart“.

Milch zu trinken gilt als „kindlich“ – angeblich trinken nur Kinder Milch. Ein „echter Mann“ hat trinkfest zu sein. Ein „echter Mann“ trinkt angeblich Alkohol! So bezeichnet man den unreifen und unerfahren wirkenden jungen Mann als "Milchbart", den „Milchbubi“ oder „Milchgesicht“.

In der Literatur findet sich als Beispiel in dem Roman "Königliche Hoheit" (Thomas Mann) in dem Eingangskapitel folgender Text: "Der Leutnant ist blutjung, ein Milchbart, ein halbes Kind. …“
 
"jemandem die Leviten lesen"

Bedeutung: Jemandem scharf tadeln / zurechtweisen.

Diese Redensart geht auf das alte Testament der Bibel zurück.

Die Leviten waren einer der zwölf Stämme Israels. Sie hatten dort eine Sonderstellung und waren neben dem Tempeldienst auch für die Auslegung und Überwachung der diversen religiösen Vorschriften zuständig.
Diese Vorschriften und Gebote (moralischer, sozialer und sonstiger Art) sind im dritten Buch Mose, genannt "Levitikus" verzeichnet.
Um jemandem zurechtzuweisen/auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen/sein Verhalten zu kritisieren wurde ihm aus diesem Buch die korrekte Verhaltensweise zitiert. Ihm wurde also "die Leviten" gelesen.
 
„Galgenhumor“
Bedeutung: Der „Galgenhumor ist ein „bitterer“ Humor, mit einem Thema – der eigentlich nicht zur leichten Unterhaltung dienen sollte. Es ist ein vorgespielter, „aufgesetzter Humor, mit dem man eine unangenehme Situation meistern möchte. Ein Humor, bei dem man „trotzdem lacht“

Herkunft: Wörtlich meint Galgenhumor die entsprechenden Aussprüche eines Verurteilten als "die letzten Worte vor der Hinrichtung durch den Galgen. Gemeint ist ein gespielter Humor, eine vorgetäuschte Heiterkeit, mit der jemand einer unangenehmen oder verzweifelten Lage, in der er sich befindet, zu begegnen sucht. Ähnliche Begriffe: Ironie, Sarkasmus oder auch „blutiger Humor“, „schwarzer Humor“, „britischer Humor“. Das Wort "Galgenhumor" ist seit dem 19. Gebräuchlich.

Beispiele für den ursprünglichen „Galgenhumor:
Dem Räuber Mathias Kneißl wird – im Zusammenhang mit der Verkündung seines Todesurteils, die an einem Montag stattfand – der Ausspruch zugeschrieben: „De Woch fangt scho guat o.“ („Die Woche fängt ja schon gut an.“)

Dem Berliner Räuber Werner Gladow wird im Zusammenhang mit der Verkündung des Urteils der Ausspruch zugeschrieben: „Wissen Sie, Herr Richter, die dreifache Todesstrafe, einmal lass ich mir das ja gefallen, die Birne abhauen, aber det andere beede Mal würde ich sagen, dat is Leichenschändung.“

Am 25. Juli 2008 sprach der in den USA wegen Mordes zum Tode verurteilte Christopher Emmett, nachdem der Gouverneur von Virginia das Gnadengesuch abgelehnt hatte, als letzte Worte vor der Vollstreckung des Urteils durch die Giftspritze: „Tell the governor he just lost my vote.“ („Sagt dem Gouverneur, dass er gerade meine Stimme verloren hat.“)
 
„unter einer Decke stecken“
Bedeutung: „Unter einer Decke steckt“, dann bedeutet das, daß zumindest zwei Personen von einer Sache wissen und es vor anderen Personen verborgen halten. Also, wenn mindestens zwei Personen etwas „aushecken“.

Herkunft: Die Quelle dieser Redewendung ist das germanische Eherecht: Erst der „Bettsprung“ des Paares machte die Ehe rechtsgültig. Hierbei schlüpfte das Brautpaar im Beisein der Verwandten gemeinsam unter eine Bettdecke.

Ein zweiter Ursprung liegt in der Ritterzeit: Die tapferen „Recken“ zogen gemeinsam in den Krieg. In der Schlacht standen in der Schlacht Seite an Seite und teilten sich nicht selten des Nachts gemeinsam eine Decke. (Dieses hatte nichts mit „Homosexualität“ zu tun – hier ging es lediglich um die lebenswichtige Körperwärme, wenn man z.B. Die Stärke der Truppe nicht dem Feind preisgeben wollte, und so nachts vor dem Angriff kein Feuer machen konnte, wenn im Kreuzzug kein Feuerholz zur Verfügung stand …)
 
„etwas aushecken“:
Bedeutung: "Etwas aushecken" bedeutet, daß man etwas außerhalb der Öffentlichkeit heimlich verabredet, mit einander abspricht, arrangiert. Meistens wird das „Aushecken“ für etwas moralisch negatives verwendet.

Herkunft: Vögel brüten meistens ihren Nachwuchs in einer Hecke oder auf einem Baum aus. Da meist stachelbewehrte Hecken sehr oft ein Grundstück eingrenzen - und diese Hecken die Brut der Vögel vor ihren Freßfeinden schützen überträgt man schnell dieses Bild auf die von der Öffentlichkeit abgegrenzte Planung eines Vorhabens. Die begrenzende Hecke mit dem Schutz vor (Freß)-Feinden und das Ausbrüten des Nachwuchses läßt sich leicht auf die menschliche Vorgehensweise übertragen: Den Schutz der zu entwickelnden Idee vor Fremden, die von der Idee profitieren könnten. Dem begrenzten Umkreis der „Verschwörer“. … und die zu schützende Idee, die der „Brut“ entspricht.
 
„Roßkur“:
Bedeutung: Unter einer Rosskur versteht man heute in der Umgangssprache eine medizinische Behandlung mit Hilfe von unsanften Methoden oder umstrittenen und drastischen Mitteln. Eine Gewaltkur.


Herkunft: Im Grimmschen Wörterbuch steht, die „Rosskur“ sei eine gewagte Kur mit ungeheuerlichen Mitteln. ...
Der Ausdruck Rosskur geht vor allem auf das rabiate Zahnziehen der damaligen Zeit zurück. Zu jenen Zeiten gab es kaum richtige Zahnärzte. Die ersten zwar in den größeren Städten - aber in den Dörfern ging man immer noch meistens zum Schmied. Der zog den schmerzenden Zahn zur Belustigung der umstehenden Leute mit einer groben Werkzeugzange ohne jegliche Betäubung.
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Zuletzt bearbeitet:
„abgekartet“:
Bedeutung: Einige Personen haben untereinander heimlich etwas ausgeheckt um mindestens eine Person zu betrügen. Die Personen, die nicht eigeweiht sind bleiben außen vor – und können von dem „abgekarteten Spiel“ nie profitieren – werden nur als Opfer betrogen.

Herkunft: Der Begriff "abkarten" kommt von dem vorherigen Präparieren der Spielkarten bei einem Kartenspiel.
 
„klammheimlich“:
Bedeutung: Nein – das hat nichts mit unserem Forum zu tun: Man unternimmt etwas „hintenrum“, heimlich. Man macht es getarnt, still und leise, stillschweigend, unauffällig, unbemerkt, unbeobachtet, unerkannt, ungesehen, verborgen, verdeckt, verhüllt, versteckt, verstohlen…

Herkunft: Dieses „klammheimlich“ ist eigentlich eine „Verdopplung“. Übersetzt heißt das komplette Wort: „heimlich-heimlich“. Denn das erste Wort „klamm“ kommt aus dem latainischen. Hier steht das „clam“ für nichts anderes als das deutsche Wort „heimlich“. Im Prinzip steht das „doppelte Wort“ für einen verstärkenden Sinn. Frei nach dem Motto: "Heimlicher als heimlich".
 
„Lackaffe“:
Bedeutung: Ein arroganter, eingebildeter Mann, der vorgibt wichtiger zu sein, als er ist.

Herkunft: Der Begriff „Lackaffe“ ist eine Verballhornung des Französischen Wortes "Lagaffe". „Lagaffe“ bedeutet: "Der Schnitzer" oder "das Ungeschick".
Das "einfache Volk, das kein Französisch sprach, hatte wieder einmal etwas aufgeschnappt und nicht richtig verstanden. Genau, wie bei dem Spiel „Stille Post“ veränderte sich der Sinn. Aus dem ursprünglichen Sinn wurde etwas ganz anderes.
Der „Lagaffe“ – der Schnitzer, das Ungeschick wurde durch seinen Wortklang zum Wort: „Lackaffe“. Einem hochmütigen, ungehobelten und unangenehmen Angeber. Einem gut gekleideten Hochstapler („Lackaffe“: „Lack und Leder“ – die "Lackschuhe" der gehobenen Mode), einem – der nur meint, besser zu sein als seine Mitmenschen.

Eine weitere Erklärung war eine Unsitte: Man hielt sich immer gerne am Hofe exotische Tiere. Diese hatten für den Adel aber den Nachteil, daß sie „stanken“ und überall ihre Haare verloren.
Viele Adelige hielten sich gerne – durch die Ähnlichkeit mit dem Menschen – kleine „süße“ Äffchen. Mit der Erfindung der Lackfarbe wurden die armen Affen damit lackiert*1. Der „Gestank“ und das „Haaren“ wurden dadurch beendet. Die Äffchen wurden pflegeleicht. Aber – wie immer: Das Spielzeug wurde sehr schnell langweilig. Die süßen Affen wurden erwachsen – und landeten immer in Käfigen - der Anfang der heutigen Zoos.
Aber der Begriff „Lackaffe“ blieb: Ein ördinärer Mensch, der durch das „Lackieren“ (sich äußerlich „auszustaffieren“) sich auf höherem Niveau bewegen will. Etwas Besseres sein will, als er in Wirklichkeit ist.

Vom „Lackaffen“ abgeleitet ist wahrscheinlich der „Dämlack“, ein dummer Kerl.

*1: Dass die Affen dabei unter Atemnot litten wurde erst in den 1970er Jahren durch Greenpeace publik gemacht, bis dahin hatte sich kaum jemand daran gestört.
 
„sich breitschlagen lassen“
Bedeutung: Man läßt sich „Breitschlagen“, wenn man jemanden überredet / umstimmt / herumkriegt.

Herkunft: Die Redensart kommt aus dem Bereich des Schmiedens. Hier wird das Metall vom Schmied in eine beliebige Form gebracht. Im übertragenen Sinn wird also eine Person so "bearbeitet", daß er zustimmt, ohne wirklich begeistert oder überzeugt zu sein.

„Sich breitschlagen lassen“ kommt aus dem Jahre 1744. Hier wird die Formulierung so benutzt, daß die andere Person so lange „beschwatzt“ wird, bis sie es glaubt". Zitat: „... wird erzehlet, daß die Münche in Engelland eine Weibs-Person angestiftet, sich als besessen anzustellen, um durch ihre Drohungen und Propheceyungen vieler Unglücks-Fälle zu verhindern, daß der König Henricus VIII. seine erste Gemahlin nicht verlassen möchte. Die Sache sey auch über ein Jahr lang so gut von statten gegangen, daß ... die zwey großen Männer ... sich breit schlagen lassen, und festiglich geglaubet, daß sich die Sache wahrhaftig also verhalte ..."
 
„… Schall und Rauch“
Bedeutung: „Schall und Rauch“ bedeutet etwas, das man nicht anfassen kann. Etwas, das nicht bleibt, eine flüchtige Erscheinung. Daher eignen sie sich gerade als Paarformel bestens, um Vergänglichkeit zu versinnbildlichen.

Herkunft: Diese Redensart ist ein Zitat aus Goethes "Faust I" (1808 ). Die betreffende Szene ist "Marthens Garten". Darin stellt Margarete Faust die berühmte - so genannte "Gretchenfrage":
"Nun sag', wie hast Du's mit der Religion?"
Faust erläutert ihr darauf seinen erweiterten Gottesbegriff:
„Nenn es dann, wie Du willst,
nenn´s Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen dafür!
Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
umnebelnd Himmelsglut.“
 
„Kleine Brötchen backen“
Bedeutung: Eine Person ist durch eine Situation gezwungen, „kleinlaut“ zu werden. Man prahlt nicht, man nimmt sich zurück, man wird bescheiden.

Herkunft: Die Redewendung ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Wie bereits in der Bibel steht das Brot als Symbol für das Leben, den Lohn und die Arbeit:
(Matthäus 6:11)
Text 1889:
„Unser nötiges Brot gib uns heute.“
Modernisiert Bibel-Text:
„Unser täglich Brot gib uns heute.“

Das kleinere Brötchen ein Zeichen für wenig Erfolg geworden. Dafür, daß man durch eine wenig erfreuliche Situation gezwungen ist, „kleinlaut“ zu werden.
 
„Eine Krähe hackt der Anderen nicht die Augen aus“
Bedeutung: Es gibt Lebenslagen, in denen man als Gruppe zusmmenhält. Wenn zum Beispiel in der Schule ein Schüler von seinem Banknachbarn abschreibt. Der merkt das zwar - verrät den „Täter“ aber nicht. Er hat ja selber auch schon oft genug bei anderen abgeschrieben. Das ist eine typische „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus"-Situation.
Gemeint ist: „Berufs- oder Standesgenossen“ halten zusammen und schwärzen sich gegenseitig nicht an. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.

Herkunft: Wahrscheinlich kommt diese Redensart vom Verhalten der intelligenten Rabenvögel. Krähen-Ehen halten ein Leben lang. Und klug sind die Vögel auch: Wissenschaftler konnten beweisen, dass Krähen, ähnlich wie Menschen oder bestimmte Affenarten, zusammenarbeiten, um an Futter zu gelangen.
 
„Tanz auf dem Vulkan“
Bedeutung:
Ein aktueller Bezug: Trotz der weltweiten Pandemie mit Corona im Sommer weiter draußen zusammen zu sitzen und ohne Abstand und ohne Maske zu trinken und zu feiern. "Querdenker", die ohne Maske und Abstand zusammen mit Rechtsradikalen "fröhlich" demonstrieren (Ohne sich von den Nazis zu destanzieren!). Nach 10 Monaten mit über 34.480 Toten in Deutschland, 1.839.622 weltweit – immer noch Verweigerer, Leugner, Verharmloser, Verschwörungstheoretiker. Nicht heimlich - ganz offen in den Nachrichten, hier im Forum, in der direkten Nachbarschaft! Sich heimlich treffen, während andere seit 10 Monaten auf jeden Kontakt verzichten, während andere in den Intensivbetten „an“ und „mit" Corona sterben! Dieses Wochenende - mitten in einem Shutown - überlaufenen Gebiete, nur weil dort Schnee liegt! Ski fahren und rodeln sind wichtiger, als die Gesundheit der Mitbürger! DAS ist der „Tanz auf dem Vulkan“ pur!

Allgemeine Bedeutung: Der „Tanz auf dem Vulkan ist eine unbekümmerte Lebensweise in gefährlichen Umständen; Das „Feiern“ trotz einer gefährlichen Bedrohung.

Herkunft: Der Name „Vulkan“ kommt von dem antiken römischen Feuer- und Schmiedegott „Vulcanus“ (Volchanus, Volganus, Volkanus). Dessen Schmiede stellte man sich im feuerspeienden Ätna vor. Die Gattungsbezeichnung erfand der Geograf Varenius in seiner "Geographia generalis" (1671). Zusammen mit "Lava" und "Krater" wird "Vulkan" erst im 18. Jahrhundert als Lehnwort im Deutschen gebräuchlich und noch durch Verdeutschungen wie "Feuerberg" bekämpft.
Seit der Französischen Revolution gibt es die Redensart in den franz. Wendungen "nous marchons sur un volcan" (Wir gehen auf einem Vulkan) oder "les trònes sont sur un volcan" (,Die Throne befinden sich auf einem Vulkan) die den Naturvorgang des Vulkanausbruchs mit eruptiven Vorgängen in der Gesellschaft und insbesondere mit vorrevolutionären Zuständen vergleichen. Sie werden insbesondere in den großen Geschichtswerken des 19. Jahrhundert vielfach verwendet und somit in allen Weltsprachen populär. Da ist dann der Weg zum „Tanz auf dem Vulkan“ nicht mehr weit.
Populär wurde die Redewendung vom „Tanz auf dem Vulkan“ noch einmal am Ende des Zweiten Weltkrieges. Hier feierten die „Goldfasane“ – die Bonzen, die fanatischen höhergestellten Persönlichkeiten in den Bunkern, während das Volk als „Volkssturm“ (das letzte Aufgebot gegen den Feind) gegen die Allierten verblutete! Der Volkssturm bestand aus alten Bürgern, Versehrte, „Wehruntüchtige“, versprengte Soldaten, Frauen und aus der Hitlerjugend (H.J) – also auch Kinder!