Wie verkraftet man einen Tod in der Familie

Mit dem Tod bin ich per Du. Habe schon einiges so im Leben erlebt. Es ist natürlich sehr schwer zuverkraften aber mit der Zeit habe ich verstanden, dass die von uns sehr geliebten Menschen in unseren Herzen bleiben für immer da. Es gibt Mensche mit denen wir jeden Tag im Kontakt sind aber es ist nur durch Arbeit oder so, und die sind ganz einsam haben niemaden der um Sie kümmert ( denn es kann sein für anderen ist er schon im Gedanken gestorben, niemand liebt ihn) dass ist sehr hart. Und es gibt Menschen die haben sich von dieser Welt verabschiedet - Tod aber im Herzen und in Gedanken bei anderen Menschen die leben. Habe meinen Bruder verloren und nicht nur Ihn, aber ich weiss der lebt weiter in meinem Herzen. Alle die ich liebe, leben in meinem Herzen
 
Tod der Ehefrau. Bei mir hat es ein Jahr gedauert bis ich wieder zur Ruhe gekommen bin.
Bin aber bewußt ohne Tabletten, Alkohol oder Beruhigungsmittel ausgekommen.
 
Es ist schwer aber nicht unmöglich

2015 starb mein Vater mit 96 Jahren buchstäblich von einem Tag zum anderen. Die Vorgeschichten hatte ich garnicht so richtig mitbekommen , weil meine beiden Eltern das garnicht so publik gemacht haben . Ich habe guten und häufigen Kontakt zu meinen Eltern gehabt . :) ausser in der "heiligen" Mittagspause konnte man jederzeit kurz auftauchen , eine Runde knuddeln 1 Kaffee trinken und wieder gehen ohne das es traurige Blicke gab . Ich habe bis auf ne Erkältung und das er in letzter Zeit Schluckbeschwerden hatte die wir aufs Alter geschoben haben . nie Krankheiten bei meinem Vater erlebt , Krankenhaus gabs nur 1x 3Tage wegen Bypass , das wurde kurz bekannt gegeben unter Routineeingriffe und das wars . Augenläsern und anderer Kleinkram ging dann Ambulant und dann hieß es zu Weihnachten 2014 nur ganz nebenbei besetzt das Klöchen nicht so lange Opa hat Durchfall und ich Blasenschwäche. Mein Vater grinste nur und sagte ALSO FASSE DICH KURZ !! Silvester noch den üblichen Silvesterpfannkuchen und übliche Glücksbekundungen und wir gingen ins Jahr 2015 .
Am Montag 5.1.2015 dann der Anruf meiner Mutter "Dein Vater geht dann jetzt wegen seinem ewigen Durchfall ins Krankenhaus" ich war baff .
Am Dienstag 6.1.2015 habe ich ihn mit Mama im Krankenhaus besucht weil wir auch die Patientenverfügung abgeben wollten , mein Vater machte einen mürrischen Eindruck ich dachte nuja normal er mag keine Krankenhäuser und Betüddelung SCHONMAL GARNICHT. Ich muss noch dazu sagen das mein Vater im Einzelzimmer lag und wir uns mit Mundschutz und Kittel verkleiden musste und ich an dem Tag ziemlich irritiert war und mir irgendwie unwohl wurde . Mein Vater hat uns eigendlich abwimmeln wollen er hat uns merken lassen das er seine Ruhe haben wollte nach 30min sind wir dann gegangen und ich habe meine Mutter nach Hause gebracht und dann habe ich erstmal angefangen Fragen zu stellen und es kam raus das mein Vater ziemliche Probleme hatte mit seinem Durchfall und er wenn er mit Mamma alleine war teilweise garnicht halten konnte und mein Vater war ein Urtyp , tollerant hilfsbereit & sozial , aber wenn er auf Hilfe beim A****putzen brauchte wurde er krötig und das musste wohl in den letzten Monaten öfter vorgekommen sein das Papa in die Dusche steigen musste und Mama ihn abgeduscht hatte und dann habe ich noch erfahren das bei meinem Vater eine Krankheit Namens Myastenia zum Ausbruch gekommen ist und er seit 2 Jahren an so einer Studie in der Berliner Charite teilgenommen hat . Ich war geplättet. Ich bin dann erstmal nach Hause und ins Internet zum googlen und dann wurde mir erstmals mulmig aber ich blieb noch ruhig . Im Familienclan wurde dann noch die Besuchszeiten bei Papa abgesprochen :) mehr als 1 Besucher war nicht erwünscht und dann bin ich schlafen gegangen. In der Nacht hatte ich dann mal wieder ein Papagespräch habe mit meinem Vater über Kleinkram der Vergangenheit gesabbelt (Kein Witz) und die Nacht ging irgendwie vorrüber .
Am Mittwoch den 7.1.2015 11:15 kam dann der Anruf von meinem total aufgelösten Schwiegersohn Er war grade auf der Station angekommen als alle Ärzte beim reanimieren auf dem Fußboden bei meinem Vater gekniet haben . Da eine Verfügung vorlag haben die Ärzte dann auch nach der Pflichtversorgung meinen Vater für Tod erklärt und ich war wie vom Blitz getroffen beim telefonieren habe ich mich schon angezogen , meinem Freund gesagt er soll den Laden zumachen und wir müssen zu Mama . Der hat wortlos reagiert keine Frage gestellt nix dafür bin ich ihm heute noch dankbar.
Wir waren alle wie paralysiert nur wortlose Umarmungen meine Mutter wollte dann alleine sein ich habe mich entschlossen ins Krankenhaus zu fahren und Papa's Sachen abzuholen . Im Krankenhaus sagte man mir dann das mein Vater noch in seinem Zimmer liegt und ich beschloss reinzugehen , das bereue ich bis heute nicht es hat mir unheimlich geholfen mit der Situation fertig zuwerden .Mein Vater lag ruhig und entspannt auf dem Bett und er sah aus wie zuHause :) wenn er noch sein Buch auf der Brust gehabt hätte , hätte man glauben können er sei beim lesen eingeschlafen.
Ich habe eine weile mit ihm gesprochen und überlegt ob ich ein letztes Foto mache aber das fand ich dann pietätlos und wollte es eigendlich auch nicht und habe es unterlassen.
Ich habe mir ein flottes Foto von ihm als Startup in mein Handy geladen und sage meinem Daddy jedentag hallo und manchmal frage ich ihn auch einfach nur wie spät es ist :) weil ich keine Armbanduhr mehr trage.
Meine Mutter hat lange gebraucht aus ihrem tiefen Loch wieder rauszukrabbeln in das sie gefallen ist als man ihr ihr Aufgabengebiet "Mein Vater" genommen hat . Zwischendurch kam sie noch auf die irre Idee in ein Altersheim zu gehen , wir haben uns auch welche angeguggt als ich die traurigen Gesichter gesehen habe , habe ich ein Veto eingelegt und gewonnen. Ich bin dann für mehrere Monate zu meiner Mutter gezogen und wir haben viel geredet das hat uns beiden sehr geholfen nach 3 Monaten hat sie mich dann wieder nach Hause geschickt :) das zeigte mir das meine Mutter wieder bereit war und nur noch tageseinsätze brauchte .
Mama und ich sehen uns 3x die Woche zum einkaufen gehen und damit sie 1x um den Block laufen kann den Rest der Woche ist die Enkelbrigade für Behördenkram und Laufen zuständig und die Urenkelbrigade für putzen und baden .
Zum Todestag machen wir ein treffen und mein Schwiegersohn trinkt einen Schnaps mit ihm :) uns ist es zu kalt und wir gehen dann lieber ins Kaffee gegenüber und zum Geburtstag machen wir Kaffeeklatsch auf der Bank vor seiner Grabstelle . Papa ist zwar "umgezogen" aber eigendlich ist er immer noch bei uns und wir denken jeden Tag an ihn, zwar mit Wehmut und Bedauern aber nicht mehr so wie am Anfang mit Schmerz.
Ich kann nur raten den Schmerz zuzulassen , sich an die guten Sachen zu erinnern ( auch :) an die weniger guten ) und zur Ruhe zu kommen .
Es hat mir aber auch bewusst gemacht das ich diesen Weg ja noch einmal vor mir haben werde meine Mutter ist heute 91 und wir fangen jetzt schon an uns darüber im klaren zu werden , wie Papa schon immer sagte "jeder Tag über 80 , ist ein geschenkter Tag". Mein Vater hat mir diese Zeit des Abschieds nicht gegeben , bei meiner Mutter nehme ich mir heute jeden Tag diesen Moment. Darüber sollte sich jeder im klaren sein und beizeiten anfangen , nicht nur an Geburtstagen oder zum Muttertag. Wer miteinander Redet muss später nicht so schmerzlich trauern und verpasstes Bedauern.
Ich muss noch erwähnen
Ich habe mich dann mit der Krankheit Myastenia beschäftigt und musste beglückt feststellen das meinem Vater schlimmes erspart geblieben ist , er ist seiner Krankheit praktisch davongelaufen , das hat mich auch aufrechtgehalten und mit dem Tod meines Vater's versöhnt. Mein Vater war ein sehr stolzer Mann er wäre kein guter Pflegefall geworden . Als er starb, war er auf dem Weg zum Klöchen er hatte seine Hausschuhe an . Also er stand aufrecht und starb in seinen eignen Schuhen..... Kann man sich mehr wünschen ?? Mir hat es geholfen den Tod zu akzeptieren.!
 
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Hi Zusammen,

mit sowas tragischem geht ihr am besten um, wenn ihr euch darin im klaren werdet dass es nach dem Leben weitergehen könnte...das Leben als eine Art Brücke zu betrachten, wie es die größten Weltreligionen beschreiben...uns persönlich hilft es sehr psyschich mit solchen Schicksalsschlägen fertig zu werden und ich kann es jedem ans Herz legen, sich mit Islam bzw. dem unverfälschten Christentum zu beschäftigen, und alle Vorurteile dabei beiseite zu lassen...übrigens hilft die Denkweise nicht nur bei Verstorbenen sondern auch generell im Leben, man ist gar nicht depressiv (eine unserer Volkskrankheiten)...

Liebe Grüße und mein Beileid
Tapir