Nato stellt Gaddafi Bedingungen

14. April 2011, 18:28 Uhr · Quelle: dpa

Berlin/Tripolis (dpa) - Erstmals hat die Nato Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi klare Bedingungen für ein Ende ihrer Luftschläge gestellt.

Alle Angriffe und Angriffsdrohungen gegen Zivilisten müssten aufhören, andernfalls werde das «hohe Einsatztempo» aufrechterhalten, sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Donnerstag bei einem Treffen der Nato-Außenminister in Berlin. «Wir werden nicht untätig zusehen, wie ein diskreditiertes Regime sein eigenes Volk mit Granaten, Panzern und Scharfschützen angreift.» Gleichzeitig wies Rasmussen Kritik am Verlauf des Einsatzes zurück.

Für ein Ende der Nato-Luftschläge stellte Rasmussen insgesamt drei Bedingungen. Neben der Schonung der Zivilisten müssten sich alle Streitkräfte einschließlich Heckenschützen, Söldnern und anderen paramilitärischen Milizen nachprüfbar zurückziehen. Ferner müsse das Regime für humanitäre Hilfsleistungen an alle Bedürftigen im Lande ungehinderten Zugang gewähren. Die 28 Außenminister der Allianz forderten auch eine «transparente politische Lösung». Dies sei der einzige Weg für einen dauerhaften Frieden.

Die Aufständischen in Libyen sollen für den Kampf gegen die Gaddafi-Truppen angeblich moderne Waffen aus dem Ausland erhalten haben. Das Regime in Tripolis wirft dem Golfemirat Katar eine Aufrüstung der Rebellen in Bengasi mit Panzerabwehrwaffen vor. Die Katarer hätten nicht nur Raketen des Typs «Milan» geliefert, sondern auch Militärberater nach Ost-Libyen geschickt, sagte Vize-Außenminister Chalid al-Koeim in Tripolis. Aus Katar gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Behauptungen.

Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur dpa in Bengasi telefonisch, in einem Militärlager am Rande der ostlibyschen Stadt Tobruk seien am Donnerstag etwa 35 Offiziere aus Katar eingetroffen. Der Übergangsrat der Aufständischen in Bengasi wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußert.

Unterdessen bombardierte das internationale Militärbündnis nach libyschen Angaben am Donnerstag Ziele in der Hauptstadt Tripolis und in Sirte, der Heimatstadt Gaddafis.

Auch die Kämpfe am Boden gingen weiter: Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira meldete unter Berufung auf die Aufständischen, die Regierungstruppen hätten ein Gebiet in der Nähe des Hafens der seit Wochen belagerten westlichen Stadt Misurata angegriffen. 23 Menschen seien getötet worden, darunter drei Ägypter.

Bei dem Außenministertreffen in Berlin forderte der Nato-Oberbefehlshaber, US-Admiral James Stavridis, von den Verbündeten zusätzliche Kampfflugzeuge, die mit Präzisionswaffen Ziele am Boden angreifen können. Nach Angaben von Diplomaten handelt es sich um «weniger als zehn» dieser Flugzeuge. Dies sei eine Reaktion auf die Taktik Gaddafis, Panzer und schwere Waffen in dicht besiedelten Gebieten zu stationieren, sagte Rasmussen. «Vorher waren viele Ziele einfacher zu erreichen. Wenn wir zivile Opfer vermeiden wollen, dann brauchen wir sehr spezielle Ausrüstung.»

Der Gastgeber des Treffens, Bundesaußenminister Guido Westerwelle, zeigte demonstrative Einigkeit mit seinem französischen Kollegen Alain Juppé. Paris, das die UN-Resolution zum Schutz der Zivilbevölkerung maßgeblich vorantrieb, hatte der Nato vorgeworfen, nicht entschlossen genug gegen Gaddafis Truppen vorzugehen. Deutschland hatte sich im UN-Sicherheitsrat der Stimme enthalten und beteiligt sich nicht am Nato-Einsatz.

Rasmussen hatte zu Beginn des Treffens indirekt die Kritik zurückgewiesen. «Die Streitkräfte der Nato und unserer Partner ergreifen jede nur mögliche Maßnahme, um die brutalen und systematischen Angriffe von Gaddafi auf die eigene Bevölkerung zu verhindern.» Seit Übernahme der Einsatzleitung vor knapp zwei Wochen habe die Nato 2000 Einsätze, davon 900 Kampfeinsätze gegen Ziele in Libyen geflogen.

Kritik am internationalen Militäreinsatz kam auch von den fünf führenden Schwellenländer. «Wir teilen den Grundsatz, dass der Einsatz von Gewalt vermieden werden sollte», erklärten die die Staats- und Regierungschefs der sogenannten Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bei ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag im südchinesischen Sanya (Hainan).

Konflikte / Libyen
14.04.2011 · 18:28 Uhr
[4 Kommentare]
Sabrina Carpenter
Washington (dpa) - Das Weiße Haus wirbt erneut mit Sabrina Carpenter für seine rigide Migrationspolitik - obwohl sich der Popstar bereits vor wenigen Tagen deutlich von der US-Regierung distanziert hat. Auch in dem neuen Video auf der Plattform X wird illegale Migration thematisiert. Am Dienstag hatte sich die Sängerin («Espresso», «Manchild») verärgert über ein erstes Video des Weißen Hauses […] (00)
vor 45 Minuten
Afrikas werden zu Kohlenstoffschleudern: Wie ein ganzer Kontinent seine CO₂-Bilanz verändert
Afrikas Wälder befinden sich an einem kritischen Wendepunkt. Jahrzehntelang galten sie als zuverlässige Kohlenstoffsenken: dichte Regenwälder, weitläufige Feuchtgebiete und ausgedehnte Baumflächen entzogen der Atmosphäre CO₂ und banden den Kohlenstoff in Holz, Laub und Böden. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich dieses Bild verändert. Satellitendaten, verstärkte Feldbeobachtungen und […] (00)
vor 10 Stunden
Das Starship der Raumfahrtfirma SpaceX
San Francisco (dpa) - Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX hat Investoren einem Medienbericht zufolge einen Börsengang in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Aussicht gestellt. Zugleich erwäge SpaceX, dass einige Mitarbeiter und frühe Geldgeber Aktien verkaufen können, schrieb die Website «The Information». SpaceX solle dabei insgesamt mit 800 Milliarden Dollar (gut 687 Mrd Euro) bewertet werden, hieß es […] (00)
vor 6 Stunden
Portfolio-Erweiterung bei Raw Fury:  Sci-Fi-Puzzle und Roguelite-Shooter im Line-up
Während des PC Gaming Show: Most Wanted Showcase hat Raw Fury, der schwedische Indie-Publisher hinter Titeln wie dem mit dem Golden Joystick Award ausgezeichneten Blue Prince, The Séance of Blake Manor, Call of the Sea, Sable und anderen, spannende Neuigkeiten zu seinen kommenden Spielen angekündigt. Zu den Ankündigungen gehörten neue Publishing-Partnerschaften mit dem Entwickler Exnilo Studio […] (00)
vor 8 Stunden
Paramount+ verlängert «Landman» um dritte Staffel
Die Verlängerung des Ölindustrie-Dramas kommt nach den ersten drei Folgen. Die neuen Geschichten werden wohl noch warten müssen. Paramount+ hat die Serie Landman vorzeitig um eine dritte Staffel verlängert. Die Nachricht kommt, während Staffel zwei erst drei Episoden veröffentlicht hat, Folge vier erscheint am 7. Dezember. Das Format von Taylor Sheridan entwickelt sich damit weiter zu einem der Eckpfeiler des Paramount+-Originalportfolios. […] (02)
vor 9 Stunden
Fußball-WM 2026 - Auslosung Vorrunde
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist bei der FIFA-Zeremonie in Washington erstmals seit Amtsantritt mit der mexikanischen Staatschefin Claudia Sheinbaum zusammengetroffen - und nach einer Phase der Abkühlung auch mit dem kanadischen Premier Mark Carney. Zu Beginn der Veranstaltung hatte sich Trump gegenüber den beiden Co-Gastgebern der Fußball-WM betont freundlich geäußert, nachdem es […] (00)
vor 4 Stunden
Kostenloses Stock Foto zu aktienmarkt, analyse, analysieren
Trotz der Erholung des Bitcoin-Kurses über die entscheidende Schwelle von $90.000 – einem Niveau, das historisch als unterstützende Grundlage für die Kryptowährung diente – zeigt der Markt Anzeichen dafür, dass eine weitere Korrektur bevorstehen könnte. Ist die Erholung des Bitcoin-Kurses gefährdet? Marktexperte Rekt Fencer hat kürzlich auf der Social-Media-Plattform X, ehemals bekannt […] (00)
vor 1 Stunde
Startschuss für Bohrgenehmigungen: Zündet hier auch bald die erste Kursrakete?
Lüdenscheid, 05.12.2025 (lifePR) - Future Fuels Inc. (ISIN: CA36118K1084 | WKN: A40TUW). Future Fuels oder das Unternehmen, freut sich bekannt zu geben, dass es offiziell das Genehmigungsverfahren für Bohrungen in seinem zu 100 % unternehmenseigenen Uranprojekt “Hornby Basin” eingeleitet hat, das sich etwa 95 Kilometer südwestlich von Kugluktuk (Nunavut) befindet. Der wichtigste Vermögenswert […] (00)
vor 9 Stunden
 
Bedienung in einem Café (Archiv)
Wiesbaden - Rund 6,3 Millionen Jobs zählten im April 2025 zum Niedriglohnsektor. Wie das […] (01)
Alexander Dobrindt (Archiv)
Berlin - Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat Verständnis für ein wachsendes […] (00)
Frankfurter Börse
Frankfurt/Main - Zum Wochenausklang hat der Dax zugelegt. Der Index wurde zum Xetra- […] (00)
US-Präsident Trump empfängt Bundeskanzler Merz
Washington/Brüssel (dpa) - Mit einer neuen nationalen Sicherheitsstrategie brandmarkt US- […] (10)
Margot Robbie
(BANG) - Margot Robbie ist fest entschlossen, ihr Kind aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. […] (00)
Kostenloses Stock Foto zu aktienmarkt, bargeldlos, berlin
Die Bitcoin-Kursvolatilität zieht erneut die Aufmerksamkeit auf MicroStrategy, das Unternehmen, […] (00)
Alphonso Davies
München (dpa) - Bayern-Trainer Vincent Kompany hat seinen Comeback-Plan mit Alphonso Davies im […] (00)
Soulmask: Version 1.0 und Ägypten-DLC „Shifting Sands“ erscheinen im Frühjahr 2026
Qooland hat im Rahmen der PC Gaming Show: Most Wanted angekündigt, dass das Survival-Sandbox- […] (00)
 
 
Suchbegriff