Weniger Jugendkriminalität - Mehr Internetbetrug
Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Dienstag in Berlin vorstellte.
«Deutschland ist sicherer geworden. Deutschland gehört zu den sichersten Ländern der Welt», sagte der CDU-Politiker. Die Aufklärungsquote erreichte mit 55,6 Prozent den höchsten Stand seit der Einführung der gesamtdeutschen Statistik 1993. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht aber keinen Grund zur Entwarnung: «Gewaltkriminalität ist und bleibt ein zentrales Problem.»
Die Kinder- und Jugendkriminalität war bereits im vergangenen Jahr zurückgegangen - im Jahr 2009 setzte sich der Trend fort. Rund 39 700 Gewalttaten wurden Tatverdächtigen zwischen 14 und 18 Jahren zugeschrieben und damit rund 9 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), beobachtet allerdings, dass die Täter häufig äußerst brutal vorgehen und ohne ersichtlichen Grund zuschlagen.
Eine Zunahme verzeichnete die Polizei allerdings bei den politisch motivierten Gewalttaten. Die Zahlen hatte das Ministerium bereits im März vorgestellt. Demnach wurden rund 34 000 Delikte registriert - das waren 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. «Das ist eine besorgniserregende Entwicklung», sagte de Maizière. Vor allem im linken Spektrum steige die Gewaltbereitschaft. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) bekräftigte die Forderung, Gewalt gegen Polizisten stärker als bisher unter Strafe zu stellen. Das Thema wird auf der Innenministerkonferenz nächste Woche in Hamburg behandelt.
Das «Tatmittel Internet» wird für Betrüger immer attraktiver. De Maizière führte die steigenden Zahlen aber auch darauf zurück, dass immer mehr Menschen im Internet aktiv sind. Vermutlich gebe es hier große Dunkelziffern, da beispielsweise Firmen sich scheuten, Sicherheitslücken zuzugeben. Den Großteil der in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik erfassten Straftaten machen aber mit 39 Prozent immer noch Diebstahlsdelikte aus. Ihre Zahl sank jedoch um 4 Prozent auf rund 2,3 Millionen Fälle.
Allerdings gibt es einen deutlichen Anstieg der Autodiebstähle um fast 9 Prozent auf rund 40 400 Fälle. Nach Angaben der Ermittler gelingt es den Tätern mittlerweile, auch die neuen elektronischen Wegfahrsperren zu knacken. Viele gestohlene Autos würden nach Osteuropa verschoben. Insgesamt sei die Zahl der gestohlenen Wagen aber seit 1993 auf ein Fünftel zurückgegangen. De Maizière sagte, er habe den Eindruck, dass die Automobilindustrie nun bei der Entwicklung von Sicherheitstechnik nachlasse - dies dürfe nicht sein.