Todesurteile in USA 2009 auf tiefstem Stand
Wie das Informationszentrum über die Todesstrafe in Washington am Freitag mitteilte, wurden 2009 insgesamt 106 Todesurteile ausgesprochen. Zum Vergleich: Den höchsten Stand gab es 1994 mit 328 Fällen.
«Die Zahl der Todesurteile ist das siebte Jahr in Folge zurückgegangen und liegt 60 Prozent unter der in den 1990er Jahren», sagte der Direktor des unabhängigen Zentrums, Richard Dieter. Er hob weiter hervor, dass in den vergangenen zwei Jahren drei US-Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft hätten, die damit noch in 35 Staaten zulässig ist. Eine Rekordzahl von elf Bundesstaaten habe in diesem Jahr mit Blick auf die hohen Kosten der Todesstrafe für das Justiz- und Gefängnissystem eine Abschaffung zumindest erwogen. Dieser Trend werde sich im Zuge der weiterhin schwierigen Wirtschaftslage fortsetzen, sagte das Zentrum voraus.
Auch die Sorge, dass Unschuldige hingerichtet werden könnten, wirke sich zunehmend dämpfend auf Gerichte und Geschworene aus, hieß es weiter. Allein 2009 seien neun Männer aus der Todeszelle entlassen worden, nachdem sich herausgestellt habe, dass sie die ihnen zur Last gelegten Taten nicht begangen hätten. Das sei die höchste jährliche Zahl nachträglicher «Freisprüche» für Todeskandidaten seit 1976. Insgesamt habe es in den vergangenen rund 35 Jahren nunmehr 139 solcher Fälle gegeben.
Die Zahl der Hinrichtungen lag dem Zentrum zufolge 2009 mit 52 höher als im Vorjahr, in dem 37 Menschen exekutiert wurden. Das hat nach Angaben des Zentrums aber größtenteils damit zu tun, dass es 2008 vorübergehend ein Hinrichtungsmoratorium gab, während das höchste US-Gericht über die Verfassungsmäßigkeit der Giftspritze als Exekutionsmethode beriet. Insgesamt habe die Zahl der Hinrichtungen 2009 um 47 Prozent niedriger gelegen als noch vor zehn Jahren.