Sechs Tote bei Feuergefecht im Westjordanland
Die Sicherheitskräfte, die dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas (Fatah) gegenüber loyal sind, hatten in der Nacht versucht, in der Stadt Kalkilia Mitglieder des militärischen Arms der radikal- islamischen Hamas festzunehmen, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Es war das erste Mal seit langem, dass die Polizeikräfte von Abbas im Westjordanland hart gegen Hamas vorgehen.
Drei der Getöteten waren Polizisten, zwei waren Hamas-Mitglieder und der sechste Besitzer des Gebäudes, in dem sich der Schusswechsel ereignete. Die Hamas im Gazastreifen verurteilte den blutigen Vorfall anschließend als «schwerwiegendes Verbrechen». Die radikal-islamische Organisation hatte vor fast zwei Jahren gewaltsam die Kontrolle im Gazastreifen übernommen. Seitdem herrscht Hamas dort allein, im Westjordanland regiert die Fatah-Bewegung von Abbas.
Die Polizeikräfte umstellten den Angaben zufolge in der Nacht ein Haus, in dem sich mehrere Mitglieder des militärischen Hamas-Arms aufhielten. Sie hätten die militanten Kämpfer in dem Gebäude vergeblich aufgefordert, sich zu stellen, hieß es. Anschließend sei es zu einem längeren Schusswechsel gekommen, in dessen Verlauf die Polizeikräfte das Gebäude stürmten. Über die Stadt wurde während des Gefechts eine Ausgangssperre verhängt.
«Abbas ist persönlich verantwortlich für das Attentat auf die heiligen Krieger», sagte Hamas-Sprecher Fausi Barhum. In einer Stellungnahme des Hamas-Innenministeriums war sogar die Rede von «Hochverrat». Der Vorfall in Kalkilia sei «die Vorbereitung auf eine neue Ära und ein Versuch, unsere militanten Mitglieder loszuwerden», hieß es in einer Erklärung des militärischen Hamas-Arms. Dies werde zu einer «Explosion im Westjordanland» führen.