Kampf um Frankreichs Le-Pen-Wähler

Paris (dpa) - Vor der entscheidenden Runde der französischen Präsidentenwahl zeichnet sich ein erbitterter Kampf um die Anhänger der ausgeschiedenen Rechtskandidatin Marine Le Pen ab.

Der Sozialist François Hollande kündigte an, die unzufriedenen und wütenden Bürger bei der Stichwahl am 6. Mai nicht seinem Konkurrenten, Amtsinhaber Nicolas Sarkozy, zu überlassen. «Es ist meine Pflicht, mich sofort diesen Wählern zuzuwenden», sagte der 57-Jährige der Tageszeitung «Libération» (Dienstag). Dies gelte allerdings nicht für diejenigen, die das radikale Gedankengut von Le Pens rechtsextremer Partei Front National teilten.

Sarkozy hatte bereits am Montag begonnen, offen um Rechte und Globalisierungskritiker zu werben. «Das Europa, das die Migrationsströme nicht reguliert, das seine Grenzen nicht verteidigt und das gleichzeitig seine Märkte ohne Gegenleistung öffnet, ist am Ende», sagte der in allen Umfragen hintenliegende Konservative am Abend bei einer Kundgebung in Saint-Cyr bei Tours. In der ersten Runde der Präsidentenwahl am Sonntag hätten die Franzosen klar zu verstehen gegeben, dass sie genug von einer Globalisierung ohne Regeln hätten und kein durchlässiges Europa wollten: «Wir müssen dem Rechnung tragen», sagte Sarkozy. «Eine Grenze ist dazu da, um zu schützen.»

Im ersten Wahlgang hatten am Sonntag rund 30 Prozent der Wähler für die Kandidaten der extremen Linken oder Rechten gestimmt. Diese dürfen in der zweiten Runde nicht mehr antreten. Vor allem Sarkozy ist auf Wechselwähler angewiesen. Im ersten Wahlgang kam er nur auf 27,2 Prozent und lag damit hinter seinem Herausforderer Hollande mit 28,6 Prozent. Marine Le Pen holte überraschend fast 18 Prozent und landete damit auf Platz drei vor dem Chef der kommunistisch orientierten Linksfront, Jean-Luc Mélenchon (11,1 Prozent).

Sarkozy brandmarkte das sozialistische Lager am Montagabend als verlogen: «Sie können sich in Luxus-Restaurants treffen und das schockiert niemanden. Sie können sogar Steuerflüchtlinge zu Versammlungen einladen und das schockiert niemanden», kritisierte der 57-Jährige. Er akzeptiere keine moralischen Lektionen von einer Linken, die Dominique Strauss-Kahn in den Elyséepalast hätten bringen wollen.

Sarkozy spielte damit darauf an, dass der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) monatelang als Lieblingskandidat der Sozialisten für ihre Präsidentschaftskandidatur galt - bis er über Vergewaltigungsvorwürfe und eine illegale Sex-Party stürzte.

Hollande sagte in dem Interview über Sarkozy: «Er ist wie ein Läufer, der abgehängt wurde und versucht, dem Führenden am Trikot zu ziehen. Ich will versuchen, offensiv zu sein, ohne in einen Wrestling-Kampf zu verfallen.»

Wahlen / Frankreich
24.04.2012 · 11:14 Uhr
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