Hey, Pikmin! – Olimars erstes Abenteuer auf dem 3DS

Das Prinzip der Pikmin-Spiele passt theoretisch sehr gut auf Nintendos 3DS. Durch die Steuerung mit dem Touchpad könnte man das Gewusel der kleinen Pflanzenwesen strategisch und präzise kontrollieren. Als Nintendo „Hey, Pikmin“ ankündigte, wurde aber schnell deutlich, dass die Reihe ein neues Genre anstrebt. Nintendo hat aus einem Echtzeitstrategiespiel einen Puzzle-Platformer gemacht. Die ersten Eindrücke waren sicherlich ungewohnt, allerdings ist der japanische Videospielriese ja durchaus dafür bekannt, gute Platformer auf den Markt zu bringen. Mal schauen, ob sich auch die Pikmin in diesen Gefilden behaupten können.

Olimar stürzt erneut auf einen fremden Planeten

Olimar, der Bruchpilot

Die Geschichte zeigt uns erneut, dass Captain Olimar eigentlich kein Raumschiff steuern sollte. Er bleibt seinen Traditionen nämlich treu, rammt einen Asteroiden und stürzt damit auf einen fremden Planeten ab. Vielleicht sollte Nintendo sich überlegen, Olimar als mahnendes Beispiel für diverse Kampagnen gegen Alkoholkonsum am Steuer einzusetzen. Anders kann ich mir diese ständigen Fehltritte nicht erklären. Schließlich erleben wir hier seinen dritten Absturz in vier Spielen.

Und wieder landet Olimar so auf einem erdähnlichen Planeten, wo sich auch die Pikmin finden lassen. Erneut könnt ihr euch die kleinen Wesen heranzüchten und zu eurem Nutzen kontrollieren und befehligen. Olimar muss nun 30.000 Einheiten eines Rohstoffes namens Glitzerium bergen, um die Funktionen seines Raumschiffes wieder zu aktivieren. Glitzerium bekommt er entweder durch das einsammeln goldener und roter Früchte oder indem er besondere Relikte des Planeten birgt.

Diese Relikte sind uns bekannte Gegenstände wie ein Flaschenöffner, ein Korkenzieher oder ein Handy. Sehr sympathisch in der Erzählung ist dabei, wie Olimar und sein Bordcomputer diese Gegenstände bezeichnen. Typisch für die Reihe kennt er den eigentlichen Nutzen natürlich nicht und sieht zum Beispiel im Flaschenöffner einen unbespannten Schläger. Olimars Abenteuer und die Beschreibungen der Welt, in der er sich bewegt, sind daher zwar simpel, aber gewohnt liebenswert erzählt. Allein diese Beschreibungen motivieren bereits, alle Gegenstände im Spiel zu finden, auch wenn dies nicht nötig ist, um die erforderlichen 30.000 Einheiten Glitzerium zu ergattern.

Die Pikmin helfen euch bei diversen Aufgaben
Die Pikmin helfen euch bei diversen Aufgaben

Die Pikmin – euer Freund und Helfer!

Um den Rohstoff zu bergen, ist Olimar aber auf Hilfe angewiesen. Er selber kann nur nach links und rechts laufen oder mit seinem Jetpack über kleinere Abgründe schweben. Zum Sammeln der Gegenstände müsst ihr daher die Pikmin nutzen, die euch in den Leveln der insgesamt 8 Welten begegnen. Ihr könnt also nicht, wie aus den Vorgängern gewohnt, eure eigene Armee an Pflanzenwesen zusammenstellen, wie es euch beliebt, sondern seid auf die Wesen angewiesen, die ihr in den jeweiligen Abschnitten findet. „Hey, Pikmin“ wird dadurch deutlich linearer und lässt euch bedeutend weniger Möglichkeiten, eure Umwelt zu erkunden.

Die Level sind ganz klar auf die Fähigkeiten der dort zu findenden Pikmin zurecht geschnitten. Diese haben allesamt individuelle Fähigkeiten. Die Roten sind feuerresistent, die Gelben könnt ihr weiter werfen und als Stromleiter nutzen, die Blauen können schwimmen, die Stein-Pikmin nutzt ihr zum Zerstören von Kristallen und die pinken, fliegenden Blattwesen helfen euch aus Abgründen heraus und über Schluchten hinweg. Mit dem Schiebepad oder dem Steuerkreuz bewegt ihr Olimar durch die Level und gebt mit eurem Touchpen an, wo er die Pikmin hinwirft, um so entweder Gegner anzugreifen oder Gegenstände einzusammeln.

Ein ungewohnter Mechanismus ist dabei die Nutzung des oberen Screens. Olimar bewegt sich die meiste Zeit auf dem Touchscreen. Das Level geht auf dem oberen Bildschirm allerdings noch weiter, so dass ihr dort manchmal Gegenstände oder Gegner seht, zu denen ihr eure kleinen Zwerge werfen könnt. Als Olimar das erste Mal seine Trillerpfeife nutzte, um neue Pikmin herbeizurufen und plötzlich im oberen Bildschirm eine kleine Truppe darauf aufmerksam wurde, war ich hellauf begeistert von dieser praktischen Nutzung des Handhelds. Zwar geschieht dies auf Kosten der Nutzung des 3D-Effekts, es bietet dem Spiel so aber eine erinnerungswürdige Besonderheit.

Die meiste Gegner stellen keine große Herausforderung dar
Die meiste Gegner stellen keine große Herausforderung dar

Schwierigkeitsgrad: Abendspaziergang

Pro Welt gibt es 6 Level, von denen eines über einen Geheimgang in einem der anderen Abschnitte gefunden werden muss und ein anderes den Bossgegner der Welt beinhaltet. Diese wirken beeindruckend und brauchen eine gewisse Zeit, bis ihr herausgefunden habt, wann ihr sie an welcher Stelle mit euren Helferlein attackieren könnt. Wie der Rest des Spiels sind aber auch diese kleinen Highlights sehr einfach zu bewältigen.

„Hey, Pikmin“ stellt die Spielenden nicht vor große Herausforderungen. Die Rätsel sind alle auf den ersten Blick ersichtlich und auch die Gegner stellen keine großen Probleme dar. Nur, wenn ihr versucht, jedes Geheimnis zu lüften und alle Level ohne den Verlust eines einzigen Pikmin zu bestehen, was euch eine kleine Medaille bringt, wird das Spiel minimal anspruchsvoller.

Die Pikmin, die in den Abschnitten überleben, werden danach in euren sogenannten Pikmin-Park gesteckt. Dort könnt ihr ihnen eine Aufgabe zuweisen, so dass sie entweder Gräser ernten oder Steine aus dem Weg räumen, um dort weitere Einheiten Glitzerium zu finden. So knuffig dieses Minispiel auch aussieht, ist es trotzdem eher eine Aufgabe, die ihr nebenbei erledigt als eine Aktion, die euch großen Spielspaß bringt. Ihr solltet hier nur Zeit investieren, wenn ihr wirklich alle versteckten Gegenstände des Spiels finden wollt.

Fazit

Spielt ihr ganz normal durch die Level, habt ihr hier also einen sehr einfachen, entspannenden Puzzle-Platformer, der durch die gesamte Optik und die Musik wunderbar den Charme der Pikmin-Reihe einfängt, ohne euch dabei großartig zu fordern. Die Wälder und Höhlen, in denen ihr euch bewegt, wirken wunderbar natürlich. Das Gegnerdesign ist erneut äußerst liebenswert, so dass es mir fast schon schwer fiel, meine kleine Armee auf diese Wesen zu scheuchen.

Ich mag das gesamte Setting sehr. Die Welt, die Monologe des Bordcomputers und die Beschreibungen der Gegenstände versprühen genug Charme, um das Spiel spielenswert zu machen. Allein schon die kleinen Zwischensequenzen, die immer wieder auftauchen, wenn ihr auf eine Gruppe Pikmin stoßt, lassen das Herz aufgehen!

Olimars erstes Abenteuer auf dem 3DS macht also eigentlich nichts falsch, nur eben auch wenig außerordentlich gut. Ein Puzzle-Platformer, der vor allem mit seinen Spielmechaniken und den damit verbundenen Rätseln punktet, darf gerne im späteren Spielverlauf etwas anspruchsvoller werden. Für einen entspannten Abend oder für Videospiel-Neulinge ist „Hey, Pikmin“ also sicherlich eine gute Wahl. Sucht ihr allerdings nach einer knackigen Herausforderung, solltet ihr eure Augen lieber nach einem anderen Platformer offen halten.

Gaming
[next-gamer.de] · 04.08.2017 · 16:54 Uhr
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