Belegthondion
Well-known member
- 28 April 2006
- 227
- 16
Ich bin mir recht sicher, das die Politiker, aller Kritik von Experten zum Trotz und der Petition zum Trotz, das Gesetz abnicken werden, denn der Zweck heiligt ja die Mittel.
Allerdings öffnet man damit gleich 2 Pandora-Büchsen.
Die erste ist die Zensur-Büchse. Man weiß überhaupt nicht, was sich draus entwickeln wird. Selbst wenn das BKA mit dem Mittel anständig umgeht, selbst wenn die Politiker mit ihren Forderungen, "Killerspieleseiten" und Seiten mit radikaler Propaganda auch zu sperren nicht durchkommen und vom Staat wirklich immer nur KiPo gesperrt wird... dann gibt es immernoch die Gerichte. Und es gab bereits vor ein paar Jahren einen Fall, wo ein deutscher P*rno-Anbieter Arcor gezwungen hat, ausländische Pornoseiten zu sperren, weil die aufgrund mangelndem Jugendschutz einen Wettbewerbsverstoß begehen würden.
Demletzt hat ein Hamburger Gericht das Urteil gefällt, dass Provider eigentlich grundsätzlich Filesharing-Seiten sperren müßten, lediglich IM MOMENT der Aufwand nicht verhältnismäßig ist. Besteht demnächst die Infrastruktur für die Sperrung, fällt der Aufwand weg und jedem steht der Weg zum Gericht offen um durchzusetzen, dass eine Seite gesperrt wird, die ihm nicht passt, weil der Aufwand einer Sperrung ja niedriger ist als wenn man seine Rechte im Ausland durchsetzen muss bzw nicht kann.
Außerdem ist fraglich, ob es bei den simpel zu umgehenden DNS-Sperren bleiben wird. Im Ausland spielen Provider schon länger mit aufwändigeren und nicht so einfach zu umgehenden Content-Filtern rum, und das wohl mit recht hohem Erfolg. Andere Provider sperren den Zugriff auf fremde DNS-Server. Und auch VPN-Tunnel, TOR und ähnliches dicht zu machen ist mir entsprechendem Aufwand machbar. Zumindest so weit, dass 99% der Bevölkerung es nicht mehr können. Im Zweifelsfall verbietet man das Umgehen der Sperren und stellt es unter massive Strafe.
Und das Gesetz ist technikoffen formuliert. Kommt man irgendwann zu dem Entschluss, das DNS-Sperren nicht mehr ausreichen, kann man andere Sperren ohne neues Gesetzgebungsverfahren recht simpel anordnen.
Die zweite Büchse ist aus meiner Sicht, dass die Internet-Community, die sogenannte "Generation C64", die Generation für die das Internet und die neune Medien selbstverständlich sind, nun begreift, das die "die da oben" keine Ahnung von dem gesamten Thema haben und aus Angst vor dem Unbekannten lieber heute als morgen "Abschalten" würden.
Andererseits hat man an der Petition und dem Erfolg der Piratenpartei gemerkt, wie viel das Internet möglich macht. Man erreicht mit einfachen Mitteln viele gleich gesinnte, kann sich austauschen und kommunizieren. Da steckt wahnsinnig viel Dynamit drin, das sich in der einen oder anderen Form bestimmt entladen wird. Wir werden sehen, wie kreativ diese Entladungen sein werden...
Viele Grüße
Simon
Allerdings öffnet man damit gleich 2 Pandora-Büchsen.
Die erste ist die Zensur-Büchse. Man weiß überhaupt nicht, was sich draus entwickeln wird. Selbst wenn das BKA mit dem Mittel anständig umgeht, selbst wenn die Politiker mit ihren Forderungen, "Killerspieleseiten" und Seiten mit radikaler Propaganda auch zu sperren nicht durchkommen und vom Staat wirklich immer nur KiPo gesperrt wird... dann gibt es immernoch die Gerichte. Und es gab bereits vor ein paar Jahren einen Fall, wo ein deutscher P*rno-Anbieter Arcor gezwungen hat, ausländische Pornoseiten zu sperren, weil die aufgrund mangelndem Jugendschutz einen Wettbewerbsverstoß begehen würden.
Demletzt hat ein Hamburger Gericht das Urteil gefällt, dass Provider eigentlich grundsätzlich Filesharing-Seiten sperren müßten, lediglich IM MOMENT der Aufwand nicht verhältnismäßig ist. Besteht demnächst die Infrastruktur für die Sperrung, fällt der Aufwand weg und jedem steht der Weg zum Gericht offen um durchzusetzen, dass eine Seite gesperrt wird, die ihm nicht passt, weil der Aufwand einer Sperrung ja niedriger ist als wenn man seine Rechte im Ausland durchsetzen muss bzw nicht kann.
Außerdem ist fraglich, ob es bei den simpel zu umgehenden DNS-Sperren bleiben wird. Im Ausland spielen Provider schon länger mit aufwändigeren und nicht so einfach zu umgehenden Content-Filtern rum, und das wohl mit recht hohem Erfolg. Andere Provider sperren den Zugriff auf fremde DNS-Server. Und auch VPN-Tunnel, TOR und ähnliches dicht zu machen ist mir entsprechendem Aufwand machbar. Zumindest so weit, dass 99% der Bevölkerung es nicht mehr können. Im Zweifelsfall verbietet man das Umgehen der Sperren und stellt es unter massive Strafe.
Und das Gesetz ist technikoffen formuliert. Kommt man irgendwann zu dem Entschluss, das DNS-Sperren nicht mehr ausreichen, kann man andere Sperren ohne neues Gesetzgebungsverfahren recht simpel anordnen.
Die zweite Büchse ist aus meiner Sicht, dass die Internet-Community, die sogenannte "Generation C64", die Generation für die das Internet und die neune Medien selbstverständlich sind, nun begreift, das die "die da oben" keine Ahnung von dem gesamten Thema haben und aus Angst vor dem Unbekannten lieber heute als morgen "Abschalten" würden.
Andererseits hat man an der Petition und dem Erfolg der Piratenpartei gemerkt, wie viel das Internet möglich macht. Man erreicht mit einfachen Mitteln viele gleich gesinnte, kann sich austauschen und kommunizieren. Da steckt wahnsinnig viel Dynamit drin, das sich in der einen oder anderen Form bestimmt entladen wird. Wir werden sehen, wie kreativ diese Entladungen sein werden...
Viele Grüße
Simon