Wer redet hier bitte bei einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro von "Mittelstand"?

Siehst Du einen Teamleiter der 8 Leute im Team hat als Mittelstand oder Oberschicht?

So ein Teamleiter hat bei ner 40 Stundenwoche nach IG MEtall Tarif Nidersachsen knapp 85.000 € brutto.

Also 100.000 € brutto zähle ich locker zum Mittelstand, wenn auch zum oberen Viertel.

gruss kelle!
 
Im Schnitt verdienen Selbstständige über 100 K brutto, von daher ist 100 K locker noch Mittelstand, daran ändert auch die Tatsache das der durchschnittliche Angestellte relativ billig abgespeist wird nix
 
... Teamleiter der 8 Leute im Team hat als Mittelstand oder Oberschicht?

So ein Teamleiter hat bei ner 40 Stundenwoche nach IG MEtall Tarif Nidersachsen knapp 85.000 € brutto ...

Da kommt es darauf an, wo er arbeitet. Wenn er wie du sagst, in der freien Wirtschaft an die 85.000 € brutto verdient, sehe ich den ganz klar als Oberschicht.

Im Schnitt verdienen Selbstständige über 100 K brutto ...

Das stimmt einfach nicht. Laut statistischem Bundesamt betrug 2008 das durchschnittliche jährliche Bruttoeinkommen von Selbständigen ca. 48.000 Euro - und das mag seitdem vielleicht etwas gestiegen sein, aber bestimmt nicht auf das Doppelte ...

Aber warum bezieht ihr euch in eurer Argumentation eigentlich immer nur auf die Selbständigen? Die machen grade mal 10 % der Erwerbstätigen aus. Auf diese 10 % soll also die ganze Politik ausgerichtet sein, und die restlichen 90 % kann man ruhig vergessen?
 
Zum Mittelstand gehören sowohl Selbstständige als auch angestellte Geschäftsführer in kleinen und mittleren Unternehmen und jeder, der im mittleren Management angestellt ist. Dazu gehören auch besonders ausgebildete Facharbeiter in verschiedenen Branchen. Es ist die Schicht, die zwischen dem "normalen" Arbeiter und Angestellten und dem oberen Management z.B. der Großkonzerne etc. stehen.

Die meisten Arbeitsplätze werden bei uns immer noch vom Mittelstand zur Verfügung gestellt. Zu den Top-Verdienern gehört der Mittelstand jedoch nur selten.

Die beiden höchsten Steuersätze in Deutschland sind:
ab 100.000 Euro brutto Jahreseinkommen: 42 %
ab 250.000 Euro brutto Jahreseinkommen: 45 %

Würde der Höchststeuersatz auf 52 % ab einem Brutto-Einkommen von 100.000 Euro angehoben, wäre das eine Steuererhöhung, die nicht wirklich die Top-Verdiener treffen würde sondern gerade die Menschen, die im mittleren Management arbeiten. Die müßten gleich 10 % mehr bezahlen.

Ich finde die Neid- und Umverteilermentalität, die sich bei uns in Deutschland eingenistet hat, nicht mehr nachvollziehbar. "Der verdient mehr als ich, also muß man ihm das wegnehmen, damit ich mehr kriege" bringt niemanden weiter. Wer gut ausgebildet ist, sich weiter qualifiziert, Leistung erbringt und Verantwortung übernimmt, sollte dafür auch entsprechend entlohnt und nicht mit mehr Steuern bestraft werden.
 
Ich finde die Neid- und Umverteilermentalität, die sich bei uns in Deutschland eingenistet hat, nicht mehr nachvollziehbar.

Die "Neid- und Umverteilungsmentalität", die du bemängelst, nannte man einmal "soziale Marktwirtschaft" und galt als Erfolgsmodell. Was ist falsch daran, das breitere Schultern mehr tragen als schmale?
 
Die "Neid- und Umverteilungsmentalität", die du bemängelst, nannte man einmal "soziale Marktwirtschaft" und galt als Erfolgsmodell. Was ist falsch daran, das breitere Schultern mehr tragen als schmale?

Dann hat der Mittelstand die stärksten Schultern? Denn der würde durch die Abschaffung der letzten Stufe der Steuerprogression zusammen mit der von rot-grün geplanten Steuererhöhung am meisten beslastet. Wenn die Einkommen ab 100.000 Euro brutto gleich 10 % EkSt mehr zahlen müßten (Sozialabgaben kommen ja auch noch dazu, Soli, Kirchensteuer etc.) dann würde das schon reinschlagen.

Diese ganze Diskussion zeigt recht gut, wie tief der Neid in unserer Gesellschaft verwurzelt zu sein scheint. Anstatt, dass wir darauf dringen, dass mit unseren Steuergeldern verantwortungsbewußt umgegangen wird, damit für soziale Projekte genug Geld da ist (und auch hier muß überprüft werden, was überhaupt sinnvoll ist und was nur Makulatur), stürzen sich die Neider gierig auf die Steuerhetze von rot-grün.

Edit: Wieso dringt unsere Politik nicht darauf, dass finanzkräftige Unternehmen, die zig Millionen Euro Gewinne erwirtschaften, ihre deutschen Gewinne auch in Deutschland versteuern? Wieso wird es den Unternehmen nicht verboten, ihre Gewinne künstlich zwischen verschiedenen Niederlassungen hin und her zu schieben, bis auch der letzte Cent Gewinn in den Büchern "verschwunden" ist und damit nichts versteuert werden muß?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt einfach nicht. Laut statistischem Bundesamt betrug 2008 das durchschnittliche jährliche Bruttoeinkommen von Selbständigen ca. 48.000 Euro - und das mag seitdem vielleicht etwas gestiegen sein, aber bestimmt nicht auf das Doppelte ...
48.000 Euro als gesamtes Durchschnittsbrutto ist Quatsch da zu gering, das kann nur hinkommen wenn sie Schwerverdiener und Einkommen aus Kapital oder mehr abziehen, wenn Du die Quelle postest wette ich das da auch sowas drinsteht

Aber warum bezieht ihr euch in eurer Argumentation eigentlich immer nur auf die Selbständigen? Die machen grade mal 10 % der Erwerbstätigen aus. Auf diese 10 % soll also die ganze Politik ausgerichtet sein, und die restlichen 90 % kann man ruhig vergessen?
Weil wir eine breite Unterschicht haben, eine relativ dünne Mittelschicht und wenig Reiche und weil die Mittelschicht dünn ist suchst Du bei den 10-20 % der Bestverdiener schon sehr richtig
 
Dann hat der Mittelstand die stärksten Schultern? Denn der würde durch die Abschaffung der letzten Stufe der Steuerprogression zusammen mit der von rot-grün geplanten Steuererhöhung am meisten beslastet. Wenn die Einkommen ab 100.000 Euro brutto gleich 10 % EkSt mehr zahlen müßten (Sozialabgaben kommen ja auch noch dazu, Soli, Kirchensteuer etc.) dann würde das schon reinschlagen.
Also Moment mal. Wir reden hier von Einkommenssteuer, nicht von Umsatzsteuer. Wer aus seinem mittelständischen Unternehmen sich selbst 100.000 Euro Gehalt raus zieht, zahlt darauf dann eventuell die 52% Steuern. Auch der Angestellte des mittelständischen Unternehmens, der fürstliche 100.000+ Euro Jahresgehalt bezieht, müsste dann so viel zahlen.

Sicherlich alles noch Mittelstand und ganz sicher nicht Oberschicht. Wer die Oberschicht kennenlernen will, der kann sich ein Ticket für die Erste Bundesliga kaufen und zuschauen, wie ein paar Oberschichtler unter Anleitung anderer Oberschichtler Ball spielen.

Aber so eine Steuererhöhung würde doch nicht den Mittelstand kaputt machen. Der Angestellte erhält bei gleichem Einkommen etwas weniger Geld und der Arbeitgeber zahlt etwas mehr. In diesen Regionen verdient ja auch nicht jede Putzfrau, also wird die Anzahl derer, die das betrifft, je Betrieb durchaus überschaubar bleiben.

Und das hat auch nicht mal was mit Neid zu tun. Wieviele Magna Cum Laude-Abgänger beziehen schon so ein Gehalt? Nicht mal ein C4-Professor kommt auf so ein Gehalt. Leitende Angestellte sind im Schnitt mit 77.000 Euro dabei, "normale" Angestellte liegen bei 57.500 Euro (Gehaltsreport 2013). Selbst wenn in einigen Branchen die Gehälter noch darüber liegen, so wird es schon schwer, an der 100k-Marke zu kratzen. Und als Selbstständiger muss man auch erstmal so viel Umsatz erwirtschaften, dass man sich 100.000 selbst genehmigen kann und das Unternehmen trotzdem weiter wächst. Das wird wohl kaum den Gas-Wasser-Scheiße-Installateur mit seinen 2 Angstellten plus Lehrling betreffen.

Wieso dringt unsere Politik nicht darauf, dass finanzkräftige Unternehmen, die zig Millionen Euro Gewinne erwirtschaften, ihre deutschen Gewinne auch in Deutschland versteuern? Wieso wird es den Unternehmen nicht verboten, ihre Gewinne künstlich zwischen verschiedenen Niederlassungen hin und her zu schieben, bis auch der letzte Cent Gewinn in den Büchern "verschwunden" ist und damit nichts versteuert werden muß?
Jetzt kommen wir zum interessanten Teil. Eigentlich könnten wir sogar die Steuern senken, wenn alle ihre Steuern bezahlen würden.

Ginge es nach mir, würden wir jede Woche Steuer-CDs aufkaufen. Egal zu welchem Preis, auch wenn wir draufzahlen würden. Das schreckt ab und man hat auch gleich ein paar Namen von Leuten, deren Steuererklärungen man sich besser doppelt anschaut.

Unternehmen, die hier in Deutschland Gewinne erzielen, müssten hier Steuern zahlen, ebenso wie jeder, der hier Einkünfte hat. Einkünfte aus Aktienverkäufen ebenso wie aus Lottogewinnen, Vermietungen, Verkäufen, selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit, ..., alles eben. Wäre das Realität, dann würde ein Spitzensteuersatz von vielleicht 30% völlig reichen. Eventuell sogar 25%. Allerdings würde ich auch untere Einkommen besteuern. Ab dem ersten Euro, aber ich würde mit 0,5% anfangen. Das tut dem Einzelnen nicht weh, aber in der Masse kommt da schon Einiges zusammen.

Kurz: Das deutsche Steuersystem ist nicht nur marode, sondern gezielt von meinen Volksvertretern unterminiert worden. Irgendwer ist immer irgenjemandes Nutte und hat getan, wie ihm befohlen. Inzwischen gibt es so viele Schlupflöcher im Steuergesetz, dass man sich gar nicht mehr wundern braucht, dass Reiche gar nichts zahlen und bei einem selbst von der hart erkämpften Lohnerhöhung so gar nichts übrig bleibt. Mit den ganzen "Wenn"s und "Aber"s im deutschen Steuergesetz ist es perfekt auf ganz bestimmte Leute (oder Personengruppen) zugeschnitten, zu denen man selbst allerdings nie gehören wird. Das klingt zwar schon fast wie eine Verschwörungstheorie, aber man lese und staune selbst: Es sind ja nur 10.000 Seiten Ertragssteuerrecht...
 
@Katzee
Du liegst falsch,hier gehts nicht um einem brutto von 100k€, sondern um ein zu versteuernden Einkommen von 100k, d.h. du kannst da nochmal ein paar 1000er drauf packen, bei manchen vielleicht sogar 20 oder 30 davon...

Zudem musst Du bedenken, das diese Leute zwar deutlich mehr Steuern zahlen, aber mit jeder Ausgabe, die Sie geltend machen (Werbungskosten) auch deutlich mehr Steuern sparen als andere.
Und es ist auch noch so, das diese deutlich höhere Werbungskosten haben in der Regel als der kleine Arbeitnehmer.

Wer von diesen Leuten 1 € Werbungskosten ja ansetzen kann, bekommt davon deutlich "mehr wieder".
Nimm die Penlderpauschale, die 32 Cent machen Sich beim aktuellen Spitzensteuersatz von 45% mit 14,4 Cent bemerkbar, bei jemanden der 20% Steuersatz hat mit nur 6,4Cent.

@Photon
Ich würde auch die CDs-Ankaufen und zusätzlich würde ich diese hoch bestrafen, wer sich nicht freiwillig meldet (und selbst da muss eine Geldstrafe min. 20% der hinterzogenenen Steuer) sollte obendrauf nochmal die Steuer zahlen müssen als Strafe.

Ich würde keine Ministeuer machen, denn das würde das Geld am Falschen Ende eintreiben, die Leute sollen lieber das Geld ausgeben. Aber es müsste eine Änderung geben.

Die 10.000 Seiten ergeben sich übrigens durch Kommentare über Jahre hinweg.
 
Ich würde keine Ministeuer machen, denn das würde das Geld am Falschen Ende eintreiben, die Leute sollen lieber das Geld ausgeben. Aber es müsste eine Änderung geben.
Das ist an sich richtig gedacht. So war wohl auch der Gedankengang meiner Volksvertreter. Aber wie oft wird das Geld genau da ausgegeben, wo man es ja offiziell gar nicht einnehmen will, also bei der Tabak- und Alkoholsteuer.

Natürlich könnte man auch darauf verzichten, aber bei einem 400-Euro-Minijob sind das nicht mal 2 Euro Steuern, also 3 Bier weniger. Das saniert nun den Staat natürlich auch nicht, aber das ist mein Verständnis von einem Solidarprinzip: Jeder gibt, was er kann. Und wenn jeder gibt, was er kann - was also bedeutet, dass sich die Reichen, Superreichen und die Dagoberts dieser Welt auch nicht darum drücken können - dann ist es gerecht und fair nach meinem Ermessen.

Aber es geht mir ja vor allem auch um das gesamte deutsche Steuerrecht. Ich meine, ich habe noch im Ohr, wie einstmals von der "Steuererklärung auf dem Bierdeckel" die Rede war. Davon ist nichts umgesetzt worden, das Steuerrecht ist noch immer extrem kompliziert. Ich freue mich ja, dass dadurch der Berufszweig des Steuerberaters entstanden ist, der ja viele Leute in Lohn und Brot bringt. Aber unter dem Strich bleibt mir der Eindruck, dass viele Klauseln im Steuerrecht einfach nur gemacht worden sind, um den Wahlkampfspendern ihr Geld durch einen anderen Kanal wieder zurück fließen zu lassen...
 
Aber genau das ist es, das diese 2 €uro besser in Bier investiert ist und somit in der Wirtschaft, als das sich die Politiker ihre Diät wieder erhöhen.. ;)

Überlege was mit 1 Euro passiert wenn er ausgegeben wird. Somit beteiligen die Leute sich auch schon daran, das der Staat Geld bekommt.

Ja das Steuerrecht ist wirklich kompliziert und könnte sicherlich vereinfacht werden, zumindest an diversen Stellen.
Aber wie du schon festgestellt hast, dann wären ja einige Leute arbeitslos. Naja denke mal Bilanzbuchhalter und Wirtschaftsprüfer gäbe es ja weiterhin.
 
48.000 Euro als gesamtes Durchschnittsbrutto ist Quatsch da zu gering, das kann nur hinkommen wenn sie Schwerverdiener und Einkommen aus Kapital oder mehr abziehen, wenn Du die Quelle postest wette ich das da auch sowas drinsteht

Das ist die Quelle:

https://de.statista.com/statistik/d...---einkommen-im-vergleich-fuer-1990-und-2008/

Ich finde die Neid- und Umverteilermentalität, die sich bei uns in Deutschland eingenistet hat, nicht mehr nachvollziehbar. "Der verdient mehr als ich, also muß man ihm das wegnehmen, damit ich mehr kriege" bringt niemanden weiter. Wer gut ausgebildet ist, sich weiter qualifiziert, Leistung erbringt und Verantwortung übernimmt, sollte dafür auch entsprechend entlohnt und nicht mit mehr Steuern bestraft werden.

Du hast völlig recht: Wer gut ausgebildet ist, sich weiter qualifiziert, Leistung erbringt und Verantwortung übernimmt, sollte dafür auch entsprechend entlohnt werden und man soll ihm beileibe nicht dieses Mehr wegnehmen - aber er soll dann eben stärker zum Gemeinwesen beitragen als jemand, der sowieso dazu gezwungen ist, sein gesamtes Einkommen für den unbedingt erforderlichen Lebensunterhalt auszugeben.

Nicht Menschen mit hohen Einkommen und Vermögen werden immer mehr belastet, sondern Menschen mit geringen und mittleren Einkommen leisten einen seit Jahrzehnten ständig wachsenden Beitrag zum Gesamtsteueraufkommen. Unternehmen und Menschen mit hohen Einkommen und Vermögen wurden demgegenüber immer stärker entlastet. Sie tragen damit – entgegen dem anderslautenden Selbstbild – immer weniger zum Gesamtsteueraufkommen bei.

(Quelle: https://www.annotazioni.de/post/1113)
 
Wer gut ausgebildet ist, sich weiter qualifiziert, Leistung erbringt und Verantwortung übernimmt, sollte dafür auch entsprechend entlohnt werden und man soll ihm beileibe nicht dieses Mehr wegnehmen - aber er soll dann eben stärker zum Gemeinwesen beitragen als jemand, der sowieso dazu gezwungen ist, sein gesamtes Einkommen für den unbedingt erforderlichen Lebensunterhalt auszugeben.

Also sollen sie doch dafür bestraft werden, dass sie mehr verdienen. Enteignung - und nichts Anderes ist die Erhöhung der EkSt - ist nicht sozial sondern sozialistisch und bringt gar nichts.

Es ist Geld für Banken da, es ist Geld für Pleitestaaten da - aber wenn es um Deutschland geht, sollen unsere Bürger, die ein wenig mehr verdienen als der Durchschnitt, teilweise enteignet werden? Ich spreche hier von den Einkommen ab 100.000 Euro brutto Jahreseinkommen, nicht von den Einkommen mit der höchsten EkSt-Klasse.

Was bringt das? Mehr Sozialwohnungen? - Die SPD, in Besonderen Peer Steinbrück als damaliger Finanzminister - hat die bundeseigenen Sozialwohnungen verkauft, um Geld in die Kassen zu spülen. Die Folge waren Mietsteigungen, Umwandlung in Eigentumswohungen etc. Wo sprechen SPD oder Grüne davon, diese Sozialwohnungen zurück zu kaufen oder neue in Gebieten mit Mietnotstand bauen zu lassen? Nirgends. "Enteignung" der Menschen, die etwas aus sich gemacht haben, kommt natürlich viel besser.

Internationale Unternehmen machen Milliardengewinne in Deutschland - aber zahlen sie Steuern? Nein. Versteuert wird das Geld woanders. Wollen SPD und Grüne daran etwas ändern? Nein. "Enteignung" der Menschen, die etwas aus sich gemacht haben, kommt natürlich viel besser.

Großunternehmen machen teilweise enorme Gewinne. Trotzdem "verschieben" sie diese Gewinne zwischen verschiedenen Tochterunternehmen, die "Verluste" machen, bis kein zu versteuerndes Einkommen mehr nachzuweisen ist. Wollen SPD und Grüne das ändern? Nein. "Enteignung" der Menschen, die etwas aus sich gemacht haben, kommt natürlich viel besser.

Ich könnte noch zig andere Beispiele anführen, wo die Politik regulierend im Sinn der "Sozialen Marktwirtschaft" eingreifen könnte, aber auch SPD und Grüne haben das gar nicht im Sinn. Mietpreisbremse ok, aber was passiert dann mit den Wohnungen? Sie verfallen. Niemand zieht die "Wohnungseigentumsgesellschaften" zur Rechenschaft, wenn Wohnungen verfallen, wenn es eine Mietpreisbremse geben würde. Wohnungen sind in Deutschland Spekulationsgüter. Mehr nicht. etc.

Sicher, die CDU macht auch nichts. Aber die will die Menschen auch nicht weiter enteigenen.
 
Es ist Geld für Banken da, es ist Geld für Pleitestaaten da - aber wenn es um Deutschland geht, sollen unsere Bürger, die ein wenig mehr verdienen als der Durchschnitt, teilweise enteignet werden?
Mit dieser Ansicht stehst Du auh gar nicht allein da. Nicht umsonst haben über 2 Millionen Menschen die AfD gewählt. Zwar nicht genug für den Bundestag, aber der Trend geht doch endlich spürbar in eine europakritische Richtung. Da können die ganzen Europa-Fans noch so viele Argumente aus dem Hut zaubern; sobald es dem Einzelnen an sein Geld geht, dann ist auch die ganze Europa-Schönfärberei bei den meisten für den Arsch. Und den Europa-Fans gehen ja auch langsam die Argumente aus. Denn 2008 haben wir mit Nichten Pleitestaaten gerettet, sondern - wie Du ja auch schon richtig bemerkt hast - Banken. Also quasi uns selbst gerettet, was beispielsweise die Iren jetzt abzahlen müssen. Die freuen sich derzeit auch ganz besonders an und über die EU :D

Ich spreche hier von den Einkommen ab 100.000 Euro brutto Jahreseinkommen, nicht von den Einkommen mit der höchsten EkSt-Klasse.
...die derzeit bei einem Einkommen von 120.000 Euro fällig werden. Nun weiß ich nicht, wer sich die Zahlen ausgedacht hat und ob Du oder jemand aus Deiner Familie davon betroffen ist. Ich bin es jedenfalls noch sehr lange nicht und niemand, den ich kenne. In solchen Kreisen verkehre ich schlicht nicht. Davon abgesehen ist aber die Frage, wieviele Leute es wirklich trifft. Ich meine es träfe ja nur Leute, die heute irgendwas zwischen 100.000 und 120.000 Euro/anno verdienen. Die darüber haben sich schon immer über den Spitzensteuersatz freuen dürfen und der wird im Schnitt sowieso alle 8 Jahre geändert: Mal etwas höher, mal etwas niedriger.

Mehr Einnahmen und damit mehr Geld in die Kassen. Das Problem eines Politikers ist es nämlich, dass er völlig unfähig ist, an den richtigen Stellen zu sparen. Denn er weiß gar nicht, welches die richtigen Stellen sind. Er hat nämlich einen Arsch voller Lobbyisten um, hinter und über sich, die alle Geld aus dem Staatssäckel haben wollen - also mein und Dein Geld. Dabei könnten einige Milliarden jedes Jahr gespart werden ohne dass es jemandem weh tun würde. Das scheint ebenso wie seine Rückgratlosigkeit und die Fähigkeit, absolut überzeugend lügen und betrügen zu können, eine Grundbedingung für diesen Beruf zu sein.

Internationale Unternehmen machen Milliardengewinne in Deutschland - aber zahlen sie Steuern? Nein. Versteuert wird das Geld woanders. Wollen SPD und Grüne daran etwas ändern? Nein. "Enteignung" der Menschen, die etwas aus sich gemacht haben, kommt natürlich viel besser.
Naja, die kleinen Menschen tun nix. Die bellen, aber beißen nicht. Die großen Konzerne bellen nicht. Die knurren einmal kurz und zerfleischen. Ganz klar, wem die Sorgfaltspflicht dann gilt.

Würde das Volk statt zu kläffen und zu quietschen, auch mal beißen (man muss ja nicht gleich alle Abgeordneten nach althergebrachtem und bewährtem Brauch durch das Fenster des Reichstags entsorgen, aber vielleicht mal etwas in die Wade zwicken), ändern sich vielleicht auch irgendwann mal die Maßstäbe, anhand derer Entscheidungen für unser aller Wohl und Unwohl getroffen werden. Wer weiß?

Ich könnte noch zig andere Beispiele anführen, wo die Politik regulierend im Sinn der "Sozialen Marktwirtschaft" eingreifen könnte, aber auch SPD und Grüne haben das gar nicht im Sinn. [...] Sicher, die CDU macht auch nichts. Aber die will die Menschen auch nicht weiter enteigenen.
Du, die FDP auch nicht. Die vor allem nicht, aber das haben ihre Wähler wohl inzwischen bemerkt. Ich glaube, die Union hat deswegen so viele Stimmen kassiert, weil sie keine Steuererhöhungen wollte. Die FDP ist an der Steuersenkung gescheitert.

Meine Meinung dazu:
Radikale und rückhaltlose Aufdeckung von Steuersündern und deren öffentliche Bekanntmachung. Steuerschlupflöcher schließen und das Steuersystem stark vereinfachen - und das so schnell wie möglich. Offenlegung von Steuergeldverschwendung und sofortiges Ergreifen von Gegenmaßnahmen.

Wer 4 Jahre lang konzentriert und energisch angeht, kann in 4 Jahren die Steuern massiv senken und hat trotzem Haushaltsüberschüsse. Versprochen. Bis auf die Änderung des Steuersystems könnte das auch jede Partei machen: Ausschuss bilden (der bitte mal ausnahmsweise nicht nur aus ausgesuchten Nulpen besteht, sondern der ernsthaft was bewegen will) und den arbeiten lassen mit monatlichem Rechenschaftsbericht. Wenn der durch ist, dann gehen wir mal gemeinsam die Steuererklärung auf dem Bierdeckel an. Ohne Wenn und Aber muss die gut lesbar auf ein DIN A6-Zettel passen. Und nicht als Microfilm und nicht ein zum DIN A6 gefaltetes klein bedrucktes DIN A0, sondern ganz einfach. Und zwar so eindeutig und einfach, dass selbst der Dümmste sie versteht und der Cleverste nicht bescheißen kann. Wäre doch so einfach...
 
Soviel ich weiss, gilt der Spitzensteuersatz der Einkommenssteuer von 45 % ab 250.000 Euro brutto Jahreseinkommen. Darunter ab 100.000 Euro Euro brutto 42 %.

Das brutto Jahreseinkommen meiner Familie liegt weit unter 100.000 Euro. Ich bin Hausfrau und verdiene daher überhaupt kein eigenes Geld. Uns persönlich würde der rot-grüne Wahnsinn also nicht betreffen. Ich erinnere mich aber an die Zeit, als ich in einem kleinen Unternehmen gearbeitet habe, bevor ich Hausfrau wurde. Zwei Brüder haben aus dem Nichts dieses Unternehmen aufgebaut. Sie haben wirklich alles gegeben: Einsatz, Können, privates Vermögen und Zeit - sehr viel Zeit. Für diese beiden Männer gab es über Jahre weder eine 40-Stunden-Woche noch einen 8-Stunden-Arbeitstag. Und sie haben es geschafft, das Unternehmen auf- und auszubauen. Sie haben einige Arbeitsplätze geschaffen. Damals, zu Anfang, haben sie wohl kaum mehr verdient als ich kleine Büroangestellte. Das Unternehmen ist heute 3 oder 4 x so gross wie damals, als ich dort gearbeitet habe, und ich hoffe, dass die beiden mit ihrem inzwischen mittelständischen Unternehmen soviel verdienen, dass es sich richtig auszahlt. Sie haben es einfach nicht verdient, dass ihnen Politiker, die einfach nicht mit Geld umgehen können und sich von der Hochfinanz umschmeicheln lassen, damit dieser sehr kapitalkräftige Bereich der Wirtschaft mehr oder weniger schalten und walten kann, wie er will, noch mehr Geld abnehmen, dass sie sich hart verdient haben.
 
Das ist die Quelle:

Bei dem durchschnittlichen Einkommen von Selbstständigen muss einfach die MAsse der kleinen Gewerbetreibenden mit einkalkuliert werden. Kaum ein Wirt/Handwerker/Ich-AGler... wird auf ein solches Gehalt kommen. Und weil das einfach viele sind ist auch das durchschnittliche Einkommen entsprechend gering.
 
Die beiden höchsten Steuersätze in Deutschland sind:
ab 100.000 Euro brutto Jahreseinkommen: 42 %
ab 250.000 Euro brutto Jahreseinkommen: 45 %

Würde der Höchststeuersatz auf 52 % ab einem Brutto-Einkommen von 100.000 Euro angehoben, wäre das eine Steuererhöhung, die nicht wirklich die Top-Verdiener treffen würde sondern gerade die Menschen, die im mittleren Management arbeiten. Die müßten gleich 10 % mehr bezahlen.
Das ist falsch und wird hier in der Diskussion immer wieder angeführt:

Die 52% werden nur für das Einkommen über 100.000 Euro brutto bezahlt, nicht für das gesamte Einkommen. Wer also 110.000 Euro verdient, der zahlt in Summe gerade mal 1% mehr Steuern als bisher.

Ein Single mit Stkl. 1 und 100.000 Euro brutto zahlt heute in Summe 30% Einkommenssteuer. Erst für jeden zusätzlichen Euro werden heute 42% fällig.

Marty
 
Soviel ich weiss, gilt der Spitzensteuersatz der Einkommenssteuer von 45 % ab 250.000 Euro brutto Jahreseinkommen. Darunter ab 100.000 Euro Euro brutto 42 %.
Stimmt, hast recht.

Das brutto Jahreseinkommen meiner Familie liegt weit unter 100.000 Euro. Ich bin Hausfrau und verdiene daher überhaupt kein eigenes Geld. Uns persönlich würde der rot-grüne Wahnsinn also nicht betreffen.
Meine Frau arbeitet auch nicht, ich bin der einzige Verdiener der Familie. Und ich bin auch noch einige Lichtjahre von der 100k-Marke entfernt. Welcher Wahnsinn uns aber treffen könnte, wäre die Abschaffung des Ehegattensplittings (Grüne/Die Linke).

[...] Zwei Brüder haben aus dem Nichts dieses Unternehmen aufgebaut. Sie haben wirklich alles gegeben: Einsatz, Können, privates Vermögen und Zeit - sehr viel Zeit. Für diese beiden Männer gab es über Jahre weder eine 40-Stunden-Woche noch einen 8-Stunden-Arbeitstag. Und sie haben es geschafft, das Unternehmen auf- und auszubauen.
[...]
Sie haben es einfach nicht verdient, dass ihnen Politiker [...] noch mehr Geld abnehmen, dass sie sich hart verdient haben.
Wer eine Firma erfolgreich machen will, muss sich gegen (viele) andere behaupten. Der gängige und praktikabelste Weg ist: Man nimmt etwas Geld in die Hand, hat eine Idee, von der man überzeugt ist und reißt sich dann auf unbestimmte Zeit den Arsch auf. Man spart an allen Ecken und Enden, hat den unbedingten Willen zum Erfolg und ist bereit, alle persönlichen Wünsche und Bedürfnisse denen seiner Firma unterzuordnen. Dann ist zwar kein Erfolg garantiert, aber der Grundstein dafür ist gelegt. Hartes Arbeiten, oft jenseits der 60-Stunden-Woche, ist nunmal die Basis fast jeden Selbstständigen, zumindest am Anfang. Wer was haben will, muss erstmal was geben. Wer mal viel haben will, muss erstmal viel geben. Das ist der Deal und wer den eingeht, hat sich damit aber noch lange nicht meinen Respekt oder mein Mitleid verdient. Aber meine besten Wünsche auf Erfolg.

Die Firma kann bei Erfolg wachsen und wachsen, wenn das mit ihr verdiente Geld in der Firma bleibt oder wieder in sie investiert wird. Darauf werden dann ja auch keine Steuern fällig. Es betrifft nur Gelder, die sich Leute als Einkommen aus dem Topf nehmen. Nicht vom Umsatz und nicht vom Gewinn. Das Einkommen wird vom Gewinn gezahlt und auch erst hier mit der Einkommenssteuer belegt. Darüber hinaus hat man mit der eigenen Firma etliches an Möglichkeiten, sich geldwerte Vorteile zu verschaffen - und sei es nur der privat genutzte Aston-Martin-Dienstwagen. Dazu kommt, dass ihre Arbeitsleistung ja nicht verloren geht, sondern in der Firma gespeichert ist plus die Arbeitsleistung ihrer Angestellten.

Wenn ich Dich richtig verstehe, dann ist für Dich ein Spitzensteuersatz von 42% völlig ok, wenn er ab gut 250.000 Euro greift. Für mich stellt sich die Frage, wieviel ein Mensch monatlich zum angenehmen Leben braucht ohne dabei entweder in Luxus zu ersaufen oder dass ihm etwas im Monat ermangelt. Oder die gleiche Frage anders gestellt: Wann ist jemand nach Definition "wohlhabend", "reich" oder eben "Spitzenverdiener"?

Ich sag es mal so: 250.000 Euro Jahresbrutto sind rund 11.700 Euro netto pro Monat und Person (Lst 1, ohne Kirche und Kinder, freiwillig versichert). Das nenne ich: "Im Luxus längst ersoffen".
 
@Katzee
Weißt du wie viel Unternehmer schummeln um Steuern zu sparen? Nicht nur das die Unternehmen ja eh schon Möglichkeiten haben, die Arbeitnehmer nicht haben, nein meist wird hier sogar noch Sachen gemacht die nicht erlaubt sind.

Es gibt Unternehmensbereiche wo man sagt, da wird fast immer Beschissen, so z.B. bei Restaurants und Kneipen.
Wie oft gibt es Razzien auf Baustellen und es werden Schwarzarbeiter erwischt...
Wie viele Unternehmer kaufen etwas fürs unternehmen und nutzen das dann privat ohne das entsprechend in der Buchhaltung zu verbuchen...

Findest du das denn sozial? Wenn alle alles korrekt Versteuern würden, dann könnte man nicht nur den Steuersatz belassen, sondern womöglich sogar für alle etwas senken.
 
Was bringt das? Mehr Sozialwohnungen? - Wo sprechen SPD oder Grüne davon, diese Sozialwohnungen zurück zu kaufen oder neue in Gebieten mit Mietnotstand bauen zu lassen? Nirgends.
Ähm, doch. U.a. in Talkshows, Interviews und letztendlich im Wahlprogramm (S. 87 (SPD) bzw. S. 267 (Grüne)).

Internationale Unternehmen machen Milliardengewinne in Deutschland - aber zahlen sie Steuern? Nein. Versteuert wird das Geld woanders. Großunternehmen machen teilweise enorme Gewinne. Trotzdem "verschieben" sie diese Gewinne zwischen verschiedenen Tochterunternehmen, die "Verluste" machen, bis kein zu versteuerndes Einkommen mehr nachzuweisen ist. Wollen SPD und Grüne das ändern? Nein.
Doch.
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/137/1713716.pdf
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/137/1713717.pdf

Nein. "Enteignung" der Menschen, die etwas aus sich gemacht haben, kommt natürlich viel besser.
Klingt bei dir so, als ob SPD/Grüne diese Steuererhöhung nur machen wollen, weil sie Spaß daran haben und Menschen "enteignen" wollen. Das es deren "Konzept" bzw. "Antwort" zur Finanzierung ihrer Pläne im Sozialbereich sind, scheinst du entweder nicht zu begreifen oder du leugnest es schlichtweg.

Man kann ja zu diesen Steuererhöhungen stehen wie man will, aber man muss schon bei den Fakten bleiben (Ich bin auch kein Anhänger davon, weil der Staat aus meiner Sicht ehern ein Ausgabe- denn ein Einnahmeproblem hat). Und tut denn dieses neoliberale Sprech von "Enteignung" als Synonym für Steuern not?