Zweiter Akt im Mond-Drama: „Odysseus“ auf dem Schlummerpfad
Die NASA und das Pionierunternehmen Intuitive Machines feiern einen Meilenstein in der Raumfahrt: Ihr Lander „Odysseus“ – eine Errungenschaft moderner Technik, die vergangene Woche als erstes US-Gerät seit Dekaden die Mondoberfläche berührte – liegt nun nach einer schiefen Landung im Standby. Über den digitalen Äther der Plattform X verkündeten die Konstrukteure, dass nach einem letzten Datentransfer der Nova-C-Typ-Lander in einen Wachkoma ähnlichen Zustand versetzt werde – in der stummen Hoffnung auf eine zukünftige Sonnenerwärmung und Reaktivierung.
Dieser Schritt wurde unerwartet nötig, nachdem die Energie speisenden Solarbatterien kurz nach der Landung Gefahr liefen, schneller als prognostiziert ihre Kräfte zu büßen. Die für ihre präzisen Operationen bekannten Teams von Intuitive Machines und der NASA hüllen nun den als „Ody“ sympathisierten Helden in metaphorische Winterkleidung und setzen auf ein Schläfchen unter lunaren Extrembedingungen.
Steve Altemus, das Steuerruder der Mission bei Intuitive Machines, drückte freimütig aus, dass diese Aktion über das Soll der Mission hinausgeht und ein Erfolg durch die strenge Kälte nicht garantiert werden kann. Doch trotzt man den Unwägbarkeiten – getrieben von der Überzeugung, das Wagnis sei es wert, um, sollte die Wiederbelebung Früchte tragen, weitere kostbare Daten zu ergattern. Einhellige Meinung: Trotz der misslichen Lage ist diese Mission bis jetzt ein großartiger Triumph.
„Odysseus“, dessen Körper an die Silhouette einer historischen britischen Telefonzelle erinnern mag, hat trotz Schlagseite seine wissenschaftliche Arbeit aufgenommen und liefert bereits Aufschlüsse über sein Domizil in einem Krater am mutmaßlichen südlichsten Punkt, den ein Raumschiff jemals auf dem Mond erreicht hat. Die Wissenschaft erhofft sich von den dort vermuteten Bodenschätzen tiefe Einblicke.
Dieser Nova-C-Lander, dessen Struktur nicht nur von der NASA, sondern auch von gewerblichen Akteuren wie Jeff Koons, welcher winzige Skulpturen beisteuerte, genutzt wird, ist ein Teil der „CLPS“-Mission. Ein Ansatz, der Wirtschaftlichkeit mit Wissenschaft vereint und private Firmen mit der staatlichen Raumfahrtbehörde in Einklang bringt, um den Weg zurück zum Mond möglichst effektiv zu bestreiten.
Ein Blick auf das große Ganze offenbart die Tücken der Mondlandung als solche – ein technisches Hexenwerk, das auch dieses Jahr bereits zwei Mal zu unerwarteten Wendungen führte. Doch erst die Zeit wird weisen, ob „Odysseus“ vielleicht noch einmal das Licht der Sonne erblickt und aus seinem kosmischen Schlummer erwacht. (eulerpool-AFX)