Zentralkomitee-Präsident für Lockerung des Zölibats

München (dpa) - Angesichts der Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, eine Lockerung des Zölibats ins Gespräch gebracht.

Die Kirche müsse «Konsequenzen struktureller Art ziehen und dabei reflektieren, ob es kirchenspezifische Bedingungen gibt, die den Missbrauch begünstigten", sagte Glück der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag). «Dazu gehört zweifellos eine Auseinandersetzung mit dem ganzen Thema Sexualität, angefangen vom Umgang damit bis hin zur Auswahl des kirchlichen Personals.» Die Lockerung des Pflichtzölibats - der Ehelosigkeit von Priestern - sei «ein Weg», sagte Glück. Allerdings sei damit das Problem nicht gelöst.

Nun müsse die Kirche den «Willen zur vorbehaltlosen Aufklärung» der Missbrauchsfälle beweisen, forderte der langjährige CSU- Spitzenpolitiker. Oberstes Gebot müsse sein, die Opfer in den Mittelpunkt zu stellen und nicht zu versuchen, durch Schweigen das Ansehen der Kirche zu schützen. Glück sagte: «Wer hier nicht mitgeht, gefährdet die Glaubwürdigkeit der Kirche, oder anders ausgedrückt: Er versündigt sich an den Opfern und der Kirche.» Die Welle an Missbrauchsfällen nannte der ZdK-Präsident einen Albtraum: «Es ist die schwerste Belastung unserer Kirche, seit ich denken kann.»

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hatte am Freitag endgültig den deutschen Papst Benedikt XVI. erreicht. Erst hörte Joseph Ratzinger im Vatikan «tief erschüttert» den Bericht der deutschen Bischöfe über sexuelle Übergriffe. Dann wurde ein gravierender Fall aus seiner Amtszeit als Erzbischof von München und Freising bekannt: Damals durfte ein einschlägig vorbelasteter Priester wieder Gemeindearbeit machen, verging sich erneut an Jugendlichen und wurde dafür gerichtlich verurteilt. Am Abend bestätigte die Erzdiözese diese Information der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag) und räumte schwere Fehler ein.

Kirchen / Kriminalität
13.03.2010 · 22:13 Uhr
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