WHO-Verhandlungen für Pandemieabkommen ohne Einigung beendet, Optimismus für zukünftige Konsensfindung
In den vergangenen zwei Jahren bemühten sich die 194 UN-Mitgliedsstaaten im Rahmen der Weltgesundheitsorganisation um die Schaffung eines internationalen Pandemieabkommens. Ziel war es, ein einheitliches Vorgehen in Krisensituationen ähnlich der COVID-19-Pandemie zu etablieren und eine gerechte Verteilung von Schutzmaterial, Medizin und Impfstoffen zu gewährleisten. Trotz hoher Erwartungen endeten die Gespräche vorerst ohne einen allseits akzeptierten Beschluss.
Dennoch bleiben die Beteiligten zuversichtlich. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus und der niederländische Co-Vorsitzende des Verhandlungsgremiums, Roland Driece, hoben die Fortschritte hervor und betonten die Notwendigkeit, aus den bisherigen Verhandlungen zu lernen und beharrlich an einer Einigung zu arbeiten. Laut Tedros ist das Fehlen eines Konsenses kein Misserfolg – vielmehr gehe es darum, die bis dato erreichten Fortschritte als Basis für weiterführende Gespräche zu nutzen.
Hintergrund der Verhandlungsschwierigkeiten sind die divergierenden Interessenlagen: Während Hilfsorganisationen und weniger wohlhabende Länder eine Benachteiligung im Versorgungsabkommen fürchten, stehen reiche Länder und die Pharmaindustrie vorwiegend kritisch gegenüber einer umfassenden Abgabe von Medikamenten und Impfstoffen zu reduzierten Preisen. Zudem streuten Kritiker Fehlinformationen, nach denen die WHO im Falle einer Pandemie Autonomie über nationale Entscheidungen wie Lockdowns oder Impfverpflichtungen anstrebe.
Die Dringlichkeit eines solchen Abkommens wird durch die Schätzungen der WHO unterstrichen, nach denen bis zu 20 Millionen Menschen in Folge der Corona-Pandemie ihr Leben verloren und nahezu jeder Mensch auf irgendeine Weise von dem Virus betroffen war. Ein weltweit koordiniertes Vorgehen bleibt somit ein essenzielles Ziel, um auf mögliche zukünftige Pandemien vorbereitet zu sein. (eulerpool-AFX)