Wälder in Gefahr: Rekordverlust tropischer Regenwälder alarmiert globale Gemeinschaft
Die kürzlich veröffentlichten Daten des World Resources Institute (WRI) zeichnen ein beunruhigendes Bild der weltweiten Waldsituation. Im vergangenen Jahr gingen jede Minute tropische Regenwaldflächen verloren, die zusammen die Größe von 18 Fußballfeldern ergeben - ein besorgniserregender Rückgang, der vor allem durch die Analyse umfangreicher Daten der Universität Maryland auf der "Global Forest Watch"-Plattform dokumentiert wird.
Insgesamt wurden 6,7 Millionen Hektar tropischer Urwälder zerstört, was einer Fläche von fast ganz Irland oder Bayern entspricht und fast doppelt so viel ist wie im Vorjahr. Der Verlust an Waldflächen stellt damit einen neuen Rekord dar. WRI-Wald-Expertin Elizabeth Goldman betont die Dringlichkeit dieser Entwicklung und ruft zum Handeln auf: Ohne Wälder könnten unsere Gesellschaften und unsere Umwelt nicht überleben.
Besonders besorgniserregend ist der dramatische Anstieg der durch Feuer verursachten Zerstörung: Fast die Hälfte der Verluste geht inzwischen auf Brände zurück, die meist von Menschen veranlasst werden, um Land für die Landwirtschaft zu erschließen. Diese Brände sind zudem doppelt schädlich für das Klima, da sie nicht nur die Fähigkeit der Wälder reduzieren, Kohlenstoff zu binden, sondern auch zusätzlich riesige Mengen an Treibhausgasen freisetzen – im vergangenen Jahr waren es 4,1 Gigatonnen, was mehr als das Vierfache der Emissionen des gesamten Luftverkehrs 2023 ausmacht.
Trotz internationaler Verpflichtungen, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen, hat sich in den meisten betroffenen Regionen die Lage verschlechtert. Insbesondere in Brasilien, das über 40 Prozent des weltweiten Waldverlustes verbuchte, bleibt die Situation angespannt, trotz politischer Fortschritte unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Extreme Dürreperioden und hohe Temperaturen erleichtern die Ausbreitung der Brände.
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen: In Südostasien, insbesondere in Indonesien und Malaysia, wurden deutliche Fortschritte erzielt, da die Entwaldung dort signifikant reduziert werden konnte. Um die globalen Ziele gegen die Entwaldung bis 2030 zu erreichen, ist jedoch eine jährliche Reduzierung der Entwaldung um 20 Prozent erforderlich - ein ambitioniertes, aber notwendiges Ziel.