VW stellt Italdesign zur Disposition – Audi bereitet Verkauf des traditionsreichen Designstudios vor
Volkswagen erwägt den Verkauf seiner italienischen Design- und Entwicklungstochter Italdesign. Das bestätigten Gewerkschaftsvertreter nach einem Treffen mit der Geschäftsführung des Unternehmens in Moncalieri. Demnach befinde sich Audi, als Eigentümerin von Italdesign, bereits in einer vorbereitenden Analysephase. Vier bis fünf Interessensbekundungen lägen dem Konzern nach Angaben der Gewerkschaft Fiom vor. Angebote von direkten Wettbewerbern oder Finanzinvestoren stünden für Volkswagen jedoch nicht zur Diskussion.
Die potenzielle Abgabe von Italdesign ist Teil eines umfassenderen Restrukturierungskurses bei Audi. Der Ingolstädter Hersteller streicht derzeit Tausende Stellen in Deutschland und hat kürzlich das Werk in Brüssel geschlossen – unter anderem wegen schleppender Nachfrage nach dem Q8 e-tron. Auch der Versuch, das Werk zu verkaufen, verlief erfolglos. In diesem Kontext prüft Audi die strategische Bedeutung einzelner Tochtergesellschaften, zu denen auch Italdesign gehört.
Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, man evaluiere laufend das Beteiligungsportfolio im Hinblick auf die künftige Ausrichtung. Über konkrete Details wolle man zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben machen.
Italdesign, 1968 von Giorgetto Giugiaro gegründet, gilt als eine der renommiertesten Adressen für Fahrzeugdesign und Ingenieursdienstleistungen weltweit. Das Studio war an der Gestaltung zahlreicher ikonischer Modelle beteiligt – darunter der erste Golf, der Fiat Panda und der DeLorean DMC-12. Seit der Übernahme durch Audi im Jahr 2010 war Italdesign eng in die Entwicklungsarbeit innerhalb des Konzerns eingebunden.
Die nun geplante Neuausrichtung könnte auch ein Signal für die Abkehr von komplexer, in-house betriebener Designentwicklung sein – hin zu stärker fokussierten, externen Partnerschaften oder projektbezogener Zusammenarbeit. Laut Gewerkschafter Gianni Mannori dürfte sich der Prozess jedoch über mehrere Monate hinziehen.