Volkswagen-Aktie schwächelt trotz Entspannung bei Chip-Engpässen
Der Mangel an Halbleitern hat den größten europäischen Automobilhersteller Volkswagen seit Ende 2020 schwer getroffen.
Doch nun gibt der Konzern vorsichtig Entwarnung: Dirk Große-Loheide, Einkaufsvorstand des Unternehmens, hat am Mittwoch in Wolfsburg bekannt gegeben, dass es derzeit keine akuten Engpässe mehr gibt. Derzeit arbeiten sie den Auftragsstau ab, der 2021 und 2022 durch den Teilemangel entstanden ist. Laut Große-Loheide ist die Halbleiterkrise aber noch nicht beendet, sondern die Lage werde nun unter Kontrolle gebracht.
Daher hat Volkswagen begonnen, kritische Chips direkt beim Hersteller zu beziehen und nicht mehr wie bisher die Zulieferer zu beauftragen. Karsten Schnake, Einkaufsvorstand von Skoda sowie Leiter der konzernweiten Halbleiter-Task-Force, bemerkte, dass es dabei nicht immer um teure Bauteile geht, sondern auch um relevante Teile, die nur wenige Cent kosten. Mit zehn Chip-Herstellern, wie Infineon und NXP Semiconductors, haben sie seit Ende 2022 direkte Verträge abgeschlossen und auch mit deren Auftragsfertigern sind sie inzwischen direkt im Gespräch - auch mit dem weltgrößten Hersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC).
Anfang 2023 hat Volkswagen damit begonnen, gezielt Lagerbestände bestimmter kritischer Chips aufzubauen. Dadurcherspart sich das Unternehmen, wie schon 2021 und 2002 öfter vorgekommen, die Bänder bei einem Engpass anhalten zu müssen. Auch wenn die von Schnake geleitete Halbleiter-Taskforce ihrer Arbeit weiterhin nachgeht, schätzt Große-Loheide ein, dass wegen des gestiegenen Bedarfs an Halbleitern, sowohl allgemein als auch speziell in der Automobilindustrie, bestimmte Chips in Zukunft knapp werden könnten.